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LIBRARY
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THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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Jahresbericht und Äbhandlungeii
des
Naturwissenschaftliclien Vereins
Magdebia Tg.
1887.
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Magdeburg.
Druck: Fab er' sehe Buclidru ck er
1888.
Alle Reclite vorl:>eh.alten..
Inhalts - Verzeichniss,
I.
Vorträge V
J\Iitglieder und Vorstand XIV
Museum. Bibliothek XV
Mitgliederverzeichniss XVI
Kassenabschluss für 1887 XX
Satzungen XX
Verzeichniss der Vereine und Körperschaften, mit denen der
Naturwissenschaftliche A^erein in Schriftenaustausch steht XXIII
II.
Professor Dr. Schreiber in Magdeburg:
„Die Bodenverhältnisse von Magdeburg -Neustadt und deren Einfluss auf die Bevölkerung" 1
Professor Dr. Ho eh heim, Realgymnasialdirector in Branden- burg a. H. : „Die geometrische Eeihe zweiter Ordnung". II. Theil . 25
Professor Dr. E. R ei de meist er in Magdeburg:
„Eine mineralogische Wanderung durch den östlichen Harz" 57 „Mineralogische Notizen" 71
A. W. G r ü t z m a c h e r , Vorsteher der Wetterwarte der „Magde- burgischen Zeitung" in Magdeburg: „Ueber die mittlere Jahres -Temperatur von Magdeburg und die Unveränderlichkeit der mittleren Temperatur der Erdoberfläche im Allgemeinen während der letzten zwei Jahrtausende" 93
Achtzehnter Jahreshericht 1887.
I.
Der Gewohnheit des Vereines gemäss fand in den Monaten Januar bis Mai und October bis December je eine A^ersammhmg statt, in denen folgendes verhandelt wurde: Sitzung am 4. Januar:
Anwesend 27 Mitglieder, 3 Gäste.
Berathungen über innere Angelegenheiten des Vereins nahmen die Zeit in dem Maasse in Anspruch, dass der an- gekündigte Vortrag yerschoben werden musste. Sitzung am 8. Februar:
Anwesend 32 Mitglieder, 13 Gäste.
Herr Dr. Blath hielt einen Vortrag betitelt:
„Aus dem Lande der Mitternachtssonne".
Er konnte auf Grund eigener Anschauungen und Be- obachtungen die naturwissenschaftlichen Verhältnisse Nor- ivegens in anziehender Weise schildern. Das Interesse der Eeisenden für dieses Land ist erst in neuester Zeit geweckt worden, während ehedem das Erschliessen der Alpen den Zug derselben nach Italien lenkte. Jetzt ist der Andrang der Besucher des Nordens zuw^eilen so gross, dass man zwei bis drei Wochen warten muss, um einen Platz auf dem nach Trondhjem (Drontheim) fahrenden kleinen Dampfer zu finden, sofern man nicht die Vorsicht gebraucht hat, einen solchen Platz lange vorher zu bestellen. Doch braucht man nicht so weit nach Norden zu fahren, um anziehende Punkte in diesem Lande in reicher Menge anzutreffen. Norwegen ist eben ein so eigenartiges Land, wie es kein zweites auf der ganzen Erde giebt. Seine eigenthümliche geographische Lage bedingt eine aussergewöhnliche Entwicklung der Pflanzen und Thiere, wie sie sonst nicht gekannt wird. Meint man gemeinhin, dass Norwegen weit nach Osten liege, so wundert
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man sich nicht wenig, wenn man bemerkt, dass z. B. der Meridian von Trondhjem westlich von unserer Stadt Magde- burg verläuft, und der westlichste Meridian Norwegens durch Amsterdam geht.
Ueber die Temperaturverhältnisse ist man noch mehr verwundert. Sucht man auf einer guten, neueren Karte die Linien aut^ welche die Orte gleicher Jahreswärme auf der Erde verbinden, die sog. Isothermen, so findet man Trondhjem und Christiania ungefähr auf gleicher Linie mit Astrachan^ Peking und Newjork. Ja diese an sich schon günstige Temperaturhöhe wird noch dadurch besonders werthvoll, dass die Vertheilung der Wärme während des ganzen Jahres eine auffallend gleichmässige ist. Während in vielen Gegenden der Erde einem sehr kalten Winter ein heisser Sommer folgt, z. B. in Sibirien einer Kälte von — 32^ eine Wärme gegenübersteht, die grösser ist als bei uns, ist die mittlere Januartemperatur bei Trondhjem nur — 0.4^, in Bergen sogar nur wenig über 0*^.
Zu diesen Vorzügen des Landes tritt noch ein zweiter günstiger Umstand, die Menge der Feuchtigkeit oder Nieder- schläge. Zieht man die Durchschnittszahl hierfür aus den Beobachtungen mehrerer Jahre, so überschreitet diese Zahl die mittlere Niederschlagsmenge von Europa um das Doppelte. Dies hat eine wichtige Folge fiir die Gestaltung des Landes,, indem die Gletscherbildungen, die Erosion bedeutend gewirkt und Veränderungen hervorgerufen haben, wie man sie nicht für glaublich halten möchte. Trotzdem die harten, krystal- linischen Urgesteine die Hauptmasse des Untergrundes bilden, wie dies in ähnlicher Weise nur in den Rocky Mountains und der vulkanischen Platte südlich von den grossen Seen in Nordamerika der Fall ist, so ist die felsige Küste doch so zerklüftet, dass die in Rundlinie auf 3600 km berechnete Küste eine wirkliche Länge von über 12,000 km beträgt.
Die tiefen Einschnitte des Meeres in dieselbe, Fjorde genannt, erreichen gewaltige Längen, einer derselben z. B.
VII
200 km, eine Entfernung gleich der von der Elbmitndung bis Calbe. Die Fjorde, wahrscheinlich als Spalten in dem Gebirgszuge entstanden, sind stellenweise so eng und steil aufragend, dass das Sonnenlicht von oben nicht bis auf den Grund hineinfallen kann; in ihnen stürzen Wasser mit un- geheurer Gewalt zum Meere hinab. An ihren schroffen Wänden sind Strandlinien, das sind jene durch die Wogen am Gestade genagten Spuren und Zeichen des einstmaligen Brandungsbereiches, über dem Meeresspiegel mehrfach so gut erhalten, als ob sie mit dem Lineal gezogen wären. Sie sind ein Beweis, dass verschiedene Hebungen des Landes stattgefunden haben müssen. Wie viele solcher Linien auch noch unter dem Wasser davon Zeugniss ablegen, wissen wir nicht. Gestützt auf diese Höhenveränderungen des Landes hat man die Entstehung der Fjorde als eine Wirkung der herabthauenden Gletscher zu erklären versucht. Deren Wasser sollen, wie dies von Gletschern bekannt ist, die Furchen in das Gestein gefressen und dieselben bei den fortdauernden, allmählichen Hebungen des Landes in so staunenerregender Weise vertieft haben. Die Wirkung der Gletscher hierbei wird nachgewiesen durch die deutlich sichtbaren Schrammen, welche ihr Herniederrücken zum Meere auf der Oberfläche der Felsen verursacht hat — man nennt dies Gletscherschliffe — ferner durch die dort vor- handenen Stein- und Sandhaufen, die sich stets sowohl auf den Gletschern selbst, als auch besonders am abthauenden Ende derselben durch die mitherabgeführten Gesteinsbrocken bilden, die sog. Moränen. Und doch können die Fjorde nicht auf diese Weise entstanden sein aus folgenden Gründen: die grössten, nachweisbaren Hebungen auf der Erde über- steigen nicht 200 m, die Fjorde sind aber viel höher, als dieser Werth gestattet, können demnach nicht einen solchen Ursprung gehabt haben. Weiterhin findet man die Fjorde an den innersten Punkten am höchsten, es kommen hier Höhen von 1249 m vor; dies will eben so wenig wie die
Regen von Schellacklösung zu besprühen. Das Bild wird ein anderes, wenn man zwei mit den ungleichnamigen Polen genäherte Magnete anwendet. Die beiden naturgemäss ent- stehenden Kraftlinienbüschel zeigen sich in einander überge- gangen, und zwar haben sie sich zwischen den Polen ver- dichtet. Nähert man dagegen die gleichnamigen Pole, so zeigen sich die Büschel auch in einander übergegangen, aber die Linien haben sich abgestossen. Aehnliches ergiebt sich auch bei Anwendung eines Hufeisenmagneten, in viel stärkerem Älaasse bei einem Elektromagneten. Es scheint sich hiernach die Regel zu ergeben: Kraftlinien, die von gleichen Polen ausgehen, stossen sich ab, die von ungleichen Polen ausgehenden ziehen sich an.
Eine solche Wirkung übt der Magnet nicht blos in der Ebene des Stückes Papier, sondern in dem ganzen rings um den Magneten befindlichen Räume zeigen sich die magnetischen Kraftlinien gleichmässig. Bringt man magnetisir- bare Körper in das magnetische Feld, so drängen sich die Kraftlinien zu ihm hin, sie scheinen lieber durch diese als durch die Luft zu gehen.
Die ganzen Erscheinungen erwecken leicht den Ge- danken, dass man es hier mit einer Strömung zu thun habe^ für welche jene Curven die Stromlinien bilden. Es sind darauf hin Untersuchungen angestellt worden, deren ein- fachste Ergebnisse dem Vereine mitgetheilt w^urden, hier aber füglich als zu weit führend übergangen werden können. Sitzung am 1. März.
Anwesend 21 Mitglieder, 7 Gäste.
Herr Dr. Völkel verbreitete sich in seinem Vortrage „Ueber die Wechselwirkungen zwischen Insekten und Blumen."
In einem einleitenden, geologischen Rückblicke zeigte er die allmähliche, parallele Fortentwickelung der Pflanzen und der Insekten in grossen Umrissen, erläuterte dann an
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selbstgefertigten, farbigen, grossen Wandbildern die ver- schiedenen Blüten von der einfachsten bis zu den zu- sammengesetzten, erklärte die nach der Art der Befruchtung sich ergebenden Bezeichnungen: Windblütheler, Schnecken- blumen, Fallenblumen, Insektenblumen, männliche oder weib- liche Frühreife, Kreuzbefruchtung u. s w.
Alsdann ging er auf einzelne Beobachtungen von Prings- heim, Herrn. Müller, Fritz Müller, Darwin u. a. ein und entwickelte den Zusammenhang zwischen Gestalt, Grösse, Farbe und Duft der Blumen. Die besonderen Abbildungen stellten die Blüten verschiedener j\Ialven, Geranien und Veilchen dar.
Die gesammte Darstellung bezeichnete der Vortrag nicht als zwingenden Beweis, sondern nur als einen Versuch, auf tausend kleine Beobachtungen gestützt, in einer einfacheren und natürlicheren Weise zu erklären, was nach der herrschen- den Auffassung zu unerklärlichen Räthseln und offenbaren Widersprüchen führen würde.
Sitzung am 5. April.
Anwesend 33 Mitglieder, 16 Gäste.
Herr Professor Nehring aus Berlin machte auf Grund eigener Forschungen ^litth eilungen „U e b e r d i e R 0 b b e n a r t e n d e r e u r o p ä i s c h e n K ü s t en.'^
Es wurde zuerst die Stellung dieser eigenthümlichen Säugethierordnung im System angeführt und sodann eine Beschreibung der allgemeinen äusseren Merkmale und der inneren Organe gegeben, wobei besonders das Gebiss der Seehunde mit dem der Landraubthiere eingehender ver- glichen wurde. Der Redner ging sodann auf eine nähere Schilderung der drei an den Nord- und Ostseeküsten leben- den Arten, Kegelrobbe, gemeiner Seehund und Ringelrobbe ein, besprach die Unterschiede im Schädel und Gebiss, die Färbung und Zeichnung der Felle, ihre Lebensart und Nahrung, sowie ihre geographische Verbreitung in jetziger und diluvialer Zeit. Die nur an den Nord- und Südküsten
XII
des europäischen Contiiients vorkommenden x\rten, uämiicli der gTönländisebe Seebund, die kaspische Robbe, die Bart- robbe, Blasenrobbe und ^yeissbaucbig•e Robbe fanden als für Deutschland weniger wichtig nur eine kürzere Erwähnung. Zum Schluss wurde noch die Frage über Nutzen und Schaden dieser Thiergattung erörtert. Es konnte nicht ge- läugnet werden, dass der Fischereibetrieb stellenweise durch sie geschädigt wird, doch wurde zuletzt vom Standpunkt des Naturforschers und Naturfreundes die Hoffnung ausge- sprochen, dass diese interessanten Säugethiere nicht voll- ständig in den deutschen Meeren der Verfolgung zum Opfer fallen möchten.
Sitzung am 3. Mai.
Anwesend 17 Mitglieder, 4 Gäste.
Der Kassenbericht über das Jahr 1886 w^urde vorge- tragen und zwei Mitgliedern zur Prüfung vorgelegt, welche nichts daran zu erinnern fanden. Sodann gab Herr Stadt- rath a. D. Assmann eine Uebersicht über die Verwendung der von den Stadtbehörden dem naturwissenschaftlichen Museum gewährten Unterstützung von 1000 J^^ sowie über die Fortschritte der Katalogisirung der zu demselben ge- hörigen Bibliothek, zählte die durch Ankauf oder Schenkung hinzugekommenen Gegenstände auf und legte ehiige be- sonders interessante zur näheren Ansicht vor.
Sodann hielt Herr Grützmacher, Vorsteher der Magdeburger Wetterwarte, einen längeren Vortrag
„über Finsternisse^', mit Bezug auf die am 19. August d. J. stattfindende Sonnen- finsterniss. Er besprach die Bedingungen, unter welchen Sonnen- und Mondfinsternisse entstehen können, führte aus, zu welchen Beobachtungen der Astronom sie benutzt habe, und welche Beobachtungen der Laie dabei anstellen könne, und gab zuletzt die von ihm für Magdeburg berechneten Daten der am bezeichneten Tao:e eintretenden totalen
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S 0 u n e n f i n s t e r n i s s , deren Siclitbarkeitsverhältnisse er aber als für uns sehr ungünstige bezeichnen niusste.
Zum Schlüsse wurden von einigen 3Iitgliedern kurze wissenschaftliche Mittheilungen gemacht.
Sitzung am 4. October.
Anwesend 44 Mitglieder, 24 Gäste.
Vortrag des Herrn Prof. Brasack aus Aschersleben: „Ueber die Chemie des Petroleums."
Nach einer kurzen Darlegung der jetzigen Vorstellungen über die Entstehung dieses Stoffes durch trockene Destillation von thierischen und zum Theil pflanzlichen Resten in der Erde wurden die chemischen Formeln für diese Kohlen- wasserstoöVerbindungen genannt und darauf die drei aus dem Piohpetroleum durch die Fabrikation sich ergebenden Gruppen, die Essenzen, Leuchtöle und schweren Oele, näher beschrieben. Der zweite Theil des Vortrages war sodann dem wichtigsten Product, nämlich dem Leuchtöl, ge- widmet; es wurde untersucht, welchen Anforderungen ein gut brennendes Oel in Bezug auf Farbe, Geruch, specifisches Gewicht, Zusammensetzung und Entzündbarkeit zu entsprechen habe und dabei der Vorgang der fractionirten Destillation und die Anwendung des Abel'schen Entflammungs-Apparates durch Experimente veranschaulicht. Zur näheren Veran- schaulichung seiner Ausführungen diente eine Reihe von ausgelegten Proben.
Sitzung am 8. November:
Anwesend 20 Mitglieder, 6 Gäste.
Herr Dr. Völkel beleuchtete die Erscheinungen „des Generationswechsels."
Nach einem kurzen Ueberblick über die Fortpflanzungs- arten in den einzelnen Thierkreisen von den Protozoen, Coelenteraten, Radiaten bis zu den Wünnern, Artropoden, Mollusken und Vertebraten gab der Vortragende eine Ge- schichte des Generationswechsels, indem er die Beobachtungen und Versuche eines Steenstrup, Blanchard, Tompson, Siebold
XIV
u. s. w. bis in die neuere Zeit mittlieiite und an grossen Wandzeiclinungen erläuterte. Zum Schluss stellte derselbe die parallelen früheren und jetzigen Bezeichnungen neben einander und grenzte die Definitionen des Generationswechsels Yon denen ver^yandter Erscheinungen genau ab. Sitzung am 6. December:
Anwesend 24 Mitglieder, 6 Gäste.
Zuerst fand die Wahl des Vorstandes für das nächste Geschäftsjahr statt.
Sodann sprach Herr Grützmacher über die Ver- arbeitung der meteorologischen Beobachtungen zur Anfertigung der Wetterkarten und zur Vor- ausbestimmung des Wetters.
Nachdem zuerst zur Orientirung die Entstehung auf- steigender Luftwirbel, der sogenannten barometrischen Minima, und ihr Einfluss auf Windrichtung, Temperatur und Bewöl- kung kurz besprochen, und die Zeichensprache, welche von der Seewarte bei ihren Telegrammen eingeführt ist, erklärt worden war, wurden die am Morgen eingelaufenen Beobach- tungen der einzelnen Stationen in eine gTOSse Karte einge- tragen, darauf die Isobaren construirt und es wurde an der Hand der gewonnenen Zeichnung das für Deutschland und speciell für Magdeburg für die nächste Zukunft in Aussicht stehende Wetter gefunden. Wie diese Zeichnung sodann verkleinert und auf mechanischem Wege in eine zuerst weiche dann aber erhärtende Masse eingegraben wird, von der ein metallischer Abguss zuletzt zum Drucken dient, wurde durch eine eingehende Beschreibung und durch vorgelegte Proben in allen Theilen erläutert.
IL Mitglieder und Yorstand.
Am L Januar 1887 zählte der Verein 236 Mitglieder; durch Verzug, Ausscheiden und Tod schieden im Laufe des Jahres 37 Mitglieder aus; neu aufgenommen wurden 8 Mit-
XV
glieder, so dass sich die Zahl der Mitglieder am Schluss des Jahres auf 207 belief.
In der Decemberversammlung fand die durch die Satzungen vorgeschriebene Neuwahl des Vorstandes statt. Da Herr Director Paulsiek wegen üeberbürdung mit Amtsgeschäften eine Wiederwahl abgelehnt hatte, wurde er in Anerkennung seiner langjährigen Mitarbeiterschaft zum Ehrenmitgliede des Vorstandes ernannt. An seine Stelle wurde der bisherige Schriftführer des Vereins, Herr Realgymnasiallehrer Dr. Danckwortt, und in das Schriftführeramt Herr Oberreal- schullehrer Walter gewählt.
ni.
Museum. Bibliothek.
Die Leitung und Verwaltung der Sammlungen, sowie die Verwendung des städtischen Zuschusses von J(a 1000 lag wie bisher in den Händen des Herrn Stadtrath a. D. Assmann. Durch Ankauf und Schenkung wurden die Sammlungen wiederum nicht unbeträchtlich vermehrt, so dass der vorhandene, nicht mehr erweiterungsfähige Raum bis auf das Aeusserste zur Aufstellung derselben ausgenutzt werden lausste.
Im April 1887 wurde seitens der Stadtbehörde ein an den Hauptraum anstossendes Zimmer überwiesen und ein- gerichtet. In demselben fand die nunmehr schon umfang- reiche Bibliothek ihre lange schon erwünschte Aufstellung. Die Ordnung derselben ist vollendet, dass ihrer Benutzung nichts mehr im Wege steht. Die Auffindung einzelner in den verschiedenen Vereinszeitschriften enthaltenen Arbeiten wird durch den hierfür vorhandenen, ausführlichen Katalog wesentlich erleichtert, der mit grosser Genauigkeit sämmtliche werthvoUeren iVbhandlungen des Bibliothekbestandes, in sehr leicht überschaulicher Weise nach Wissenschaften geordnet, darbietet.
X\I
IV. Mitgliederverzeichuiss.
Vorstand. Fabrikant "W. König, Vorsitzender.
Eealgymnasiallv^hrer Dr. 0; Danckwortt, stellvertr. Vorsi+zendeiv Oberrealsehullehrer 0. Walter 1 Fabrikant G. S c K m i d t f Schriftführer.
Kaufmann Joh. Brunn er, Eendant.
Stadtrath a. D. F. A. Assmann, Vorsteher des Museums. Oberlehrer Dr. E. Reidemeist er, als Vorsitzender des Gewerbe- Vereines. Lehrer Chr. W. Ebeling, als Vorsitzender des botanischen Vereins. Lehrer L. Heyne, als Vorsitzender des mikroskopischen Vereins. Prof. Dr. A. Schreiber, | Ehrenmitgheder
Realgymnasialdirector C. Paulsie k, f des Vorstandes.
Ehrenmitglied, des Vereins : Realgymnasialdirector Prof. Dr. A d. H o c h h e i m in Brandenburg a/H.
Alphabetisches Verzeiehniss der Mitglieder.
Albert, Friedrich, Bankier.
Alenfeld, Eugen, Bankier.
Arnold, Otto, Kaufmann.
A s s m a n n , Adolf F., Stadtrath a.D.
Assmann, Hans, Kaufmann.
Aufrecht, Emanuel, Dr. med.
Baensch, Emanuel, Buch- druckereibesitzer.
Baetge, Gustav, Kaufmann.
V. Bauchet, Max, Eisenbahn- secretair.
Banck, Eugen, Kaufmann.
Bauer meiste r, Friedrich, Kauf- mann.
Baur, Heinrich, Kgl. Bergrath, Aachen.
Bayerdörffer, Albert, Kauf- mann.
Becker, Albert, Mechaniker.
Behrens, Carl sen., Rentier.
Beilschmidt, Ludwig, Standes- beamter.
Bendix, Pius, Zahnarzt. Bennecke, Conrad, Sanitäts-
rath, Dr. med. Bennewitz, Gustav, Com-
merzienrath. Bennewitz, Hans, Dr. phil. Berger, W., Kaufmann. Bette, Franz, Sanitätsrath,
Dr. med. Blath, Ludwig, Oberlehrer,
Dr. phil. Blell, Carl, Apotheker. Blencke, Otto, Kaufmann. Boeck, Oscar, Dr. med. Boeckelmann, August,
Fabrikant, Ottersleben. Boetticher, Friedrich, Ober- bürgermeister. B 0 n t e , Fr , Brauereibesitzer. B 0 r c k e n h a g e n , 0., Provinzial-
Steuersecretair. Bore, Gustav, Kaufmann.
xvn
Brandt, Robert, Kaufmann.
Bräutigam, Georg, Kaufmann.
Brennecke, Hans, Dr. med., Sudenburg-.
Brückner, Julius, Druck erei- besitzer.
Brüll er, Hennann, Lehrer, Buckau.
Brunn er, Hermann, Kaufmann.
Brunn er, Johannes, Kaufmann.
B u h r 0 w , Hermann, Königl. Rent- meister.
Busse, Paul, Dr. med.
Buttenberg, Wilhelm, Kauf- mann.
C 0 m t e , Charles, Kaufmann.
Danckwortt, Otto, Dr. phil., Real-Gymnasiallehrer.
Dehoff, Philipp, Kaufmann.
Denecke, Richard, Dr. med.
Deye, Albert, Bäckermeister.
Do e ring, Otto, Rector.
Dresel, Fried. Wilh., Stadt- rath a. D.
Dschenfzig, Theodor, Kauf- mann.
D ü r r e , Max, Dr. ehem., Sudenbg.
Duvigneau, Otto, Stadtrath.
Ebeling, Chr. Wilh., Lehrer.
Eh gel, Paul, Fabrikant.
F a b e r , Alexander , Buch- druckereibesitzer,
F a e r b e r , Martin , Lehrer, Sudenburg.
Favre au, Albert, Director.
Fe lim er, Robert, Postdirector, Hauptmann a. D.
Ferchland, R., Fabrikant.
Fischer, Otto , Sanitätsrath, Dr. med.
Fischer, Eduard, jr., Dr. med.
Fleck, Julius, Dr. med., Ober- stabsarzt.
Fo eis che, Heinrich, jr., Kauf- mann, Sudenburg,
F r i e d e b e r g , Gottfried, Kauf- mann.
Fritze, Werner, Kaufmann.
Fritz sehe, Carl, Dr. med,, Generalarzt.
Fritzsche, Johannes, Director.
Funck, Reinhold, Kaufmann.
G a e h d e , Otto, Dr. med , Ober- stabsarzt.
Gantzer, Richard, Dr. med., Gymnasialoberlehrer.
Goedel, Dr. med., Alten- weddingen.
Goe dicke, Hermann, Bankier.
Golden, Thomas, Director.
Gräfe, Adolf, Fabrikant, Wester- hüsen.
Grosse, Ernst, Director.
G r u s 0 n , Hermann, Commerzien- rath, Buckau.
Grützmacher, August, Astronom.
Habs, Hermann, Bildhauer.
Hagedorn, W., Dr. med., Geh. Sanitätsrath.
Hagemann, Carl, Rector.
Hartmann, Gustav, Dr. phil., Medicinal- Assessor.
Haubold, H, W., Kaufmann.
Hauswaldt, Albert, Fabrikant, Neustadt.
Haus\Yaldt, Hans, Fabrikant, Neustadt.
Hauswaldt, Wilhelm, Fabrikant, Stadtrath.
Heldt, Albert, Kaufmann.
Henckel, Heinrich, Kaufmann.
Henneberg, Hermann, Dr. med.
xvin
H e n n i g e , Paul , Ritterguts- besitzer, Neustadt.
Herbst, Oberlehrer, Dr. phil.
Hesse, Carl , Ober-Postkassen- ren dant.
Hess e , Wilh., Apothekenbesitzer, Alte Neustadt.
Heyne, Louis, Lehrer.
H 0 c h h e i m , Adolf, Dr., Profes- sor, Realg3'muasialdirector in Brandenburg a. d. Havel.
H o f f m a n n , Paul, Kaufmann.
H o f m a n n , Ludwig, Oberreal- schullehrer.
Holtzapfel, Carl, Kaufmann.
Holzapfel, Edgar, Dr. phil.
H ü b e n e r , Ernst, Kaufmann.
Jacob y. Albert, Dr. med.
Kaempf, A., Dr. med.
Kaesebier, Robert, Kaufmann.
K a e s e 1 i t z , Udo , Bureauvor- steher.
K a 1 b 0 w , August, Mauermeister.
Kalisky, G., Kaufmann.
Keim, Carl, Dr. med., Sanitäts- rath.
Kempfe, Robert, Zahnarzt.
Kerekow, G., Fabrikant, Buckau.
Klotz, Carl Emil, Buchhändler.
Koch, Theodor, Kaufmann.
K ö h n e , Gustav, Kaufmann.
König, Julius, Fabrikant, Suden- burg.
König, Wilh., Fabrikant, Suden- burg.
Korn, C, Lehrer.
Krause, Bernhard, Realgym- nasiallehrer.
Kretschmann, Carl, Justizrath.
Kretschmann, Reinhold,
Stadtrath.
Krieg, Martin, Dr. phil., Real- gymnasiallehrer. K r ö n i n g , Ferdinand, Mechanikus. Krüger, Richard, Zahnarzt. Kuntze, Heinrich, Postsecretär. Kurths, Wilhelm, Rector.
L i e b a u , Hermann , Fabrikant, Sudenburg.
Listemann, Conrad , General- Director.
Lochte, Herrn., Dr.jur., Justiz- rath.
Looff, Ferdinand, Kaufmann.
L 0 s s e , Carl , Versicherungsbe- amter.
L ü d i gk , Herrn., Porzellan-Maler, Buckau.
Marcks, Albert, Director.
Maquet, Paul, Fabrikant.
Mayer, Albert, Wechselmakler.
Meissner, Gustav, Kaufmann.
Menzel, Paul, Kaufmann.
Mesch, Wilh., Architekt und Maurermeister.
Messmer, Hermann, Kaufmann.
Meyer, Carl, Grubenbesitzer und Kaufmann.
M i n n e r , Hermann, Mathematiker.
Mittelst rass, Carl, Kaufmann.
Mo eil er, Richard, Dr. med.
Moeries, Gustav, Dr. phil., Chemiker.
Mueller, Joh., Ludwig, Fabri- kant.
Mueller, H., Baumeister.
M ü n c h h o f f , H., Güterinspector.
Mummenthey, L., Partikulier.
Neubauer, F. A. , Geheimer Commerzienrath.
Neumann, Fritz, Lehrer.
Neu Schäfer, Anton, Kaufmann.
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Nie mann, Ernst, Dr. med.,
Sanitätsrath. Nirrnheim, Philipp, Kaufmann. Nordmeyer, Ernst, Oberlehrer. 0 e h m i c h e n , Eichard , Dr . ,
Chemiker. Oesterheld, 0., Apotheken- besitzer. Ostwald, W., Rector. Otte, Friedrich, Lehrer. Paul, Wilhelm, Kaufmann. P a u 1 s i e c k , Real - Gymnasial-
Director. Petersen, Louis, F., Kaufmann. Petschke, August, Kaufmann. Plock, Albert, Kaufmann. Pohl, Robert, Dr. med. Pomme, Botho, Rector a. D. Pommer, Max, Kaufmann. Quasig, F. A., Uhrmacher. Rabe, Max, Kaufmann. R a d e k e , Hermann , Kaufmann
und Fabrikant. Reidemeister, Emil, Dr. phil.,
Oberlehrer. Rienow, Hugo, Königl. Steuer-
rath. Römling, Gustav, Kaufmann. R o e s 1 e r , Paul , Chemiker,
Westerhüsen. Ruhberg, Carl, Kaufmann. Rumpff, Richard, Fabrikant,
Bleiche. Sauer acker, Gustav, Kaufmann. Schellberg, Otto, Kaufmann. Schindler, C. W., Photograph,
Buckau. Schmidt, Albert, Ingenieur. Schmidt, Gustav, Fabrikant. Schmidt, Paul , Fabrikant,
"Westerhüsen.
Schneidewin, Ernst, Brauerei- besitzer, Buckau.
Scholl wer, Eugen, cand. phil.
Schreiber, Andr. , Dr. phil., Professor.
S c h ü s s 1 e r , Adolf, Kaufmann.
Schulz, Hugo, Dr. ehem.
Schulze, Ernst, Kaufmann.
Schulze, Herm., Realgymnasial- lehrer.
Schwalbe, Carl, Dr. med.
Seiler, Wilh. , Realgymnasial- lehrer.
Serno, Adolf, Kaufmann.
Singer, Simon, Kaufmann.
Strauch, Wilh. , Regierungs- secretUr.
T e i c h n e r , Carl , Regierungs- se cretiir.
T h i e m , Bruno , Bürgermeister, Buckau.
Thorn, Emil, Kaufmann.
Toepffer, Richard, Ingenieur.
T r e n c k m a n n , Bruno, Kaufmann.
Vester, Richard, Kaufmann.
Voigt, Gustav, Dr. med.. Re- gier ungs-Medicinalrath.
Vor hau er, Wilh., Kaufmann.
Wall bäum, Wilhelm, Brauerei- besitzer.
Walter, Otto , Realschullehrer.
Weibezahl, Hugo, Kaufmann.
Weissen fels, Friedrich, Rentier.
W e n n h a k , Rudolf, Kaufmann.
Wer necke, Julius, Kaufmann .
Wer necke, Gustav , Brauerei- besitzer, Neustadt.
Wolf steller, Adolf, Lehrer.
Woltersdorff, Willi, stud. phil, Halle a. S.
Wüste, Julius, Kaufmann.
Ziesenhenne, Hch., Kaufmann.
XX
V. Cassa- Conto 1887.
Sinnahiueii.
Bestand: Saldo- Vortrag aus 1886 Jl> 688.3^
Beitrag von 235 Mitgliedern „ 1178.—
Erlös aus verkauften Jahresberichten „ 102.—
Ji> 1968.31) Ausgaben.
Honorare für gehaltene Vorträge Jd 230.40
Abonnement auf die Zeitschrift „Der Naturforscher"
für 1887 „ 10.—
Saalmiethe „ 72. —
Druckkosten \ 1014 55
Kleine Auslagen und Porti / "
Cassa - Bestand „ 641.44
J(^ 1968.30
Bestand Vortrag .//^ 641.44
Es sei hierbei noch ausdrücklich erwähnt, dass der Beitrag von Jk 1000, welchen die Stadt Magdeburg in dankenswerther und wohl angebrachter Weise zur Erhaltung und Vervollkommnung des Museums spendet, nicht dem naturwissenschaftlichen Vereine zu Gute kommt^ sondern dass derselbe nur Zwecken des Museums dient und seine eigene Verwaltung durch dessen Vorsteher erhält. Magdeburg, den 31. December 18S7.
Johannes Brunner, Rendant.
VI.
Satzungen.
Da die vom Jahre 1869 herstammenden Satzungen des Vereins den jetzigen Verhältnissen desselben nicht mehr entsprachen, so wurde am Schlüsse des Jahres eine Abänderung beantragt, demzufolge in der Sitzung vom 7. Februar 1888 folgende Fassung derselben an- genommen wurde.
§. 1. Der Zweck des Vereines. Der naturwissenschaftliche Verein in Magdeburg hat den Zweck, die naturwissenschaftlichen Studien unter besonderer Berücksichtigung
XXI
der örtlichen Verhältnisse zu pflegen und in weiteren Kreisen zu beleben, für die in Magdeburg und Umgegend gemachten Beobachtungen aus den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft einen Sammelpunkt zu bilden und durch diese Bestrebungen, sowie durch wissenschaftliche Beleuchtung der einschlägigen Praxis die Handels- und Gewerbs- interessen der Stadt und des Landes nach Kräften zu fördern.
§. 2. Die Sitzungen. Der Verein tritt zu diesem Ende in monatlichen Sitzungen zu- sammen, in welchen Vorträge über naturwissenschaftliche Gegenstände gehalten, Mittheilungen über den Stand und die Fortschi-itte der einzelnen naturwissenschaftlichen Wissensweige sowie über angestellte Beobachtungen und gewonnene Erfahrungen gemacht, interessante Naturerzeugnisse vorgelegt und Fragen aus dem Bereiche der Wissen- schaft oder des Handels- und gewerblichen Lebens erörtert werden.
§. 3. Die Sectionen. Zur gründlichen Behandlung solcher Fragen, welche ein tieferes Eindringen in die Einzelheiten eines besonderen Wissenszweiges erfordern, vereinigen sich die Mitglieder je nach ihrer Neigung zu Sectionen, welche ihre Organisation nach freier Selbstbestimmung gestalten. Die auf diesem Wege gewonnenen Ergebnisse werden in den allgemeinen Sitzungen zur Mittheilung gebracht.
§.4. Die Mitgliedscliaft.
Mitglied kann jeder werden, der sich für die Zwecke des Vereins interessirt und dem Vorstande durch ein Mitglied vorgeschlagen wird. Der Vorgeschlagene wird in der nächsten Sitzung als solcher genannt und in der folgenden, falls nicht ein begründeter Einspruch geschehen ist, als Mitglied aufgenommen. Wird in Folge des Einspruches Ab- stimmung verlangt, so findet die Aufnahme nur mit zwei Drittel Mehrheit der anwesenden Stimmen statt. Auf Vorschlag des Vorstandes können durch die Versammlung Ehrenmitglieder des Vereins ernannt werden.
§. 5. Der Beitrag. Zur Bestreitung der Ausgaben des Vereins wird von jedem Mit- gliede jährlich fünf Mark im Laufe des ersten Vierteljahres von dem Kassirer erhoben.
XXII
§. 6.
Gäste.
Zur Einführung von Gästen in die Sitzungen ist erforderlich, dass
das einführende Mitglied sie dem Vorsitzenden Vorstellt. Vorträge und
Mittheilungen werden von den Gästen mit Dank entgegengenommen.
§. 7. Der Vorstand.
Der Verein wählt durch einfache Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder mittelst Stimmzettel in der Decembersitzung jeden Jahres einen Vorstand, bestehend aus 1) einem Vorsitzenden und 2) dessen Stellvertreter, denen die Einladung zu den Sitzungen, die Bestimmung der Tagesordnung, die Leitung der Verhandlungen und die Vertretung des Vereines nach aussen obliegt ; ausserdem fünf Mit- glieder, deren Befugnisse der Vorstand unter sich feststellt. Ferner wählt der Vorstand die Vorsitzenden verwandter hiesiger Vereine hinzu.
§.8. Pflichten des Vorstandes.
Ueber die Verhältnisse der dem Vereine gehörigen Bibliothek und Sammlungen sowie der Kasse wird jährlich ein Rechenschaftsbericht abgelegt. Nach Einsicht der Kasseuverhältnisse durch zwei von der Versammlung gewählte Vertrauensmänner wird auf deren Bericht hin vom Vereine Entlastung ertheilt.
§. 9. Wissenschaftliehe Veröffentlichungen.
Der Verein giebt ein Jahrbuch heraus, welches sämmtlichen Mit- gliedern zugeht und zum Austausch mit auswärtigen wissenschaftlichen Vereinen dient. Die dafür eingehenden Schriften w^erden der Bibliothek einverleibt.
§. 10. Austritt aus dem Vereine.
Der Austritt eines Mitgliedes aus dem Vereine kann nur durch schriftliche Mittheilung an den Vorsitzenden geschehen, jedoch ist der Austretende verpflichtet, den Beitrag für das laufende Jahr noch voll zu entrichten.
§. 11. Abänderung der Satzungen.
Anträge auf Abänderung der Satzungen, welche von mindestens zehn Mitgliedern unterstützt werden, sind zunächst dem Vorsitzenden
XXIII
schriftlich anzumelden, von diesem den Mitgliedern in der nächsten allgemeinen Sitzung mitzutheilen und in der folgenden zur Berathung und Abstimmung zu bringen. Die Beschlussfassung erfolgt durch eine Mehrheit von mindestens zwei Dritteln der Stimmen der An- wesenden.
VII. Yerzeiclmiss der Yereine iiiul Körperscliafteii mit denen der Naturwissenschaftliche Verein im Schriften- Austausch steht, sowie der bei denselben vu Jahre 1887
eingegangenen Schriften : Agram, Naturforscher- Gesellschaft Croatiens.
Band I. Heft 4-6. Altenburg i. S.-A., Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Ann ab er g i. S., Annaberg-Buchhulzer Verein für Naturkunde. Arnstadt, Botanischer Verein „Irmischia". Correspondenzblatt 1886, 5—8. Augsburg, Naturhistorischer Verein. Aussig a. Elbe, Naturwissenschaftlicher Verein. Baden, Afrikanische Gesellschaft. Baden bei Wien, Gesellschaft zur Verbieitung wissenschaftlicher
Kenntnisse. Bamberg, Naturforscher-Gesellschaft. Basel, Natui'forschende Gesellschaft.
Verhandlungen 8. Theil, Heft 2. Berlin, Königliche Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte für 1886, 40—53. „ 1887, 1-39. do. Botanischer Verein der Mark Brandenburg.
Verhandlungen Jahrgang 27 und 28 für 1885 imd 1886. do. Deutsche geologische Gesellschaft.
Zeitschrift 38. Band, Heft 4, 1886. Zeitschrift 39. Band, Heft 1, 1887. Katalog der Bibliothek, do. Gesellschaft für naturforschende Freimde.
Sitzimgsberichte Jahrgang 1886. do. Polytechnische Gesellschaft.
Verhandlungen 48. Jahrgang 1886/87 No. 5-17. 49. „ 1887/58 No. 1.
do. Hydrographisches Amt der Admiralität. Bern, Naturforschende Gesellschaft.
Mittheilungen für 1886 No. 1143-1168.
XXIV
Bistritz (Siebenbürgen), Gewerbeschule.
Blankenburg a. Harz, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Bonn a. Rhein, Naturhistorischer Verein der Preussischen Rhein- lande, Westphalens und des Regierungsbezirks Osnabrück.
43. Jahrgang 5. Folge, Band 2.
44. „ Band 1. Bremen, Naturwissenschaftlicher Verein.
Abhandlungen IX. Band, 4. (Schluss-) Heft. Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cidtur. 64. Jahresbericht für 1886.
Ergänzungsheft: Zacharias Allerts Tagebuch aus dem Jahre 1627. Brunn, Kaiserl. Königl. Mährisch - Schlesische Gesellschaft zur Be- förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Mittheilungen 26. Jahrgang 1886. do. Naturforschender Verein.
1) Bericht der meteorologischen Commission des Vereins
No. 4 pro 1884.
2) Verhandlungen Band XXIV Heft I. IL, 1885. Brüssel, Academie Royale.
Bulletins pro 1886 Serie III, 11 12.
„ 1887 „ HI, 13. Annuaire „ 1887. Budapest, Königlich Ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft, do. Königlich Ungarische Geologische Anstalt.
Jahresbericht für 1883 und 1885, Mittheilungen VII. Band, Heft 6. VIII. , „ 4. Zeitschrift 1886 Heft 7-12. 1887 Heft 1—6. Katalog der Bibliothek und Kartensammlung der Königl. Ungarischen Geologischen Anstalt, nebst Nachtrag No. 1. Separat - Abdruck der med. naturwissenschaftl. Mit- theilungen für 1887 No. 1 und 2. Special-Katalog der Landes - Ausstellung von 1885.
VI. Gruppe über Geologie, Bergbau und Hüttenwesen. Cambridge, Philosophical Society.
Proceedings Vol. V. Band VI. und Vol. VI. Band I. C a r 1 s r u h e , Naturwissenschaftlicher Verein. C a s s e 1 , Verein für Naturkunde.
XXV
Chapel Hill, New Carolina, Elisha Mitchell Scientific vSociety.
Journal 1883/84.
„ 1884/85.
1885/86.
Memoiren von E. Mitchell. D. D. Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Christiania, Königliche Gesellschaft der Wissenschaften.
Jahrgang 1886. Chur, Naturforschende Gesellschaft Graubündens.
Jahresbericht für 1885/86 30. Jahrgang. Colmar i. Elsass, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Cordoba (Argentinien), Academia nacional de clencias.
a. Acta f. 137-184.
b. Berichte 1886 IX. Band Heft 1-4. Davenport, Academj^ of natural sciences.
Proceedings Vol. IV. 1882-1884. Dan zig. Naturforschende Gesellschaft.
Schriften Band VI. Heft 4. Darmstadt, Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften.
Notizblatt IV. Folge, Heft 7. Dessau, Naturforschende Gesellschaft für Anhalt. Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat.
Sitzungsberichte Band VIII. Heft I. 1886.
Archiv für die Naturkunde Livlands, Esthlands und Kur- lands Band IX. Lieferung 4. Dresden, Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Jahresbericht 1886/87. do. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis".
Sitzungsberichte Jahrgang 1886 Band IL 1887 „ L D ü r kh e i m a. d. H a r d t. Naturwissenschaftlicher Verein der Rhein- pfalz „PoUichia." Ebersbach, Humboldt - Verein. E 1 b e r f e 1 d , Naturwissenschaftlicher Verein.
Jahresbericht Heft 7. Emden, Naturforschende Gesellschaft.
71. Jahresbericht 1885/86. Erlangen, Ph ysikahsch - Medicinische Societät.
Sitzungsberichte Heft 18. Florenz, R. Biblioteca Nazionale Centrale.
Bolletino No. 25 — 44.
XXVI
Florenz, Instituto di stiidi superiori pratici e di perfezionamente :
1) Osservazioni della elettricita Atmosferica.
2) Lincei generali della fisiologia del cervelletto.
3) Archivio della schola d'anatomia patologica.
4) Methodus testificandi di Giovan Battista Codrouchi. Frankfurt a./M. , Physikalischer Verein.
Jahresbericht 1885/8G. do. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft.
Bericht pro 1886 und 1887. Frankfurt a./Oder, Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungs- bezirks Frankfurt a./Oder. Mittheilungen 4. Jahrgang 8 — 12. Freiburg i./B., Naturforschende Gesellschaft.
Bericht 1886, Band I. Fulda, Verein für Naturkunde. St. Gallen, St. Gallische Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Bericht pro 1884/85. Genf, Societe helvetique des sciences naturelles.
Jahresbericht 1885/86. Gera, Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft. Gi essen, Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
l5. Bericht, Görlitz, Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen. Band 19. do. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen, Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Graz, Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark, do. Verein der Aerzte in Steiermark.
Mittheilungen für 1886 Jahrgang XXIII. Greifswald, Naturwissenschaftlicher Verein für Neuvorpommern und Rügen.
Mittheilungen 18. Jahrgang 1886. Güstrow, Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.
Archiv 40. Band 1886. Halle a./S. , Königliches Ober - Bergamt.
Productionen der Bergwerke , Salinen imd Hütten derPreus- sischen Staaten im Jahre 1886. do. Kaiserlich Leopoldinische Carolinische Deutsche Akademie „Leopoldina". Heft XXII. No. 23-24. „ XXIII. No. 1-18.
XXVIl
Halle a./S. , Verein für Erdkimde. ]\Iittheilungen pro 1886. do. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen.
Zeitschrift für 1886. Heft 1—4. do. Centralcommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland. Hamburg, Naturwissenschaftlicher Verein.
Abhandlungen Band IX. Heft 1. 2. do. Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Verhandlungen Band VI. 1883—1885. Hanau, Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde.
Bericht vom 1/4. 1885 — 31/3. 1887. Hannover, Naturhistorische Gesellschaft. Heidelberg, Naturhistorisch - Medicinischer Verein. Helsingfors, Societas pro fauna et flora fennica. Jena, Medicinisch - Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jekatherinenburg (Ural) , Societe ouralienne d'amateurs des Sciences naturelles. Invitation a Texposition scientifique et industrielle de la Siberie et de l'Oural. Innsbruck, Kaiserl. Königl. Landesmuseum Ferdinandeum. Kiel, Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig -Holstein. Klagen fürt. Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnthen. Jahrbuch, Jahrgang 35. Band 18. do. Magnetische und Meteorologische Beobachtungen. Witterungsjahr 1885 und 1886. Königsberg, Physikalisch - Oekonomische Gesellschaft.
Schriften 27. Jahrgang 1886. Landshut i. Bayern, Botanischer Verein.
Bericht No. 10, 1886/87. Lausanne, Societe vandoise des sciences naturelles. Vol. XXII. No. 95, 96. do. „La Murithienne" Societe valaisanne des sciences naturelles.
Bulletin pro 1884 Band 13. „ 1885 „ 14. „ ,, 1886 ,, 15. Leipzig, Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Bericht der mathemathisch - physischen Klasse. 1886 Supplement. do. Museum für Völkerkunde. Bericht No. 14 1886.
xxvm
Leipzig, Naturforschende Gesellschaft.
Linz, Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Enns.
Jahresbericht No 16. London, British Museum, do. Royal Society.
Proceedings No. 251—258. Lüneburg, Naturwissenschaftlicher Verein.
Jahresheft für ] 885— 1887. Lüttich, Societe geologique de Belgique.
Proces verbal de I'assemblee generale du 21. Nov. 1886. Luxemburg, Institut Royal Grand Ducal de Luxemburg. Observations meteorologiques No. 3, 4. do. Societe Botanique du Grand -Duche de Luxemburg, do. „ des Sciences medicales du Grand-Duche de Luxemburg.
Luzern, Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. Magdeburg, Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung.
Meteorologische Beobachtungen Jahrgang IV. für 1885. Mannheim, Verein für Naturkunde.
Marburg, Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Natur- wissenschaften. Moskau, Societe imperiale des naturalistes. Bericht 1886 No. 4.
do. Meteorologische Beobachtungen der Landwirthschaftlichen Akademie 1886 2. Band. München, Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften, mathemathisch- physikalische Klasse. Sitzungsbericht 1886 Heft II. Münster i. W. , Verein für Wissenschaft und Kunst. Zoologische
Section. Neapel, Reale Academia delle scienze fisiche e matematiche. Rendiconto anno XXV. No. 4—12. Indice alfabetico delle opere f. 1 — 155. Neuchat el, Societe Helvetique des sciences naturelles.
Bulletin Band XV. New- York, American Museum of natural history. Nürnberg, Naturhistorische Gesellschaft.
Abhandlungen Band VIII. 1886. Offenbach, Verein für Naturkunde. Osnabrück, Naturwissenschaftlicher Verein. Passau, Naturhistorischer Verein.
XXIX
Philadelphia, Academy of natural sciences, Proceedings 1886 II. III. 1887 I. do. Wagner fi-ee Institute of science. Transactions Vol. 1. 1887. Pisa, Societa Toscana di Scienze naturali.
Prozessi Yerbali Vol. V. Prag, Königlich Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften, do. Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos" Jahrbuch 35. Eegensburg, Naturwissenschaftlicher Verein.
40. Jahrgang. Reichenbach i. V., Verein für Natiu'kunde.
Mittheilungen Heft V. Reichenberg i. Böhmen, Verein der Naturfreunde. Riga, Naturforscher - Verein. Rio de Janeiro, Museum nacional.
Archiv Band VI. 1885. Rom, Reale Accademia dei Lincei.
Atti Vol. II. Heft 11, 12.
„ HI. 1. Sem. Heft 1-13. „ in. 2 „ „ 1-3. Memoria della classe di scienze fisiche matematiche e naturali. Vol. I. 1884/85. do. Biblioteca nazionale centrale Vittorio Emanuele. Bolletino delle Opere moderne Straniere.
1886 No. 5, 6. „ Judex.
1887 No. 1.
Seh äff hausen, Schweizerische entomologische Gesellschaft. Tri est, Societa adriatica di Scienze naturali.
Bolletino Vol. X. Washington, Smithsonian Institution. Report pro 1884 II. „ 1885 I. Wernigerode, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien, Kaiserl. Königl. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen Band I. Heft 4. „ „ II. „ 1 3.
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XXX
Wien, Kaiserl. Königl. geolog-ische Reichsanstalt. Verhandlungen 1886. 15—18.
1887. 1—11. 13. do. Kaiserl. Königl. Zoologisch - Botanische Gesellschaft. Verhandlungen Jahrgang 1836. 36. Band.
„ 1887. 37. „ I. II. Wiesbaden, Nassauischer Verein für Naturkunde.
Jahrbuch. Jahrgang 40. W ü r z b u r g , Physikalisch - Medicinische Gesellschaft.
Sitzungsberichte Jahrgang 1886. Zürich, Naturforschende Gesellschaft. Zwickau, Verein für Erdkunde.
Jahresbericht für 1886. do. Verein für Naturkunde.
->-<3$^-
Die
Bodenverhältnisse von Magdeburg -Neustadt
und
deren Einflnss anf die Bevölkerung.
Nebst Karte.
Von Professor Dr. Sclireiber.
Boden -Yerkältiiisse von Magdeburg -Neustadt.
Die Bodenverhältnisse von Magdeburg-Neustadt und deren Einfluss auf die Bevölkerung.
NebstKarte Von A. Schreiber, Magdeburg.
Die eigenartige Beschaflfenlieit des Untergrundes von Magdeburg-Neustadt lässt sieb nur schwer deuten, wenn man denselben nicht im Zusammenbange mit dem Schichtengefiige der Altstadt Magdeburg betrachtet.
MagdeburgmitseinennacbSüdenundNorden sieb vorstreckenden St adtt heilen ruht über den in grösserer oder geringerer Tiefe anstehenden massigen Felsschichten, welche die Grenzscheide zwischen dem nördlich vom Harze befindlichen Hügellande und der grossen norddeutschen Tiefebene bilden. Die nörd- liche Grenze dieses Felsengrundes wurde beim Bau der fiir die Berliner Bahn im Norden von Magdeburg-Neustadt an- gelegten Eibbrücke aufgedeckt. (Siehe Karte.) Vier auf dem rechten Eibufer getriebene Bohrlöcher weisen die Schichten der Culm-Grauwacke, welche im Süden von Magdeburg-Neu- stadt und im Norden von Altstadt Magdeburg überall in Brunnentiefe erreicht werden, bei 5 — 8 m Tiefe nach. Im Eibbett w^urden diese Felsmassen unter einer 5 m mächtigen Schicht von Diluvialkies und Grünsand aufgefunden, und auf dem linken Eibufer lagerte eine Decke von nur 4,5— 6 m Mächtig- keit über denselben. Mit allen Bohrlöchern gelangte man zunächst auf eine 0,8 m mächtige Gesteinsschicht von schiefriger Textur; demnächst auf feste kleinkörnige Felsmasse von grauer Färbung. Dieser die Nordgrenze der Culm-Grauwacke bildende Höhenrücken hat eine nur geringe Breite. Als
1
— 2 —
Breitendurclimesser desselben kaun die Entfernung von der Brücke bis zum Neustädter Hafen gelten, wo er in niclit beträcbtlicher Tiefe auftaucht.
Da diese unter Magdeburg-Neustadt und dem nördlichen Theile von Magdeburg- Altstadt durch Steinbrüche und Brunnen erreichten Grauwacken-Felsen sich sowohl nach N wie nach S zu in unerforschte Tiefen verlieren, dagegen in nordöstlicher, dem Harze parallelen Richtung über Hundisburg und Althaldens- leben hinaus bis Flechtingen an vielen Punkten zu Tage treten, so lassen sie sich als nördlichsten Flügel einer Mulde deuten, dessen südlichsten der Harz bildet. Ueber dem tieferen Grunde derselben konnten sich die jüngeren Formationen ab- lagern, welche die für uns so werthvollen Einschlüsse von Steinsalz und Kohle bergen. Nach N zu stürzt dieser Felsen- kamm so jäh ab, dass er jenseit der äussersten Grenzschicht, welche die Eibbrücke trägt, innerhalb des weiten Gebietes der norddeutschen Tiefebene nicht mehr erreicht worden ist, während er bei seinem Einfallen in südlicher Richtung in einiger Entfernung vom Südrande der Stadt, bei Ottersleben noch bei 574 m Tiefe durch ein Bohrloch nachgewiesen werden konnte.
Der felsige Untergrund von Magdeburg-Neu- stadt hat die Form einerMulde, deren nördlichen hervorspringenden Rand der oben genannte an der Eibbrücke befindliche Höhenrücken bildet, deren südlicher, an vielen Punkten durch Stein- brüche und Brunnenanlagen aufgedeckter Rand innerhalb der Neuen Neustadt vom Neustädter Begräbnissplatze und der Lorenzstrasse begrenzt wird, und der innerhalb der Alten Neustadt unter der Agnetenstrasse der Oberfläche sich am meisten nähert. (Siehe Karte.) Der Norden der Neustadt liegt daher über einer thalartigen Vertiefung des Felsen- grundes, aus welcher nur an einer Stelle, Karlstrassen- und Nachtweidenstrassen-Ecke, das Gestein kuppenformig
— 3 —
auftaucht. (Nachtweidenstrasse 55 ist es nur 6,50 m, Nachtweidenstrasse 71 7,25 von der Oberfläche entferat.) Aus der kämm förmigen Erhebung, welche den südlichen Muldenrand bildet, ist das Gestein durch Brüche bis vor wenigen Jahren gewonnen ; auch der letzte von ihnen, welcher an den Neustädter Kirchhof gren/i, wird im Laufe verhältniss- mässig kurzer Zeit eiogeebnet sein. Dem Geologen bot derselbe früher ein anziehendes Bild der Formation, weil die Schichten bis zu der ansehnlichen Tiefe von 18 m abgebaut waren, und noch heute kann man die mächtigen unter 3ß^ nacli SSW einfallenden Bänke, welche unter einer 5 m starken, aus Diluvialsand und Tertiärgrünsand gebildeten Deckschicht anstehen, deutlich erkennen.
Die innerhalb dieser Zone belegenen Brunnen mussten fast ausnahmslos ihr Wasser im Felsen suchen ; derselbe steht an in der Neuen Neustadt Breiteweg 1 bei 5,50 m Tiefe, in der Lorenzstrasse 2 bei 3,50 m. In der Alten Neustadt Agnetenstrasse 23 bei 4,50 m, Agnetenstrasse 31 bei 7 m, Sieversthorstrasse 14 bei 5 m, Rothenseerstrasse 4 bei 5,50 m, Weinhofstrasse 9 bei 5,50 m, Rogätzerstrasse 42 bei 6 m.
Bis zur Tertiärzeit ragte diese durch eine breite Meeres- strecke vom Harze getrennte Grauwacken-Insel über die sie umspülenden Meere der Dyas-, der Trias-, der Lias- und der Kreide-Formation empor, und erst in der Tertiärzeit wurden alle beckenartigen Vertiefungen des in dieser Periode vom Meere überdeckten Felsen- grundes mit dem Grünsande, dem in der Magde- burger Gegend bekannten Tertiärgliede des Mittel-Oligocän, ausgeebnet. Dieser ausserordentlich feinkörnige, an Glimmerschüppchen und Kalktheilen arme Sand verdankt seine grüne Färbung Eisenoxydul- Verbindungen; er färbt sich daher beim Erhitzen roth. Obwohl der Grün- sand durch geringen Wasserdruck gehoben wird^ ist er doch gleich dem Thon ein schwer durchlässiges Material, da das Wasser an den staubartig feinen Körnchen adhärirt und die
1*
— 4 —
nur geringen Zwischenräume des Sandes gänzlich ausfüllt. Diese Thatsache hat für Magdeburg-Neustadt eine besondere Bedeutung, da die Mehrzahl seiner Brunnen aus dem Grün- sande ihr Wasser entnimmt.
Zahlreiche Versteinerungen, welche dem Grünsande un- mittelbar über den Höhenrücken der Culm-Grauwacke ein- gebettet sind, zeugen dafür, dass ein reiches Leben das Meer erfüllte, welches diesen Sand sich absetzen Hess. Da die Ueberreste einer untergegangenen Fauna der Tertiärformation im Grünsande, der durch den Betrieb der Neustädter Stein- brüche aufgedeckt wurde, vollständig erhalten sind, so wurde dieser Punkt vor 20 — 30 Jahren eine der Wissenschaft sehr werthvolle Fundstätte für Petrefacten, einer Epoche der Tertiär-Formation, des Mittel-Oligocän.
Die Decke des Tertiärsandes bilden ver- schiedene Schichten der Diluvial-Epoche: Unmittel- bar über dem Grünsande lagert eine Schicht abgerundeter, aus Skandinavien stammender Geschiebe, welche im NO des Stadt- theils durch Eisenoxydhydrat zu einer festen Platte verkittet sind. Diese kaum 0,50 m starke Schicht wird an fast allen Punkten der Neustadt von Thon überlagert^ welcher im Osten der Neuen Neustadt und im mittleren Theile der Alten Neustadt ohne andere, sandige Diluvial-Bildungen un- mittelbar unter dem Lehm auftritt. In dem nördlichen Vor- lande der Neustadt ist diese Thonschicht so mächtig, dass das hier belegene detachirte Fort bis zur Grabensohle in dieselbe eingeschnitten werden musste, und dass ein in nordwestlicher Richtung von demselben ausgeführter Bohr- versuch diese Schicht 13 m stark antraf, und den felsigen Untergrund der Culm-Grauwacke erst erreichte, nachdem die den Thon unterlagernde 30 m mächtige Grünsandschicht durchsenkt war.
Nach Süden zu flacht sich diese Thonschicht allmälig ab, erreicht jedoch noch am nördlichen Rande der Neustadt, z. B. Breite Weg 90, Kastanienstrasse 12, die immerhin
— o —
beträchtliche Mächtigkeit von 7 m. Weiter südlich ist die Thonschicht überall von einer Sand- und Kiesschicht über- lagert, welche an einigen der am weitesten von der Grenz- linie der Thonregion entfernt liegenden Punkten 3 m misst. Diese eigenartige Bildung des Untergrundes der Neustadt macht erklärlich, dass die Kanäle der Kastanienstrasse, Nachtweidestrasse und Heinrichsstrasse in Thon, in letzterer sogar bis 6 m Tiefe, eingeschnitten werden mussten.
Das geognostische Interesse fordert nicht, besonderes Gewicht dem Umstände beizumessen, dass im Norden der Neustadt Thon, im Süden derselben Sand und Kies als Diluvialschichten vorwiegend vertreten sind; es ist aber der Umstand, ob Thon oder Sand den Untergrund bildet, für die Gesu ndheits- Verhältnisse der Bewohner, für Fundamentiren der Gebäude und Anlage von Kanälen von so grosser Bedeutung, dass doch wohlbegründet erscheint, die Bodenschichten bis auf Grundwassertiefe im NO und SW von Magdeburg-Neu- stadt vergleichend zusammenzustellen:
Dem nordöstlichen und östlichen Theile, der eigentlichen Thonregion von Magdeburg-Neu- stadt, gehören an:
Die nördlichste Spitze des Breiten Wegs jenseit der Kastanienstrasse, Breite Weg 90:
Humus 1,50 m.
Lehm und Kies . . . 0,50 „
Thon 7,- „
Grünsand.
Kastanienstrasse 12. Kastanienstrasse 4.
Humus 1,— m. Humus 1,50 m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „ Lehm und Kies . . . 0,50 „
Thon 7,— „ Thon 6,— „
Grünsand.
— 6 —
Alexanderstrasse 8.
Humus 1,— m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „
Thon 6,50 „
Grünsand.
Heinrichsstrasse 6.
Humus 1, — m.
Lehm und Kies . . . 0,50 ,,
Thon 5,50 „
Grünsand.
Alexanderstrasse 1.
Humus 1,— m.
Lehm und Sand . . . 1, — „
Thon 5,50 „
Grünsand.
Heinrichs-Platz
Humus 1,— m.
Lehm und Kies . . . 1,— „
Thon 7,— ,,
Grünsand.
Schmidtstrasse 43.
Humus 0,50 m.
Lehm und Mergel . . 0,50 „
Thon 6,50 „
Grünsand.
Der nördliche Theil der Morgenstrasse:
Morgenstrasse 37. |
Morgenstrasse 38. Morgenstrasse 10. |
Humus . . 1,— m. |
Humus . . 0,75 m. Humus . .1,— m, |
Lehm U.Sand 0,50 „ |
Lehm U.Kies 0,50 „ Lehm u. Sand 1,— „ |
Thon . . . 7,— „ |
Thon . . . 6,50 „ Thon . . . 5 — „ |
Grünsand. |
Grünsand. Grünsand. |
Hohe Strasse |
16. Hohe Strasse 4. |
Humus 1,25 m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „
Thon 7,— „
Grünsand.
Humus 1,25 m.
Lehm und Sand . . . 0,50 ,,
Thon 6,— „
Grünsand.
Der östliche Theil der Fabrikenstrasse.
Fabrikenstrasse 2.
Humus . . . . . . 1,35 m.
Lehm und Kies . . . 1,50 „
Thon 5,50 „
Grünsand.
— 7
Nachtweidestrasse in ihrer nördlichen Hälfte.
Nachtweidestrasse 71.
. . 1, — m. . . 0,75 „
Nachtweide 65.
Humus
Lehm und Kies . .
Thon 5,— „
(3rrünsand 0,50 „
Grauwackefelsen.
Nachtweide 59.
Humus 1,25 m.
Lehm und Kies . . . 0,50 .,
Thon 6,— „
Grünsand.
Lehm und Sand Sand .... Thon .... Grünsand.
0,50 2,50 4-
Nachtweide 55.
Humus 1, — m.
Lehm und Sand . . . 1, — „
Thon 5, — „
Grünsand 0,50 ,,
Grauwackefelsen.
Nach Süden zu verengt sich das eigentliche Thongebiet, von der Wasserkunststrasse gehört ihm nur ein kleiner Theil an, z. B. in Wasserkunststrasse 10 beträgt:
Humus 1,25 m.
Lehm mit Sand , . . 0,50 ,,
Thon 4,50 .,
Grünsand.
Dagegen überwiegen bereits in der westlich belegenen Nachtweidestrasse 31 und in dem nicht sehr entfernt öst- lich belegenen Punkte No. 22 der Wasserkunststrasse die sandigen Schichten den Thon.
In der Alten Neustadt wird die Thonregion von der Hohe Pforte-Strasse einerseits, von der Schiffer Strasse und Ottenberg-Strasse ander- seits begrenzt; östlich von den beid en letztgenannten Strassen ist der diluviale Thon bis Brunnentiefe vollständig durch sandige Schichten ersetzt.
Sieversthorstrasse 16.
Sie versthor Strasse 14.
Humus 1,—
Lehm und Sand . . . 0,50
Thon 2,50
Grünsand ],—
Grauw^ack efe I sen .
Humus 1,25 m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „
Thon 3,— „
Grünsand 1, — „
Grauwackefelsen.
8 —
Weinbergstrasse 5.
Humus 1,— m.
Lehm und Sand. . . . 1,50 „
Thon 5,— „
Grünsand.
Endeistrasse 1.
Humus 1, — m.
Lehm und Sand . . . 1,50 „
Thon 4,50 „
Grünsand.
Weinbergstrasse 16.
Humus 1,— m.
Lehm und Sand . . . 1, — ,,
Thon ....... 5,— „
Grünsand.
Endeistrasse 7.
Humus 1,50 m.
Lehm und Kies . . . 1,50 „
Thon 5,— .,
Grünsand.
Westlicher Theil der Moldenstrasse No. 4
Humus |
. 1,- |
Lehm und Sand . . |
. 1,- |
Thon |
. . 5,- |
Grünsand. |
In dem Grenzgebiet der Thonregion verringert sich die Thonschicht auf 4—2 m Stärke, und meist stellen sich als unmittelbare Deckschicht zwischen Lehm und Thon 1 — 3 m Sand und Kies ein, im östlichen Theile der Alten Neustadt verdrängen diluviale sandige Schichten den Thon gänzlich.
Umfassungsstrasse 34, im N
an der Grenze des Thon-
gebietes.
Humus 1, — m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „
Sand 1 — „
Thon 4,- „
Grünsand.
Umfassungsstrasse 1, an dem
südlichsten und von der Grenze
des Thongebietes am meisten
entfernt gelegenen Punkte.
Humus 1,25 m.
Lehm 1, — „
Sand 1,— „
Kies 1,50 „
Thon 1,— „
Grünsand.
— 9
Dazwischenliegende Punkte der Umfassungstrasse.
Umfassungsstrasse 30.
Humus 1,25 m
Lehm und Kies . . . 0,50 „
Sand 1,50 „
Thon 2,- „
Grünsand.
Charlottenstrasse 6.
Umfassungsstrasse 12.
Humus 1, — m.
Lehm und Sand . . . 1,— *,,
Sand 2,— „
Thon 2,-- „
Grünsand.
Humus . . .
Lehm und Sand Sand .... Thon .... Grünsand.
1,25 m.
1 - „ 1,50 ,
Neubaldensleber- strasse 6.
Humus . . 1,— m. Lehm u. Sand 0,50 „ Sand . . . 2,50 „ Thon ... 3,— „ Grünsand.
Luisenstrasse 1.
Humus . . 1, — m. Lehm u. Sand 1,50 „ Sand . . . 1, — ,, Thon . . . 2.50 „ Grünsand.
Neuhaldensleber
Strasse 15.
Humus . . Lehm u. Kies Sand . . . Thon . . . Grünsand.
Luisenstrasse 10. Humus . . 0,75 m. Lehm u. Kies 1,50 „ Sand . .
1,25 m.
0,50 „
3
2,50 "
Neuhaldensleber- strasse 24.
. 1,35 m.
Humus . . Lehm u. Kies Thon . . . Grünsand.
1-
Thon . . Grünsand.
1,50
9 _
Feldstrasse 2.
Humus . . 1, — Lehm u. Sand 0,50 Thon . . . 3,— Grünsand.
Ritterstrasse 11.
Humus 1, — m.
Lehm und Kies . . . 0,50 „
Sand ....... 2,— „
Thon 2,— „
Grünsand.
Moritz-Platz 1.
Humus 1,50 m.
Lehm und Sand . . . 0,50 „
Sand 1,— „
Thon 2,— „
Grünsand.
Leopoldstrasse 1.
Humus 0,75 m.
Lehm und Sand . . . 1,50 „
Thon 3,50 „
Grünsand.
Nicolai-Platz.
Humus 1, — m.
Lehm und Kies . . . 1,50 „
Thon 3,50 „
Grünsand.
10
Ankerstrasse 7.
Humus 1,25 m.
Lehm und Kies . . . 0,50 „
Sand 2,- „
Thon 2,— ,,
Grünsand.
Hospitalstrasse 5.
Humus 1,— m
Lehm und Sand . . . 1,50 „
Sand 1,50 „
Thon 2,50 „
Grünsand.
Mittagstrasse 2.
Humus . . . Lehm und Kies Sand .... Thon .... Grünsand.
Mittagstrasse 10.
1,— m. Humus 1,50 m.
0,50 „ Lehm 1, — „
1,50 „ Sand 2,— „
2," „ Kies 1,— „
Thon 1,— „
Grünsand.
Mittagstrasse 17.
Humus 1,—
Lehm und Sand . . . 0,50
Sand 3,50
Thon 1,—
Grünsand.
Mittagstrasse 30.
Humus . . . Lehm und Sand Sand .... Thon .... Grünsand.
1" 0,50 2,50
2,-
Lorenzstrasse 2.
Humus 1,— m.
Sand und Thon . . . 2,— ,,
Grünsand 0,50 „
Grauwackefelsen.
Breite Weg 45.
Humus . . 1,50 m. Lehm u. Sand 0,50 ,, Sand ... 2,— „ Thon . . . 2,50 „ (irünsand.
Breite Weg 33. Breite Weg 25.
Humus . . 1,50 m. Humus . . 1,25 m.
Lehm U.Kies 1,— ,, Lehm u. Sand 0,75 „
Thon . . . 4,50 „ Thon . . . 3,50 .,
Grünsand. Grünsand.
Breite Weg 16.
Humus . . 1,50 m.
Lehm U.Kies 1,— „
Thon . . . 3,50 ,, Grünsand.
Breite Weg 4.
Humus . . 1,50 m.
Lehm u. Sand 0,50 „
Thon . . . 2,50 „ Grünsand.
Breite Weg 1.
Humus
Lehmu. Sand 1, — ,,
Thon ... 2,— „
Grünsand . 1,50 ,, Grauwackefelsen.
— 11 —
Südlicher Theil der Nachtweidenstrasse :
Nachtweidenstrasse 31.
Humus 1,25 m.
Lehm und Kies . . . 1,— „
Sand 3,50 „
Thon 2.— „
Grünsand.
Nachtweidenstrasse 16.
Humus 1,— m
Lehm und Sand . . . 2,— „
Thon 3,— „
Grünsand 2,— „
Grauwackefelsen.
Südlicher Theil der Morgen- |
Südlicher Theil der Schmidt- |
strasse: |
strasse. |
Morgenstrasse 6. |
Schmidtstrasse 49. |
Humus 1,25 m. |
Humus 0,50 m. |
Lehm und Kies . . . 1, — „ |
Lehm und Sand , . . 1,— „ |
Kies 3,— „ |
Lehm und Kies . . . 2,— „ |
Thon 2,- „ |
Thon 3,- „ |
Grünsand. |
Grüusand. |
Oestlicher Theil der Wasserkunststrasse No. 22.
Humus 1,50 m.
Lehm und Kies . . . 1, — „
Kies 3,— „
Thon 1,— ,,
Grünsand.
In der Alten Neustadt gehören der Thonregion nicht mehr an :
die Agnetenstrasse , die Verbindungsstrasse zwischen der
Neuen Neustadt und Alten Neustadt: Agnetenstrasse 23. Agnetenstrasse 38. Asnetenstrasse 31.
Humus . . 0,50 m. Humus . . 1, — m. Lehm u. Sand 0,50 „ Lehm u. Sand 0,50 „ Thon . . . 2— „ Sand . . . 2,— „
Grünsand . 1,- Grauwackefelsen.
Thon . . Grünsand.
3,-
Humus . . 1,— m. Lehm u. Sand 0,50 „ Thon ... 3,— „ Grünsand . 2,50 „ Grauwackefelsen.
Am Weinhof 5.
Humus . . . Lehm imd Sand Thon .... Grünsand.
1,50 m. 0,50 „ 2,- „
Am Weinhof 9.
Humus 1,50 m.
Lehm 0,50 „
Thon 2,— „
Grauwackefelsen.
12
Ottenbergstrasse 1. Ottenbergstrasse 7. Ottenbergstrasse 29.
Humus . . 1,— m. Humus . . 1,50 m. Humus . . 1,25 m.
Lehm U.Sand 2,50 „ Lehm u. Sand 1,50 „ Lehm u. Sand 1,50 „
Thon . . . 1,50 „ Kies ... 2,— ,, Kies . . . 2,- „ Grünsand.
^ , .^ ,^ Oestlicher Theil der Molden-
Schifterstrasse 10. ^1-.
Strasse 11.
Humus 1,50 m. Humus 1,50 m.
Lehm und Sand , . . 1,— ,, Sand 2, — „
Thon 2,— „ Kies 3,— „ '
Griinsand.
Rogätzerstrasse 42 Rogätzerstrasse 3. Rogätzerstrasse 11. imfern der Wasser- kunststrasse.
Humus . . 1,75 m. Huraus . . 1,50 m. Humus . . 2,— m. Sand u. Kies 3,— „ Sand u. Kies 4,— „ Sand u. Kies 4,— „
Grauwackefelsen.
Rothenseerstrasse 4.
Humus 1,50 m.
Lehm und Sand . . . 1,— „
Thon 1, — ,,
Kies 2,— „
Diese in langer Geschäftstliätigkeit von dem Herrn Brimnenmeister Müll er- Neustadt mit grosser Sorgfalt ge- sammelten und mir zu wissenschaftlicher Verwerthung über- lassenen Beobachtungen, welche mit den Ergebnissen der von mir selbst beobachteten Bohrversuche übereinstimmen, lassen erkennen, dass der Untergrund von Magdeburg - Neu- stadt hinsichtlich der Diluvial-Bildungen die grösste Mannig- faltigkeit aufweisst.
Den Schlussstein aller Thon- und Sand- schichten bildet die 0,50—1 m mächtige, gleich- massig über den Boden der Neustadt, der Magde- burger und ganzen Börde-Gegend verbreitete Lehmschicht, welche die 0,75 — 1,50 m starke Humusschicht trägt.
— 13 —
Der Lehm bildet ein innig gemischtes Material, dessen Ablagerung allmälig stattfand; dafür zeugt auch hier wie in der übrigen Umgebung Magdeburgs der Umstand, dass die unteren Schichten meist ein schwereres, gröberes Material aufweisen, welches sich früher als der Lehm absetzte. In der Neustadt sind die tiefern Lehmschichten sehr sandhaltig, andernorts bildet häufig eine zollstarke Geschiebeschicht die Grenzscheide zwischen dem Lehm und den darunter an- stehenden Gebilden.
Da Magdeburg-Neustadt im Laufe der Zeit voraussicht- lich bis zum Ufer der Elbe sich erstrecken wird, und d a a n dem linken Eibufer Magdeburg der Bau eines Hafens in Aussicht genommen ist, so erscheint wohl begründet, die Bodenverhältnisse des Eib- ufers an der für uns wichtigsten Stelle zwischen der Eisenbahnbrücke und dem pr oje ctirten Hafen kurz in Betracht zu ziehen.
An der Eibbrücke wiesen vier auf dem rechten Eibufer aus- geführte Bohrversuche die Grauwackenschichten in einer Tiefe von 5— 8 m nach; im Eibbett wurden dieselben unter einer 5 m mächtigen Schicht von Diluvialldes und Grünsand aufge- funden, und auf dem linken Eibufer lagerte eine Decke von nicht mehr als 4—6 m Mächtigkeit über der Felsschicht. Um eine genaue Kenntniss des Felsenrückens zu erlangen, welcher die Pfeiler der neuen Brücke tragen sollte, wurden zahlreiche Bohr^ersuche angestellt, welche ergaben, dass der- selbe eine nur geringe Breite hat. Auf Grund dieser schon vor 17 Jahren gewonnenen Erfahrung vermag man sich zu erklären, weshalb von den vier auf dem projectirten Hafen- terrain vor wenigen Jahren ausgeführten Bohrlöchern keins den Felsen erreichte, und w^eshalb auf dem noch weiter süd- lich gelegenen Terrain der Gasanstalt bei Erbauung des Gasbehälters No. 6 in ca. 4 m Tiefe nur Kies, nicht Grün- sand oder Grauwacke, vorgefunden wurde.
An der Eisenbahnbrücke ist der Culmsandstein von einer 0,3 bis 3,5 m mächtigen Grünsandschicht überlagert; nur
14
zwei Bohrlöcher am rechten Elbuter trafen die Felsschichten unmittelbar unter dem Diluvium anstehend.
Die Diluvialdecke besteht überall, auch im Bette der Elbe, nur aus Grandschichten, welche viel Quarzgeschiebe von Wallnussgrösse , an den Kanten abgerundete Stücke grosskörnigen Granits mit blassrothem Felspath und schwarzem Glimmer, wenig Feuerstein und einige Grauwackengeschiebe enthielten.
Den Lehm und lehmhaltigen Sand, welche Bodenarten in der Neustadt und deren weitester, dem Inundationsgebiete der Elbe nicht mehr angehörenden Umgebung als Decke aller diluvialen Bildungen sich finden, hat die Elbe fortge- spült und dafür an günstigen Absatzstellen mit Eibsand und Schlick den Diluvialkies überdeckt. Auch in der Hafen- Kegion scheint dasselbe Verhältniss obzuwalten. In dem 8 m tiefen, ca. 90 m von der Eisenbahngienze entfernten Bohr- loch I, welches bei einer Terrainhöhe von ca. -[- 3,40 m über dem Nullpunkt des Magdeburger Strompegels angesetzt ist; bei Bohrloch II (ca. 25 m entfernt, 8 m tief bei einer Terrainhöhe von ca. -]- 3,10 m) ; bei Bohrloch III (ca. 25 m entfernt, 8 m tief bei einer Terrainhöhe von + 2,95 m) ; bei Bohrloch IV (ca. 70 m entfernt, 9 m tief bei einer Terrain- höhe von -[- 3,55 m) fanden sich unter der Rasendecke und dem Humus, feiner Sand, darunter folgend gröberer Sand, feinerer KieS; dann gröberer Kies. Den Grünsand erreichte nur ein einziges, das der Eisenbahnbrücke am nächsten ge- legene Bohrloch I bei ca. 8 m unter Terrain.
An der Eisenbahnbrücke selbst hatten in früheren Jahren beim Bau derselben die Bohrversuche folgende Resultate ergeben:
1) 5 m nördlich von der Bahnlinie auf dem Eibheger unterhalb der Leitbuhne zwischen der Strom- und Alten Elbe stiess man bei 3 m Tiefe bereits auf Grauwacke, welche nur von Kies, nicht von Grünsand überdeckt war.
2) 5 m südlich von der Bahnlinie auf dem Sandheger, dicht am rechten Eibufer, fand man die Grauwacke erst bei 6,30 m Tiefe, überlagert von 1 m Grünsand und 5^30 m Kies.
— 15 —
3) 30 m nördlich von der Bahnlinie auf dem linken Ufer, im Agneswerder, waren zunächst 2,30 m starke Eib- bildungen, von 3 m Kies und 3,30 m Grünsand und schwarzer Thon zu durchsenken, ehe man auf Grauwacke stiess.
4) Auf dem rechten hohen Eibufer bei 3,30 m Terrain- höhe, südlich von der Bahnlinie, traf man unter 1,60 m Eib- sand und einer Schicht von 6 m Kies bei 7,60 m Tiefe die Grauwacke, welche hier eine 0,65 m starke, schiefrige Deck- schicht aufwies, unter derselben aber dicht und fest war.
Die bedeutungsvolle Frage:
„Welchen Einfluss hatte der Boden auf die Gesundheits Verhältnisse der Bewohner von Magdeburg-Neustadt", verlangt als nothwendiger Schluss- stein der vorstehenden Ausführung eine eingehende Behand- lung; da allgemein bekannt ist, dass die Neustadt vor ihrer Vereinigung mit Magdeburg eine abnorm hohe Sterblichkeit aufwies, welche sich durch die gewöhnlichen, auf die Gesundheit der Bewohner schädigend einwirkenden Verhältnisse, nicht erklären lässt.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt brachte diese bedenkliche und räthselhafte Thatsache am 9. April 1886 dem Magistrate der Stadt Magdeburg gegenüber zur Sprache und regte eine Erörterung der Frage nach den Ursachen der grossen Sterb- lichkeit an. Es führte hierbei aus:
„Seitdem im Juli v. J. die Veröffentlichungen monat- „licher Nachweisungen über die Sterblichkeitsvorgänge „in den deutschen Städten mit 15000 und mehr Ein- „wohnern eingeführt worden ist, hat Neustadt- „Magdeburg mit einer Sterbeziffer von 55,4 — „50,5—39,9—42,0—52,2 auf Tausend Einwohner „nahezu ausnahmslos diezahlreichstenTodes-
— 16 —
„fälle aufzuweisen gehabt. Nur im November „V. J. erreichten dieselben eine grössere Höhe in Königs- „berg i./Pr. und nur im Februar d. J. ist die Ziffer in „Neustadt unter 30 % gesunken. Ebenso sind in Neu- „stadt - Magdeburg während des Jahres 1884 (1. Ver- „öflfentlichung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes 1885 „IL No, 25) mehr Personen 446,4 %oo gestorben als „in allen übrigen Städten. Die abnormen Verhältnisse „scheinen auch nicht so sehr in einer übergrossen §äug- „lings-Sterblichkeit, als namentlich auch in einer ge- „steigerten Sterblichkeit der älteren Bevölkerungklassen, „speciell der Erwachsenen zum Ausdruck zu kommen. „Unter den einzelnen Todesursachen, welche im Jahre „1884 besonders hervortraten, sind neben den akuten „Erkrankungen der Athmungsorgane die Infectionskrank- „heiten, Masern, Keuchhusten, Diphtherie und Croup, „und in erster Linie Unterleibstyphus aufzuführen, welcher „letzterer in keiner anderen der 172 einschlägigen Städte „mit gleicher Heftigkeit geherrscht hat, wie in Neustadt- „Magdeburg."
In wie weit ist für diese so gewichtigen Thatsachen, welche von der obersten Sanitätsbehörde unseres Landes auf- gedeckt und klar dargelegt sind, ein Grund in den Boden- Verhältnissen und in den Umständen, welche durch dieselben unmittelbar bedingt sind, zu finden?
1) Da den Untergrund von Magdeburg-Neustadt schwer durchlässige Schichten der Culm-Grauwacke, des Grünsandes und des Thones bilden, so kann sich das Grundwasser von dem hochgelegenen westlichen Vorlande, welches sich bis zu dem mehr als 1 Meile entfernten Hohen -Warsleben bereits um mehr als 50 m erhebt, nach dem tiefer, im Osten der Neustadt gelegenen Eibeinschnitte nur langsam bewegen. Dasselbe wird bereits an der Westgrenze der Stadt durch die von oben aus Senkgruben und Gossen eindringenden Substanzen verunreini2:t und hätte daher im Osten der Stadt
— 17 —
nicht mehr als Genussmittel Verwendung finden dürfen. Durch chemische Analysen ist dieser Thatbestand im Laufe der letzten Jahre festgestellt, und auf Grund dieser Unter- suchungen sind die öffentlichen Brunnen in der Alexander- strasse, Wilhelmstrasse, Morgenstrasse, Petersstrasse, und in der Alten Neustadt in der Ottenbergstrasse geschlossen.
2) Da das schwer durchlässige Material der oben genannten Schichten: Grauwacke, Grün- sand und insbesondere der Thon die Wände der Brunnen bilden, so entweichen aus denselben nicht leicht und schnell solche schädigenden Substanzen, welche von oben her hineingelangt sind. Dieses Eindringen aus Gossen und Senkgruben in wenig veränderter, der Gesundheit schädlicher Form, kann über- all da leicht geschehen, wo die 0,50 — 1,0 m starke Humusdecke und eine nur 0,50 m mächtige Lehmschicht ohne weitere sandige Zwischenlagen den Thon überlagern; denn hier bildet die leichte Decke nur ein unzureichendes Filter-Material für die von obenher eindringenden verunreinigenden Stoffe. Diese Thatsache erhellt aus einer übersichtlichen Vergleichung aller öffentlichen Brunnen der Neustadt untereinander:
Die Neustadt hat 17 öffentliche Brunnen; von diesen beziehen 7 ihr Wasser aus dem Grünsande, welclier ausser der Thonschicht noch eine 1 — 2 m mächtige Sandschicht und Kieslage und eine 1,50 m starke Lehm- und Humus- schicht als Decke tiiigt; 8 gehören der S. 5 — 8 behandelten Thonregion an ; 2 liegen nur Avenige Meter von der letzteren entfernt. — Auf Grund amtlich angeordneter chemischer Untersuchungen sind, ohne dass eine Kenntniss des Unter- grundes entscheidend gevv^esen ist, von den 10 Brunnen, welche sich innerhalb der Thonregion befinden, oder doch dicht an dieselbe grenzen, 6 geschlossen; von den 7 Brunnen, welche nicht in eine Thonschicht gesenkt sind, oder welche über der Thonschicht ausser Lehm und Humus noch eine 1 — 2 m mächtige Sand- und Kieslage führen, ist keiner
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geschlossen. Dafür, dass das Wasser sämmtlicher Brunnen, durch die von der Oberfläche herstammenden Einflüsse stark beeinträchtigt wird, spricht deutlich genug der über- reiche Chlorgehalt aller Brunnenwasser der Neustadt; eine Untersuchung im Jahre 188() ergab den wechselnden Gehalt von 11,74 Gramm in 100 Liter AYasser des einen Weinhofs- brunnens und 56,94 Gramm in 100 Liter Wasser aus dem Brunnen der Morgenstrasse.
Der unheilvolle Einfluss des untauglichen Brunnenwassers war den BeAYohnern der Neustadt in früherer Zeit unbekannt, und als man die Gefahr ahnte, fehlten die richtigen Mittel zur Abwehr derselben; denn die Neustadt besass vor ihrem Anschlüsse an Magdeburg keine andere der Gesundheit zu- trägliche Trinkwasser- Quelle; sie hatte zwar 1858 eine Wasserleitung angelegt, welche ihr Wasser aus der Elbe unterhalb Magdeburg entnahm. Das Wasser war anfangs unfiltrirt, später, als es aus einem Stollen mit Kiesfüllung entnommen wurde, roch es nach den Leuchtgas-Producten der benachbarten Gasfabrik, und in den letzten Jahren erwies es sich für jeden, selbst für den am wenigsten verwöhnten Menschen als Genussmittel ganz untauglich. Herr Dr. Hager aus Neustadt berichtet darüber im Montagsblatte des 3. Mai 1886:
„Das Wasser stank, und stinkend gelangte es in unser „Kohrnetz; es stank so, dass es mitunter ekelerregend „wirkte, wenn man es nur in ein Glas schöpfte. Dabei „setzte es in den Röhren grosse Mengen Schlammes ab, „der dieselben so anfüllte, dass sie auf dem Durchschnitt „wie solide Körper aussehen.^'
Dieser hier berichtete schlimme Umstand wirkte selbst dann noch lange schädigend fort, als der Neustadt das Magdeburger Leitungswasser geliefert wurde. Die Magde- burger Statistik IL Heft S. 33 enthält die Mittheilung:
„Das jahrelang das R o h r s y s t e m der N e u- „stadt durch fliessende unreine Wasser hatte
— 19 —
„dieses selbst zu einer Ausgangsstätte weiterer „Unreinlichkeiten gemacht. Anorganische Ab- „lageriingen überkrusteten die Innenflächen der Rohr- „wandungen und Beimischungen organischer Reste er- „zeugten darin einen Nährboden für Lebewesen ver- „schiedenster Art, welche auch das neu aufgenommene „reine Wasser wieder schädlich beeinflussten."
3) Die Thonschicht, welche im NO-Drittel von Magdeburg den Hauptbestandtheil des Untergrundes bildet, wirkt in Folge ihrer geringen Durchlässigkeit für diesen Stadttheil noch in einer andern Hinsicht nachtheilig; sie lässt nämlich die atmo- sphärischen Niederschläge, sobald sie zu reichlich erfolgen, nicht in die Tiefe dringen, sondern zu nahe unter der Erd- oberfläche sich anhäufen. Die unmittelbare Folge dieser Anstauung des Grundwassers ist, dass die über der Thon- sohle liegenden Keller des NO-Stadttheils, soweit derselbe noch nicht kanalisirt ist, sich mit Wasser füllen. Solche Zustände, welche nicht allein häufig genug während des Winters, sondern auch in nassen Sommern eintraten, mussten für den Gesundheitszustand der Bewohuer unzuträglich sein.
4) Der Lehm, ein inniges Gemenge von Thon und feinem Quarzsande, bildet eine gleichmässige, meist 0,70 m starke Deckschicht, welche den in der Kriegszeit verarmten Erbauern der Neustadt in den ersten Decennien dieses Jahr- hunderts als wichtigstes Material für ihre Bauzwecke gedient hat. In der Vorderfront haben die meisten der in den Nebenstrassen auch jetzt noch zahlreich vorhandenen Häuser Feldbrand als Steinmaterial, in den Zwischenwänden Luft- steine, welche durch Lehm verbunden sind; die Giebelseite bilden Luftsteine. In manchen Frontwänden sind in buntem Gemisch Luftsteine, Feldbrand und Bruchsteine zu bemerken. Das nur 2— 3 m hohe, oft mit der Sohle unter dem Strassen- Niveau liegende Erdgeschoss trägt Erker- Wohnräume. Manche dieser Wohnungen haben noch schlechter construirte Hinter- häuser, die eine dichte Bevölkerung bergen (z. B. in der
20
Charlottenstrasse) ; auch sind diese Häuser meist nur zur Hälfte unterkellert, — In dem porösen Baumaterial musste der Lehm naturgemäss seine Eigenschaft bewähren, aus dem Boden und der eingeschlossenen Luft Wasser aufzunehmen. (Wie hoch die Feuchtigkeit in den Wänden aufgestiegen ist, lässt sich im Frühjahr, ehe die Häuser neu getüncht und gestrichen sind, an den welligen Linien, welche bis an die Mitten der Fenster reichen, erkennen.) Der schädigende Einfluss solcher Häuser würde zweifellos schon früher sich bemerkbar gemacht haben, wenn nicht sämmtliche Strassen der Neustadt sehr breit angelegt und luftig wären, und wenn gegen die Ungunst dieser Wohnstätten nicht Gärten, welche den Häusern zugelegt sind, ein heilsames Gegen- gewicht gebildet hätten.
5) Die auf dem Lehm ruhende 0,50 m starke Humusschicht, welche man in den Magdeburger Strassen längst beseitigt hat, ist in der Neustadt noch fast überall vorhanden. Vor 40—50 Jahren hatte die Neustadt noch keine Gossen; selbst die Umgebung des Rathhauses wurde von Effluvien einer Weissgerberci überschwemmt, für deren übermässige Anhäufung Abhülfe nur darin bestand, dass sie sich weithin verbreiten konnten und hierbei theils verdunsteten, theils in den Boden ein- sickerten. Erst in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts erhielt die Neustadt Gossen. Man schnitt dieselben in schnur- graden Linien ein und nahm keinen Anstand, dieselben sogar dicht an den Rändern der überwölbten Strassen- brunnen, deren Umgebung bei ihrer Anlage gelockert ist, vorüber zu führen.
Vor 25—30 Jahren waren nur der Breite Weg und die Mittagstrasse mit Pflaster versehen; erst später erfolgte die Pflasterung der übrigen Strassen in der Weise, dass man bis in die letzten Jahre die Humusdecke nicht entfernte, sondern nur so viel herausnahm, um die Steinlage anbringen zu können. Die vom Fahrdamm a-enommene Erde diente
— 21 —
zum Theil clazu^ den Fuss^teig zu erhöhen. In Folge dieses Verfahrens sind die kleinen Häuser mit ihrer Sohle unter das Strassen-Niveau versenkt, und unmittelbar unter dem Pflaster befindet sich eine mit organischen Substanzen über- füllte, Zersetzungsprozessen zugängliche Humusschicht.
6) Um voll zu bemessen, welchen Einfluss die geologischen Verhältnisse auf den Gesundheitszustand in Neustadt geübt haben, darf man nicht allein das eigenartige Verhalten der Erdschichten für sich berücksichtigen, sondern man muss auch ihr Verhalten als Gesammtmasse auf dem Flächenraume zwischen der Westgrenze der Neustadt und der Elbe in Betracht ziehen. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet muss als bedeutungsvoll in erster Linie hervorgehoben werden, dass die Diluvialschichten den tieferen felsigen Untergrund voll- ständig ausgefüllt und eingeebnet haben, und nur nach Osten zu dem Absturz der Grauwacke folgend, sich einsenken. Die nachstehenden Zahlen mögen beweisen, wie vollständig diese p]inebnung sich vollzogen hat:
Die Terrainhöhe (über dem Nullpunkte des Amster- damer Pegels, beträgt innerhalb der Neuen Neustadt an der westlich belegenen Umfassungsstrasse . in gleicher Höhe am Breiten Wege ....
an der Ankerstrasse
an der Morgenstrasse
von hier ab westlich bis zur Nachtweidestrasse flacht sie sich allmälig ab bis .... flacht sich dann stärker bis zur Schrote ab auf Nur sehr gering erscheinen die Terrain-Unter- schiede, wenn man die Neustadt von ihrer Nordgrenze nach Süden zu bis zur Mittag- strasse durchmisst; die Terrainhöhe des Breiten Wegs an der Kastanienstrasse ist 51,42
an der Mittagstrasse 51,28
Auf diese grosse Entfernung beträgt die Differenz
der Terrainhöhen nur 0,14
51,05 m, |
51,42 „ |
51,07 „ |
51,90 , |
50,40 „ |
46,58 „ |
Diese Zahlen, welche für das Verkehrsleben so günstig erscheinen, lassen erklären, wie schwierig anderseits für die Bewohner war, die Schmutzwässer aus den Strassen der grösseren, westlich belegenen ebenen Fläche zu entfernen. Die Flüssigkeit stagnirt in den offenen Gossen der nicht kanalisirten Strassen, ver- dunstet, und über der concentrirten Flüssigkeit entstehen im Sommer vegetabilische Gebilde. Vor 20 — 30 Jahren führte man, um diesem üebelstande zu begegnen, an beiden Seiten des Breiten Weges Kanäle entlang, welche aber wie die Gossen, welche sie ersetzen sollten, bis zur Mittagstrasse kaum nennenswerthen Fall haben, und überdies so niedrig sind, dass sie nicht begangen und von Menschenhand gereinigt werden können. Es ist daher selbstverständlich, dass in denselben reichlicher Schlamm sich ansammelt, welcher die auf- gesogenen flüssigen Abfallstoffe in Fäulniss übergehen lässt. An diese Kanäle, w^elche bei ihrer unzulänglichen Einrichtung noch nicht einmal dem Bedürfnisse des Breiten Weges genügen, schlössen sich nachträglich andere einzelner Nebenstrassen an, welche unter denselben Uebelständen leiden und die des Breiten Wegs verschlimmern.
An demselben Fehler, an zu geringem Fall-Verhältniss, leidet auch der Kanal, welcher die Abwässer der Hohe Pforte- Strasse in der Alten Neustadt aufnimmt. Zuerst bei Anlage der nach Osten zu führenden Kanäle haben die Fall- Verhältnisse gehörige Würdigung gefunden.
Die obigen Ausführungen ergeben als Resultat, dass die B 0 d e n - V e r h ä 1 1 n i s s e schädigend auf die Gesund- heit der Bewohner eingewirkt haben; denn in den dichten Erdschichten des Untergrundes verdarb ihr Trinkwasser, und das Wasser aufsaugende Material der Oberfläche machte die älteren Wohnstätten, welche daraus hergestellt sind, ungesund.
— 23 —
Es lässt sich mit Sicherheit erwarten, dass jetzt, da die Neustadt mit Magdeburg* verbunden ist, der in zweiter Linie angeführte Uebelstand alhnälig schwinden wird. Eine rege Bauthätigkeit, wie solche in den letzten Decennien die Alt- stadt Magdeburg gänzlich umzugestalten vermochte, wird in Neustadt die unzulänglichen Wohnstätten beseitigen, und man wird Mittel finden, den Grundwasserstand zu regeln und die Schmutzwässer aus der Nähe der Wohnungen zu entfernen.
Der unter 1 und 2 aufgeführte Uebelstand, dass die Neustadt kein br au chbares Genusswasser besass, ist bereits in Folge des Vertrages, welcher die Einverleibung der Neustadt in den Kommunal- Verband Magdeburg für den 1. April 1886 fest- setzte, dadurch schnell beseitigt, dass man das Neustädter Wasserleitungsrohr System an das Altstädter System ansc bloss.
Man kann also jetzt schon nach l^/g Jahre langer Beobachtungszeit fragen: Hat die Beseitigung dieses Uebel- standes bereits den Einfluss gehabt, der Neustadt den traurigen Ruf zu nehmen, dass seine Sterblichkeitsziffer in der ver- gleichenden Bevölkerungsstatistik der deutschen Städte stetig am höchsten stand? Die Frage hat ihre hocherfreuliche Antwort auf Seite 32 und 33 des 2. Heftes der Magdebur- gischen Statistik gefunden; dieselbe lautet:
„Es trat hier (bei Einverleibung der Neustadt) der „eigenthümliche Fall ein, dass eine ganze Stadt mit „vollständig durchgeführtem^ jahrelang in Betrieb befind- „lichem Rohrsystem gewissermassen mit einem Schlage „wesentlich anderes als das bisher verwendete Wasser „in Gebrauch nahm. Der Erfolg war ein überraschender. „Die kühnsten Hoffnungen hatten sich nur „auf eine allmälige Besserung richten „können; alle Erwartungen übertreffend trat „dieselbe sofort ein. Schon der Januar brachte ,die £:e£:en die früheren Jahre ausserordentlich niedrige
— 24 —
„Zahl von 93 Sterbefällen, während der December mit „128 Fällen noch um mehr als ein Drittel höher gestanden „hatte. Und diese Besserung hat sich, allerdings natur- „gemäss in mehr und mehr sich verringerndem Masse, „das ganze Jahr über ziemlich stetig fortgesetzt", (was an der betreffenden Stelle zahlenmässig festgestellt ist). Die geologischen Verhältnisse der Altstadt Magdeburg sind in Vergleich mit denen von Magdeburg-Neustadt als günstigere zu bezeichnen ; denn über dem felsigen Untergrunde lagert nicht undurchlässiger Thon, sondern mächtige Sand- und Kieslager, welche Feuchtigkeit und Luft eindringen lassen, bilden die Deckschicht. Ausserdem lässt sich als wesentlicher Unterschied hervorheben, dass bei Magdeburg das Ufer der Elbe von den sich stark abdachenden älteren Formationen, auf welchen die Stadt selbst ruht, gebildet wird, dass dieselbe also dicht an ihrem Stromgebiete liegt, während Magdeburg-Neustadt durch tiefgelegene jüngste Bildungen weit von der Elbe abgedrängt ist. — Gleich- wohl darf man hoffen, dass Magdeburg-Neustadt jetzt, da es mit Magdeburg vereinigt ist, sich in ungeahnter Weise entwickeln wird, und dass die Gesundheits-Verhältnisse seiner Bewohner recht bald keine Spuren mehr von den früher so schwer empfundenen Schädigungen erkennen lassen werden.
Die
Geometrische Reihe
zweiter Ordnung
von
Adolf Hochheim.
(Fortsetzung.
Die geoietrische Reihe zweiter Ordnung
von Adolf Hochheim.
(Fortsetzung.) Sumination der geometrischen Reihe 2. 0. 11) Vorbemerkungen.
a. Wertbestimmung des Integrals Je~^' cos 2kx dx.
u
Wir wenden zu dieser Bestimmung die Methode von Laplace an, d. h. wir reduzieren das Integral durch Üiife- rentiation bezüglich der Konstanten k auf ein anderes Integral, dessen Wert sich leichter finden lässt. Setzen wir das obige Integral = V und führen die angedeutete Difte- rentiation aus, so ergiebt sich
CO
dV i*
-rrr^ — 1 2xe~^^ sin 2kx . dx.
0
Nach teilweiser Integration ist /2xe-^' sin;2kxdx = — e"^' sin 2kx+2k/e-^' cos 2kxdx.
Da der Ausdruck — e~^^ sin 2kx sowohl für x = 0 als fiir X = oo verschwindet, so folgt
oo oo
/2xe-^' sin 2kx dx = 2k Je-^' cos 2kx dx,
0 0
3*
28
oder bei Benutzung der oben angegebenen Bezeichnung,
dV — r^ = 2kV, woraus sieb dk '
dV
-^ = — 2k dk ergiebt.
Durch Integration erhält man
W = —(k^—lA) oder V == Ae"^' also
JTe-^' cos 2kx dx = Ae-^l
0
Zur Bestimmung der willkürlichen Konstanten A haben wir k den Wert 0 zu erteilen und erhalten so
A = Je-^Mx.
o
Der Wert dieses einfacheren Integrals lässt sich auf verschiedene Weise finden. Wir wählen hier denjenigen Weg, der am kürzesten zum Ziele führt. Wir multiplizieren dasselbe mit einem ihm gleichen Integral, in welchem y an Stelle von x gesetzt ist, und erhalten so
Je--Mx.Je-^My = Jdx Je--(-^+y^)dy.
0 ü 0 0
Führen wir eine neue Variable t ein, indem wir xt statt y und xdt statt dy setzen, so nimmt das Integral die Gestalt
JdxJxe-^'^^+t2)^t
0 0
an. Die Integration in Bezug auf x ergiebt
oo
1 r dt
2 J l+t2 •
1 i- dt 1
Es ist nun ^ i -tjtt = ~^ ^^'^ (% = *)^ demnach
oo
2J 1-1 t2 ~" 4*
29
Da dies aber gleicli dem Quadrat des obigen Integrals istj so ergiebt sich
oo
S'
Durch Einsetzung dieses Wertes in die oben entwickelte Relation erhalten wir sonach
oo
^e-^^ cos 2kx . dx = ^Yn . e-^l (46)
b. Die Summe der unendlichen Reihe
cos 2/^kx, vcos2(/?— l)kx, v2cos2(/?— 2)k,
möge kurz durch -^ bezeichnet werden, also
^ = cos 2/^kx-|-v cos 2(/i— I)kx4-v2 cos 2(/?— 2)kx-;-
+v^-i cos 2(('i~n4-l)kx-f
Multipliziert man beide Seiten dieser Gleichung mit (2vcos2kx— v2) und ordnet die rechte Seite nach auf- steigenden Potenzen von v, dann erhält man
(2v cos 2kx — v^) ^ = 2v cos2kx cos 2f^kx -L v2(2 cos 2kx cos 2(/?— l)kx— cos 2(/?kx)+ v3(2 cos 2kx cos 2(/?— 2)kx -cos 2(/i— l)kx)4-
v4(2cos2kxcos2(/?— 3)kx— cos2(/?— 2)kx)^
. . . + v^(2cos2kxcos2(^— n+l)kx— cos2(/^-n-|-2)kx)-f . . .
Subtrahiert man sodann diese Gleichung von der obigen und dividiert beide Seiten der so erhaltenen Relation durch den Koefficienten von ^, so ergiebt sich
^ cos2/ikx — vcos2(/?-fl)kx ,
2^ ^ l-2vcos2kx-|-v2 • ^ ^'
— 30 —
12) Die Siimmation nach Kummer. Nach dem Vorhergehenden ist
Oü
e-k' = -^ re-^'cos2kxdx,
also
e"
^''^' = -4= fe-^' cos 2kßxdx.
Wird q statt e-^^ gesetzt, so geht diese Relation über in
oo
q^' = -^ fe-^' cos 2kßxdx,
0
worin k = |/ ? (—) ist.
Demnach ergiebt sich
q/5^_j_vq(/^-l)'+v2q(/^-2)^4-v3q(/^-3)^-f ....
oo
= -^= (e-^'(cos2k/5x+vcos2k[/^-l]x4-v2cos2kr/?-2]x-f ..
0
/4g>) .... -f v°-i cos 2k [/i— n-j-l] x+ . . .) dx
oo
_ 2 /^ _^.3 COS 2k/?x— V cos 2 (ß~\-l) kx ~ T/^ J ^ 1— 2vcos2kx+v2 ^^*
0
Für z = vq~^'^ erhält man daraus • l+zq+z2q4-f z^qM-. . . -Lz^-iq("-^)'+. . .
(49a) 2q-.^'
oo
' ^^-x2 COS 2/?kx— zq^^^ cos 2 (/^+1) kx ^^ J 1— 2zq2^cos2kx+z2q4/^
worin /S' eine willkürliche Grösse ist, aber der Bedingung zq^-'^ << 1 genügen muss. Erteilt man ß den Wert ^/g, so
ergiebt sich
— 31
für z = +1 :
oo
2 r* ^2 cos kx— q cos3kx j .^^, .
dagegen für z = — 1:
i-q+q'-qM-. •• (— i)^~'q^^~'^'- • • •
qiy^J l+2q cos 2kx+q2 ^ ^
Kummer benutzt ausserdem die Relation
cos 2 iß—l) kx+v cos 2 (/^— 3) kx+v^ cos 2 {ß—b) kx+
_ cos 2 (/^— 1) kx— V cos 2 (ß+l) kx 1 — 2vcos 4kx+v2
und findet mit Hilfe derselben
oo
2q~'^' ^ _^, {cos 2 (/i— 1) kx— V cos 2 (/i?+l) kx) (50)
/■
1/rr ^ 1— 2V COS 4kx+v2
o
Für V = zq^^ und /5 = 1 ergiebt sich daraus q+zq9+z2q25_rz3q49-f
_ _2^ fe-^"^ i^-^q' I/tiJ 1 — 2zq^ CO
]/^7rJ 1 — 2zq^ cos4kx4-z2q^
4 _
und wenn j/q statt q eingeführt wird,
4_ 4 4 4
]/q + z ]/q9 + z2 iXq"'' + z^ j/q*^ +.
-zq^cos4kx} ^^ (51a)
_ 2V^ f e-^^ {l-zqcos2kx} (^^^,)
T/^ J 1— 2zqcos2kx4-z2q2 "^^
*) Grelles Journal Bd. XVIL, S. 221.
(51c)
— 32 |
|
|||
demnach für |
z = |
1: |
||
Kq-f- |
Kq^ |
+ |/?^ |
4 •-fVq*^+ |
|
= |
oo 0 |
.. {1- 1— 2q |
-qcos2kx] cos 2kx4 q^ |
|
und fiir z = |
-. —1: |
|||
4 |
4 |
4 |
4 |
1/q — Kq' 4- Kq'^ — Kq''
4 oo
(51d) ^ 2|^ r,-.. {l+qcos2kx}
I/ttJ l+2qcos2kx-!-q2^^- >"
13) Wir benutzen diese gewonnenen Resultate, um die Summen der oben erwähnten Reihen zu bestimmen. Zu diesem Zwecke setzen wir in (49a) wj/'y für z und ],/ y für q ein, dann erhalten wir
^-g, 1, g, y, -wy^+i)
= l-{-wy+w2y3-| w^y^-' w*yi<^-
(52) _ 2y-^
1/
OO
~l I g_x-2 cos 2(:?kiX — wy'^+i cos 2(/i-| Ijk^x ^ ^ 1— 2wy''+-i cos 2kl x|w2y 2/5+1 ^'
wo kl =: ]X| /(-) ist, oder für ^ = ^'o:
oo
2 r* _^.2 coskjX — wycos3kiX , ^ ]/7r^y'/«J ^ 1— 2wycos2kiX "w^-^
Die Summe dieser Reihe können wir auch bestimmen mit Hilfe der Relation (51b), indem wir beide Seiten der-
4 _
selben durch |/^q dividieren und w für z, dagegen Y ^ für q einsetzen. Auf diese Weise erhalten wir
*) Grelles Journal Bd. XVII., S. 222.
— 33 —
14-Wy-|-W2y3_i_-^3yG_L'\y4ylO_i_
oc
= -1^ fe---^ (1— w|/ycos2k,x) (53a)
V^ttJ l-2w]/'y cos2kiX+w2y
Setzen wir hier w = 1, so ergiebt sich :
i+y+y'+y''+y"'-l- • • • •
|/a J 1-21/y cos 2k,x+y ' dagegen für w = — 1 :
i-y+y='-yH-y'''-y"i- • • • •
j/TTt/ 14-21/5^ COS 2kl x-[-y ^
Die Summen der Nachbarfunktionen von
g=oo
lassen sich ebenfalls mit Leichtigkeit finden. Setzen wir nämlich in (53a) wy an Stelle von w, so erhalten wir
^(-g4-l, 1, g, y, — wy?+i) ==
g = co
l+wy2+w\v^+w3y9+w4yi4-|- ....
(n-l) (n+2)
....+w-^y 1-2 +....
(1— wy'/2 cos 2k, x) ^^ (o4a)
_ 2_rv.. (i-w
V '^% 1 — 2 wy*^/2 cos 2kl x+w ^^' ^ und daraus für w = 1:
(11-1) (n4-2)
i+y^+y^+y^+y^^+ . . . . +y '•' +
oo
j/^J 1— 2y'/2
(1— y'/2cos2kiX) ^^ (o4b)
-2y^/2 cos2kiX+y^
— 34 — dagegen für w = — 1 :
(n-l) Cn+2)
2 i* V'
(l_|_y^/3COS2k,x) ^^
|/rr J l+2y'/2 COS 2kl x+y^
(54c) Wenn wir aber — fiir w einsetzen, so ergiebt sich
fK-g-i, 1, g, y, — wy?+^)
g = oo = l+w+w2y-(-w2y^+w^y^+ ....
oo
(55a) = '4t fe-- (y'/----wcos2k.x)^_ ^^
y 7t^ y — 2wy /s cos 2kl x+w ^
und daraus
2+y+y^+y^+y^«+ ....
oo
(55b) -"g f^.j/^^-<.s2K^
V^^l y_2yV2cos2kiX+l
ferner y— y^+y"— y"+
2ll: V
^Pg_..JyV2+cos2M)_^^_
^^ y-f2y'/^2cos2kiX+l
Um endlich die Summe der Nachbarfunktion
^/(— g, 2, g, y, — wy^+i)
g=OG
ZU erhalten, multiplizieren wir beide Seiten der Relation (54a) mit y, subtrahieren die so erhaltene Gleichung von (53a) und dividieren beide Seiten der Gleichung durch 1 — y. Vergl. Gleich. (19.) Auf diese Weise finden wir
1 4- (Izil!) wy +-^^:=^w2y3 + (LzZ!) w3y6+ . . .
l—y ^ l_y ^ ^ l_y ^ ^
— 35
oo
*g_i2 r 1— w]/^y cos2kiX
7t tJ
dx.
5/ (56)
y — wy/2cos2kiX ^
1— 2wy /2cos2kiX+w2y3
In ähnlicher Weise lassen sich unter Berücksichtigung der Kelationen (21) und (22) sehr leicht die Summen der Reihen
r^(— g+1, 2, g, y, ~wy^+i) und cp^—g—l, 2, g, y — wy^+O
g==co g=oo
bestimmen.
Mit Hilfe der Gleichung (53a) können wir auch die
Summe der mit R bezeichneten Reihe finden, indem wir q f
statt w und q^-^ g^att y einführen und dann beide Seiten mit q multiplizieren. Es ergiebt sich auf diese Weise das Resultat :
fn(n— 1)— 2n(n-2)
q+q^+q^^-'+q'^-'-i-q''^-''+ • . . .+q ^^ + . . . .
oo
= Ja_ ^p-.^ (1-1/7 cos 2k,x) dx, V^tJ 1— 2K q' cos 2k2X+q'
WO k, = ]/ ^ l ({) ist.
Ferner lässt sich die Summe derjenigen geometrischen Reihe zweiter Ordnung bestimmen, deren Exponenten die Glieder einer ganz beliebigen arithmetischen Reihe zweiter Ordnung sind, M^enn wir w = q^~^, y = q^^ setzen; wir erhalten in diesem Falle
l_j_qa+/?_|_^^4a+2,5_|_q9a+3,?_j_^ _ ^_|_q(n_l)2a4-(n-l)/5_^^ ^
oo ^
_ _L i e-^ (l-q^cos2k3x) ^^ (5^)
K^J 1— 2q'^cos2k3X+q'^/^ '
wo kg = I / ^H~~) i^^'
(57)
— 36 —
Nach (53a) ist
2 r*_^2 (1— wl/ycos2kix)
rj 1
ViT^ 1— 2wl/y c()S 2kiX+w2y
Diese Relation geht für w = rv über in
l+rvy+r2v2y3+rSv3y6+r4v4yio_[_, , ,
dx.
OO
2 i\_^. (l-rvKycos2k,x) ^^
I/ttJ 1— 2rvl/y
cos 2kiX+r2v2y
V
dagegen für w =^ — in
r
OO Y /
o r^ (1 l/ycos2k.x)
-r-i"-
K-J l-^V^ycos2k,x+py
Durch Addition dieser beiden Gleichungen erhalten wir
'ö'
2+(>-+7)vy+(r^+~)v^y3+(rä+i)v'y«+(r*+^)v*y"
(1 X ("-1)1^
2_vl/y(r+i) cos 2k,x(3+v2y)
CO
2 i^ ., +v^y(r^+^)+4v2ycos22kiX
J 1-2.
dx.
^''^ 1— 2vKy (r+^) cos 2kiX (l+v^y)
+v2y (r2+l) + 4v2y cos^ 2k,x+ v^y^
Führen wir e^*^ für r ein und setzen demnach r-j— =e^^+e~^^ = 2 cos f/^, so geht diese Relation über in
37
(n-l)ii
....-(- v^~Y 1.2 cos(n — l)ff-\-, . . .
V^y cos g) cos 2ki x (3+v ^y)
2v2ycos2 2kiX ^ (^^)
•^ ^ dx.
^ 2_ P^_,. +Y^ycos_2y +
I/tt I 1 — 4vl/^y cos^cos2kiX(l4-v2y)
V +2v2ycos2r/' + 4v2ycos2 2kiX+v4y2
Subtrahieren wir dagegen die zweite Gleichung von der ersten^ so erhalten wir
(i--7)vy+(r^-i)v2y3+(r3-^4)v3y6+(r^ -i)v^yio+ . ;. .
(1 X (n-l)u
^.r J l_2yl/y(r+i
vl/y(r-Y)cos2k,x(l+vy2)
K.r ^ f l-2v Vy (r+-^) cos2k,x(l+v2y)
+ v2y(r2+l)+4v2ycos22kiX+y*y^
dx.
Führen wir auch jetzt e^^ für r ein, so geht diese Relation, da e^'^ — e~~^5p = 2isinr/) ist, über in
vy sin ^+v-y2 sin 2cp -\-y^j^ sin 3r/)-[- v\v^*^sin 4:cp -j- +v^-^y\2^ sin (n— 1) (p+
p,-..vT/y(l-
y (l+v^y) sin (^p cos 2k^x — v^y sin 2 9} ,
(60)
V7c^ 1 — 4vl/ y(l+v2y)cosr/)COs2kiX
0 +2v2ycos2r/)+4v2y cos^ 2kiX + v*y2
Mit Hilfe dieser beiden gewonnenen Resultate können wir mit Leichtigkeit die Summe einiger einfacheren Reihen
bestimmen. Wir erhalten aus (59) für ^ = t ^^^ v = 1 :
38
— K2yß6— ....
4 ^. _^^ 1-1 1/2 1/y (3+y) cos 2k,x+2y cos^2k,x
I/ttJ ^ l-2|/2l/y(l+y)cos2kiX+4ycos22kiX+y2
und für fp =^ Y'
^'"'^ -vJ-^^i
2
I_y3+yl«_y21+y36_y55+ . . .
2 (* 2 1— y(l— 2cos2 2kiX)
]/^J l-2y(l-2cos22k,x)+y2
dx.
Dagegen ergiebt sich aus der Relation (60), wenn wir beide Seiten durcli q) dividieren und diesen Winkel dann unendlich klein werden lassen, für v = 1 :
y+2y^+3y«+4yio+5yi5+....
(62a) ^_^ i^^_,2 _ yy (i+y) cos 2kiX— 2y ^
V7cJ l-4Ky(l+y)cos2kiX+2y(l+2cos^2kix)+y2 ^'
ferner für ^ = -j:
"K2y+2y3-|-l/2y6— l/'2yi5— 2y2i— l/2y28+|/2y^-'^-|- ....
(62b) _ 4 ?-^_^, V,V2']/y(l+y)cos2k,x-y
V^J 1— 21/2 l/'y(H-y) cos 2kl x+4ycos22kiX+y2 '
endlich für (p = -^ :
y— y^+y'^—y^^+y*^— 7'*"+
2 7\_,. Ky(i+y)cos2k,x ^^
^^2^) "T^J' i-2y(i-2
2cos2 2kix)+y2
— 39 — Aus (61b) und (62c) erhalten wir
2 7' -x-2 1— y+l^(l+y) cos 2k,x+2j cos^ 2k, x , (63a)
0
ferner
l-2y(l-2cos2 2kix)+y2
_ _2_ "^ _^, 1— y- ]/y (l+y)cos2kiX+2ycos^2kiX ^ (63b) ~ V^J ^ l-2y (1-2 cos^ 2k, X) +y2 "^^^
0
Dagegen durch Vereinigung der Relationen (61a) und (62b)
1+1/2 y+y^-y^«— 1/2 yi5—y2i+y36-[-|/2y45-j-. . .
_ _2_? 1 —V2y cos 2k, x+y cos 4k, x ^ (^^^^)
1/;^J ^ l-2|/2^ (1+y) cos 2k,x+4y cos22k,x+y2 ' ""
und
1— y^— K2y«— yl0-fy21+]/2y28_|_y36_
_ ^ 7-^_^, 1-V^ (2+y) cos 2k,x+y (1+2 cos^2k,x) ^^ (ö^^) V"^J 1 -2l/2y (1+y) cos2k,x+4y cos2 2k,x+y2
Mit Hilfe der Gleichung (62a) können wir endlich die Summe einer geometrischen Reihe zweiter Ordnung bestimmen, deren Glieder mit den gleichstelligen Gliedern einer arith- metischen Reihe erster Ordnung multipliziert sind. Es ist nämlich
a+ay+ay3+ay6+ayio+. . .
2 /* _^2 a(l— 1/y cos2k,x)
^_ Tg-xa ai^i— ;/y coszK,x; ^^ l/^r J 1 - 2]/7 cos 2k, x+y '
— 40 — ferner
2 i»
dy+2dy3+3dy6+4dyio+. .
d(]/y(l+y)cos2k,x-2y) ^^
j/ttJ l-4Ky(l+y)cos2kiX+2y(l+2cos22kiX)+y2
demnach
a+(a+d)y+(a+2d)y'+(a+3d)y''+(a+4d)y'»+ . . . .
(n-l)n
....+(a+(n-l)d)y^:^+....
(64) ^ ^ p^_,, ( a(l— Kycos2k,x) |/^J |l— 2Kycos2kiX + y
d(Ky(l+y)c()s2k,x-2y) ]
dx.
l_4l/y(l+y)cos2kiX+2y(l+2cos22kiX)+y=
14) Die Summation nach Schlömilch. Nach der Entwicklung in 11) ist
oo
I e-^' cos 2k X. dx = V2 V^^"^'] 0 demnach
2 '^^ 77= i e-^^ (Ajr cos 2kx + A2r2 cos Gkx+Agr^ cos 10kx+...
+ Anr^cos2(2n-l)kx+ ) dx
0
=- Ai re-(^)-'+A2r2e-(3^) +A3 r^e-C^i^r + ....
+ Anr"e-[(2n-i)tf -I-
Wird Ai = A2 = A3 -=.... = 1 gesetzt, ferner r = e"^-^') = q, so dass also
ist, so nimmt die vorstehende Gleichung folgende Gestalt an
41
2 ~
77=^ i e-^^ (q cos 2kxH-q2 cos 6kx+q3 cos 10kx+
0
+q^cos2(2n— l)kx+ ) dx
= ql+i- + q4+i-_j_q9+i+ .... +qn'^+i-+ ....
Nach Ausführung der Summation der Reihe unter dem Integralzeichen ergiebt sich sodann
3/
00
2q /^(l — q) /• x-i cos2kx
.)
e-\ .. ^^^^r .--.dx (65)
Ytt J 1— 2qcos4kx+q2
0
= q + q^ + q^ + .... +q^'+....
Dagegen findet man, sobald man A^ = 1, A2 = — 1, Ag == 1, A4 = — 1 u. s. f. setzt :
0
q~q* + q' — q''+q'^--q''^ + ....(— l)^-'q^' + ....*) Schlömilch benutzt ferner die Relation — 1 1{1 — 2r cos z +r2) = r cos z + i r 2 cos 2z+ ^ r^ cos 3 z +. . . ., um die Summation einiger geometrischen Reihen zweiter Ordnung im weiteren Sinne auszuführen. Die Entwicklung der Resultate erfolgt ebenfalls mit Hilfe des bestimmten
Integrals (46). Wird l/ l(^ l^^^i'^ durch k' bezeichnet,
so haben dieselben folgende Gestalt:
— 77-f p(l— 2r cos 2k' x + r^) e-^' dx
0 = rq+ 1/2 ^^q* + -J r3q9+ 1 r*qiö+ . .
(m)
(67a)
=) Vergl. Schlömilch, Analyt. Studien L, S. 160 u. f.
— 42 — und iiir r = 1:
(67b)
(67c)
und
(67d)
1 % — 77^ r l (2 sin k' x)^ e- ^' dx
0
Wird aber — r fiir r eingesetzt^ so ergiebt sich:
1 "^^ -^ p(l+2rcos2k'x + r2)e-^' dx
0
= rq — ^r2q4-|_|r3q9 — ir^qiß-i-
1 "^ 1-7-- p(2cosk'x)2e-^' dx
= q-iq'+iq^-iq^'+....*)
Die Summation nach Glaisher. 15) Vorbemerkungen. I. Bekanntlich ist
1 2z 2z 2z
cot z =
Diese Relation nimmt, wenn a/r für z eingesetzt wird, die Gestalt an
1 2a 2a 2a
7c cot ajT
a 12— a^ 2^— a2 S^— a^ oder
2£i^~ 28^^"^* ^'^ = iizr^ + 2"2"ir^2+ pzr^2+- v
woraus sich fiir a = bi
_!_ _!L iw _ 1 _|_ 1 ■ ^ I " 2b2 2bi ~ P+b2 "^ 22+b2"^ 32+b2~^' • •
ergiebt. Setzen wir in diesen beiden letzteren Gleichungen
*) Vergl. Schlömilch, Aualyt. Studien I., S. 159.
— 43 —
statt der Cotangenten die entsprechenden Exponential- funktionen, so erhalten wir
_^1 7ti e^^^+e-^^^ _ 1 , 1 , 1 (68a)
2a2 2a e^^^— e-^^^ 1^- a^ 2^— a^ S^—a^ und
1 7t e^^+e-^^_ 1 1 1 ■ (68b)
2b2 2b e^^— e-^^ l^-fb^. 22+b2 S^+b^ "' also wenn b^i an Stelle von a^ und b^ sjesetzt wird,
Ttb (1— i) 7rb(l— i)
1 TT e V^^" +e V^
2h^{ V2h(l-i)' ^b(l-ii ^b(l-i) (69a)
^ e V2 _e 1^2
und
12— bn ' 22— bn ' S^—hH
jrb (1+i) ;Tb(l+i)
1 , TV e V2 +e ">'2
2b2i ^l/-2.b(l+i) "Mi+i) _^^b(l+i) (69b)
e 1^2 _e Vä
' y2_i_K2; 1^
i^+bn ' 22+bn ' a^+b^
Addieren wir diese beiden Gleichungen und vereinigen dabei zugleich die gleichstelligen Glieder beider Reihen, so finden wir
7rb(l-i) — 7rb(l-i)
7t
V.
e 1^2 -f_e 1/2 l/'2b(l— i) * ^^(^— ^) -Trbg-i] e K"2 _ e >" 2
r |
7rb(l-l-i) e V2 |
+ |
e |
--Tb(l-hi)] |
|
7 |
/^ |
||||
j/2b |
(1+i) |
7rb(l+i) e l/'^ |
— |
e |
-.-rbd+i) |
V'^ |
+
]2 22 22
144.54 ' 2^ + b4~^34+b^ ' ""' ^^.
— 44 —
oder wenn wir die Brüche auf der linken Seite vereinigen und statt der Potenzen rait imaginären Exponenten trigonometrische Winkelfunktionen nach der Moivre'schen Regel einfahren:
^ [e"^V^^ - ^--^V^^ -2sinMl/2)) _ 21/2 .b [e^V^ ^ e— H^^ -2cos(^b]/2)j
Subtrahieren wir dagegen die zweite der obigen Gleichungen von der ersten und vereinigen ebenfalls die gleichstelligen Glieder der beiden Reihen, so gelangen wir nach Anwendung der Moivre'schen Regel zu dem Resultate:
^ e"V^ _ ^-.hy^ _^ 2sinCrbK2) _ J_
2V2h^ *e"^^^ + e-"^^'^ - 2 cos(^bl/2) 2b^
1.1.1
(70a)
14_i_b^ +24+b^~'" 3^ + b* "^
Einfacher gestalten sich diese gewonnenen Ausdrücke durch Einführung des hyperbolischen Sinus und Cosinus, wenn wir, wie es gebräuchlich ist,
e^ + e~* = 2 cos ha und e^ — e""*^ = 2 sin ha setzen. Wir erhalten dann
7v sin h (^rb 1/2 ) — sin {7ühV2) 2l7f¥ cos~h(^rbV2)— cos(7rb|/^)
l* + b^ 1 2*-fb* ' 5* + b^
und
7c sin h (Vrb ]/2 ) + sin {7vh\/ 2 ) 1
^^^^^^^ 21/2 b^ cos h (rrb \^) — cos (.rbKä^ ) ~ 2b
14_(_b4 i 2^ + b* ' 3^ + b^
45
II. Das Fourier'sche Theorem
cos X cos2x cos3x
1^ + b^ + 22 + b2 + 32 + b2 '
7r
cosh{b(7r-x)} 1 ^'^^^
2b siiih(7rb) 2b 2
bietet uns das Mittel, die Summen einiger ähnlichen Reihen zu bestimmen. Die Entwicklung derselben erfolgt in der- selben Weise, wie die der vorhergehenden. Wir begnügen uns daher damit, die Resultate hier aufzuzeichnen a. Wir erhalten für x = rr:
1 1 4__ ^ 1 ■
also
12_|_b2 22+b2 ' 32+b2 42+b2 ' ••••
_ J^ _ ^ 1^ (7 la)
. ~ 2b2 2b sin¥(^y
l^—b2 2^-b2^32— b2 42-b2^'
1 7t 1
2b 2 2bi • sin h (7rbi) ' demnach
12 22 . 3^ 4'^
K2 b cos (7rbK2 ) — cos h (^rb 1/2 )
und
b^ ^'4-- ^' ^' •
14_|_b4 2^+bi ' S'^+b* 4-^ + bi '
2b 2 Y2h cos (7rbl/2) — cos h {7thV2)
ß. Durch Differentiation der Gleichung (71) nach x erhält man:
sin X ,2 sin 2x 3 sin 3x , _^7t sin h (b [>r — x] )
lH=T)^ 2HFb^ 3M^ ^'""^ sinh(7rb) '
(72b)
und wenn x = ^ gesetzt wird :
1 3,5 TV
p+b^ g.+b^ 52+b^ •-• 4-^,,^^)
also
1 3 5 TT 1
12_b2 32—1)2 ' 52— b2 • • 4
Daraus ergeben sich:
l.P 3.32 . 5.52 7.72
1^ + b^ 3^+b* ' 5^+b^ 7^+b* ^:^^^) _.. cosh(^)cos(^)
^ cosli(^)+cos(^)
l.b2 3b2 . 5b2 7b2
cos h (^)
f.
und
l* + b^ 3'^ + b'i ' 5^ + b^ 7^ + b^ a3b) __,, sinli(^)sin(2y|)
f..
2 •
cosh(^) + cos(^)
;^. Integriert man beide Seiten der Gleichung (71), so ist:
sin X , sin 2x , sin 3x , P + b- 272H^ 3(3M^
Tc sin h (b [tt — x]) ^ 1 ^
2b2 siiTFpb) 2p~^2b2'
und wenn x=^ gesetzt wird:
1 ^ 1
P+b2 3(32+b2) ' 5(52+b2) n 1 I ^
b(^'^)
— 47 —
ferner
+
12— b^ 3(32— b^) ' 5(52— b2)
TT 1 7t
4b2 „_ 1, /^bi\ 4b2' demnacli
cos h (^)
1^ 3^ -+— ^^ .... a4a)
l* + b B(3* + b-') ' 5(5* + b4)
b^ b^ +_1^ .... (74b)
1* -V b'' 3(3* + b*) ' 5(5* + b*)
cosli(^)+cos(^)
452" "" 2 b^^
d. Es möge die Gleichung (68b) von der bekannten Relation
14.1.1.1+ ^^1
12^^ 22^ 32^ 42^ 6
subtrahiert werden, dann ergiebt sich:
1 +__^^ + _J + ....
\^ 09/02 1 U9\ ' Q2/.J2 I K2\ '
12(12+b2) ' 22(22+b2) ' 32(32+b2)
7r2 1 7t cosh(7rb)
"" 6b2 + 2b^ ~ 2b3 sinh(7rbj'
ferner
12 1 1
12(12_b2) ' 22(22 — b2) ' 32(32— b^)
7t^ \ \7t cosh(7rbi)^
^ "6b2 "^ 2¥ ~ 2b3 sinhpbi)'
— 48 — also auch
(75a) 12(i4_|_b4) + 2-'(2i+b*) "^ 3-(^^ + b*) "^
_ _1_ 7t smli(7rbl/2) + sm(/rb]/2)
~ ~2b^ 2j/2b3 cosli(.fbl/2) — cos(7rbl/2 ) '
b2 b2 b2
(75b) P(14_|_b^) + 2^(2^+b^) "^ 32(3*+b-^) "^ • ' ' *
7r2 __!^_ sin h (7rbl/^2^) — sin (/rb 1/2 ) '~6b^~'~ 2|/2b3 cos(^bj/2) — cosh(/rbK2) '
€. Subtrahiert man endlich von der Relation (71a) die Gleichung
12 22 "^32 42 + "~ 12'
so findet man :
^ L___, __i ..
I2(l2-fb2) 22(22 J-b2) ^ 32(3-' -fb-j • '
9h4 "1" s)
~ 12b2 2b^^ 2b3 sinh(7Fb)' fei-ner
1 1.1
»:i\ + t>-/t^2
12(12- b2) 22(22 -b2) ' 32(32 — b2)
7r2 1 7t 1
12b2 2b4 2bn sinh(>fbi)'
demnach
12 92 '^2
^ - P(lH^ " 2^(2^ + b^) + 32(3^+b^) ~ • • • •
1_ _7t_ sinh(^l) cos (^) +cosh (0 sin (^|)
~ 2b'^ b3 1/f cos (7rb]/2 ) — cos h (TthV 2 )
— 49
-J^ b^__,^^^ (76b)
smh(^) cos (^) - cos h {^) sin (^|)
12b2 b3|/2 cosh(7rbK2) — cos(7rbl/2)
III. Es sei
(77)
i* sin/jx dx
Wir differentiieren V wiederholt nach ß und erhalten sonach :
CO
dV _ r^os/^ ^^ (78)
d/i
und
d^ ^ _ J-xsin£x ^ ^^ (79)
d/:?2 Ja^ + x^
Multiplizieren wir nun die erste Gleichung- mit a^ und subtrahieren dieselbe sodann von der dritten, so ergiebt sich :
oo
du _ a.V = - i'^^^ dx - - '^
' 0
Diese Relation lässt sich zur Bestimmung der Funktion V benutzen. Zu diesem Zwecke multiplizieren wir beide Seiten derselben mit dV und integrieren, so erhalten wir
/dvy _
\dß/
dß/ 2 ' 2
also
dV dß
^^v=^^ + ^ = o,
]/a2V^— ttV — 2^ und wenn wir die Integration noch einmal durchführen,
— 50 —
ß = ll (- I + a^V H-aj/a^V^ — ^V — 2-.^) + B.
Durch eine weitere Entwicklung* dieses gewonnenen Resultates ergiebt sich:
V= Je^^ + re-^'^ + ^,
worin F und J willkürliche Konstante sind. Demnach ist auch dV
und
^ az/e^/^ — aTe-^^ dp
Man erkennt leicht, dass fiir /:? = 0 in (77) und (78) V = 0 und -z— zr= I ^ = — wird, und dass sich dem-
0
nach diese beiden Relationen zur Bestimmung der willkür- lichen Konstanten F und J verwenden lassen.
Ausz/ + r+^ = Ound_/ — r— -^ =-0 ' ' 2a2 2a2
erhält man
Durch Einsetzung dieser Werte gelangt man demnach zu den Resultaten:
(80) 7'sjnßx^ ^ = ^ n - e-^fi\
0
CO
(81) rcos/?x .r ^^^
0 oo
(3,) J^dx = |e-a,*)
0
*) Vergl. Schlömilch, Analyt. Studien II., S. 94.
51
16) Die Summation. Nach dem Vorigen ist
CX)
^q 2 racos/?x , e-a^ = ^ 1 dx.
Es möge q statt e ^ und n^ für a eingesetzt werden, dann nimmt diese Relation die Gestalt an:
'^ ~^J n^ + x^ '
0
oder wenn wir für n der Reihe nach die Werte 1, 2, 3, 4
einführen,
q^ + q^ + q^ + q^« +
OG
2 /*/ 12 22 32 42 \
0
Die Summe der Reihe unter dem Integralzeichen ergiebt sich, wenn wir in (70a) |/x für b setzen, demnach finden wir das Resultat:
qi + q^ + q9 + qiß + ....
sin h (7rl/2x) — sin (^rj/ 2x) cos /?x (^^)
cos h (>rK2x) — cos (vr |/2x) 1/2^ 0
Nach (82) ist
CX)
_„ ,j 2 rx sin /Sx , e ^'^^ —I . , „dx.
0 Führen wir dieselben Substitutionen wie in der vorher- gehenden Betrachtung durch, so erhalten wir
CXD
2 rx sin /?x
dx.
r? —
und wenn wir n der Reihe nach alle ganzen positiven Werte erteilen,
q^ + q^ + q' + q^' + ...
oo
2
J'(irJ^+2iT^+ärilJ+4JT?+-)''^i"'^^-d=^
TZ 0
Unter Berücksichtigung der Relation (70b) lässt sich dieses Resultat auf die Form bringen
qi + q^ + q^-> + qiß + .... T- f sin h (7r|/2x) + sin (^l/^2x) sin /5 x sin /? x| ,
[cos h (7rl/2x) — cos (7rl/2x) l/2x ^rx
und wir erhalten sonach, da
oo
l'^^5i^ dx ^
% ^rx ist,
(84) =-V.+ n
q^ + q^ + q^ + q^« + ....
sin h (7z]/2x) -\- sin (tt j/2x) sin ,<? x / cos h(7r) |/2x — cos (/rj/ 2x) * j/2x
dx.
Die in Vorbemerkung II entwickelten Relationen setzen uns in den Stand, die Summen einiger anderen Reihen, welche hierher gehören, zu bestimmen. Benutzen wir zu- nächst die Gleichun«:
oo
2 fn^ q" = - i -
0 ' + ^
cos ß x , dx,
so erhalten wir mit Hilfe von (72a)
qi_q4 + q9_qi6 _!„,.,
^ sinh(7r]/|)cos(7r]/|)
1/2 I - ^^" ^ (^ Ki) ^^" (^^ ]/i) COSß X ^^ " cos(7r|/2x)— coshGT|/2x) * V^ ^'
s
53 —
mit Hilfe von (73a):
qi _ 3q9 _j_ 5q25 _ 7q49 _|_
cosh(|]/|)cos(|l/|)
J
(8C)
Jcosh(;r|/|)+cos(^]/p
COS /? X . dx,
mit Hilfe von (74a):
1 n9
-q9 + ^q2o_ q49 + .
f siuh(|l/|)sin(||/|) ^, ^^
(87)
mit Hilfe von (75a):
<i'+iq'+^i''+i^q'" + ---
sin h (tt 1/'2x) + sin (tt ]/2x) cos ß x
J*sinhJ^rJ/^
COS h (/r l/'^2x) — cos (tt |/2x) x]/x2 endlich mit Hilfe von (76a)
dx
|-cos^
(88)
X
sinh(.r|/|)cos(.l/|)
+ cosh(^|/|)sin (^]/|) -l/"! _ aosßy. cos (7r]/2x) — cosh(?rK2x) '^ x ' x
CO
(89)
dx
COS/?X
dx.
— 54 — Verwenden wir dagegen zur Siimmation die Relation
oo
71 J n* + x^
0
SO liefert uns (72b) das Resultat:
q — q^ + q^ — q^ö+. . . .
(90) ^ smh(^]/|)cos(^|/|)
' ■ COS (tv |/2x) — cos h (tt |/ 2x) * |/- ^ ^ ^'
0
ferner (73b):
q — 3q9 + 5q2^ — 7q^-^ + . . .
^ p sin h (-]/!) sin (|]/i)- Jcosh(^]/|)+cos(^|,/|)
dagegen (74b):
-q + J-q^^-^q^'+^q^^-....
sin ß X dx,
4 J cosh(,.l/|) + cos(.]/|) -'
sodann (75b):
q^-j^^+eq^ + Tgq^
(92) ^ !^ 1 i*sin b (tt K2x) — sin (tt |/ 2x) sin /? x ^^
6 J cos(7rl/2x) — cosb(7rKil) xj/H
00
endlich (76b) :
,,2 (* - cos h (^ ]/|) . sin (.r "|/|) gj„ ^ ^ ^^ .^
/
12 "^^ cos h (tv |/2x) — cos (^r V2x) x j/;
17) Auch Caucby hat die Summen von geometrischen Reihen 2. Ordnung bestimmt; er benutzte in seiner Ent- wicklung die Relationen
•2 CO
op
^ z= 1 e ^ cosaxdx und
0
ae~^' = —^z=^ i e''^^xsin2axdx.
v^
Bei Jacobi, dem grossen Schöpfer der Theorie, aus welcher als Quelle die vorher angegebenen Resultate hervor- gehen, treten uns die Summen von geometrischen Reihen in folgender Gestalt entgegen:
0 ^2^^ =: 1 __ 2q cos 2x + 2q* cos 4x — 2q9 cos 6x
+ 2qi6cos8x —
li (^) = 21/q sin x — 2 i^q^ sin 3x + 2l/'q25 sin 5x — 2l/q^sin7x + ....
*) Vergl. Quart. J. XL, S. 328 u. f.
5G —
\/^^ == 1 + 2q + 2q^ -f 2q^ + 2qi6 + 2q'' +
]X^-^" --= 2 |/q + 21/ ^ + 2l/q^+2l/^+2l/q^+ . . . ]/ ?^ = 1 _ 2q + 2q4 - 2q9 + 2qi6 _ 2q25 _|. . . . .
]/ kki (^' = 2|/q - 61/^+ lOK^^ ^ 141/^^ + 18^^^-....
Eine
mineralogische Wanderung
durch
den östliclien Harz.
Von
Dr. E. Reidemeistep.
Eine mineralogische WanderiiDg durch den östlichen Harz.
Von Prof. Dr. E. Reidemeister.
VV ährend des langen Wintersemesters 1885/86 fiel mir wieder ein halbvergessenes Werk in die Hand, „Der Harz^ zur Belehrung und Unterhaltung für Harzreisende von C. G. Fr. Brederlow. Braunschweig 1846", in welchem ich einen ungeahnten Schatz von naturwissenschaftlichen Bemer- kungen über den Harz vorfand; als Quelle für die minera- logischen Notizen war unter Anderen „Zincken, der östliche Harz 1825" angegeben, und es gelang mir nach einigen Schwierigkeiten, aus der Bibliothek des Oberbergamts zu Halle auf kurze Zeit dieses selten gewordene und leider unvollendet gebliebene Werk zu erhalten, in welchem der berühmte langjährige Leiter des Bergbaues im anhaltinischen Harze eine grosse Reihe von höchst werthvollen mineralogisch- geologischen Beobachtungen niedergelegt hat. Hierdurch reifte in mir bald der Entschluss, im Frühling 1886 eine kleine mineralogische Reise durch den südlichen Ostharz und zwar in der Erstreckung von seiner Grenze bei Lauterberg bis zu seinen östlichen Ausläufern, also bis zur Kupfer- schieferregion Mansfeld zu unternehmen. Auf Grund dieser Reise war es mir möglich, eine Reihe von früher gemachten Beobachtungen derartig zu ergänzen, dass ich eine Zusammen- stellung der Mineralien des östlichen Harzes 1887 im Oster- programm der hiesigen Guerickeschule (Oberrealschule) ver- öffentlichen konnte. Da nun eine derartige Aufzählung von Mineralien, die zum Theil nicht einmal mehr vorkommen, wohl kaum im Stande ist, dem Mineralogen für dieses jetzt
60
leider vernachlässigte Bergwerksgebiet ein Interesse ab- zugewinnen, so möcbte ich wenigstens durch eine kurze Beschreibung meiner damaligen Fussreise ein Bild von dem noch verbliebenen Beste des früher so blühendea Bergbaues am südlichen Ostharz zu geben versuchen.
Die ersten Ausläufer des südlichen Harzes betrat ich bei Nordhausen, wo die Bahn an den schroffen Gypsfelsen. des Kohnsteins bei Niedersachswerfen vorbeiführt ; ein Tunnel führt durch den Zechsteingyps des „Himmelreichs", wo s. Z. beim Eisenbahnbau eine grössere Höhle aufgeschlossen, aber aus technischen Gründen wieder verbaut wurde, und bald zeigten sich die schönen Ruinen des Klosters Walkenried, von wo aus die Wanderung begann. Der erste für Mineralogie interessante Ort sollte das Harzdörfchen Wieda sein, welches sich in dem schmalen Thale der Wieda lang hinstreckt und nur eine kleine Nebenstrasse am „Silberbach" besitzt. In der Fortsetzung dieses Thaies war auf der geologischen Karte ein Quecksilbergang und das Mundloch eines Stollens von früheren Bergbauversuchen angegeben. Zimmermann erzählt, dass noch eine einzige Quecksilber- stufe und zwar in der Sammlung der Bergakademie zu Klausthal vorhanden sei. Zwar habe ich vergeblich in dem Sande des Silberbachs nach Zinnoberkörnchen gesucht, doch, fand ich am Waldessaume die Haldenreste in der Nähe des verfallenen Stollens, und nach längerer Untersuchung der noch vorhandenen Gesteine (des unteren Wieder Schiefers) war ich so glücklich, einige Belegstücke für das Vorkommen von Zinnober und Amalgam herauszuschlagen ; aus letzterem Vorkommen ist es auch erklärlich, dass Quecksilbertropfea im Silberbach vorkommen konnten. Ob das Vorkommen jemals eine praktische Bedeutung haben könnte, würde erst nach Abteufung eines Versuchsschachtes entschieden werden können; wahrscheinlich ist der Zinnobergang in der Tiefe ebensowenig bauwürdig, wie der in den Steinbrüchen des Ky ff häusers.
— 61 —
Ueber das Vorkommen von Zinnober bei Wieda finden sicli bei Zincken ausfiibrliche Nachrichten. Ekstorm schreibt in seiner Walkenrieder Chronik, S. 252 anno 1569:
Circa ,hoc tempus prope Widam pagum ad rivuhim argenteum (Silberbach) auspicio pharmacopaei Sanger- hnsani inventae sunt venae Cinnabrii, cujus particulae in testa igni impositae facili negotio argentum vivum stillarunt. Fama rei innotuit et summam exspectationem €xcitavit adeo ut mercatores quidam Augustani a pharmacopaeo quicquid ipsi in bis venis juris erat, emerunt (sie) 30000 Vallensibus. Sed de modo solutionis inter ipsos non convenit, Augustani recipiebant se daturos proximis tribus mercatibus Lipsiensibus singulis 10000 Vallenses. Pharmacopaeus perebat proximo mercatu Paschali 10000 et Michaelino 20000 Vallenses. Hos inter dissensus magno fortunio venae istae Cinnabrii disparuerunt. Fama' est, perfide operarios eas nescio <iuibus asseribus obturasse et cuniculis alio deflexis praeteriisse. Pharmacopaeus pauUo post, forte animi moerore mortuus est. Paullo post Pharmacopaeum venas istas investigavit civis quidam Nordhusanus Oregorius Wantzke, aluminis coctor, sumptus praebentibus FUrstetiheuseris Lipsicis et Bucheris Halensibus, sed fortuna parum propitia; tantum enim aeris alieni con- tractum est, ut Gregorio Lipsiae in debitorum turri . pereundum fuerit. Multi post Pharmacopaeum non sine magnis impediis indagarunt, sed hactenus reperit nemo. Nach einem Berichte über den Gehalt des Wieda'schen Zinnobers vom 8. August 1715 an den damaligen Oberberg- hauptmann V. Münchhausen sollen einmal 6 Ctr. Quecksilber in einem Quartale gewonnen sein.
Mein Weg führte mich nun durch verlassene Gruben- felder des alten Eisenbergbaues nach Zorge, dessen Hütten- werk einen wohlbegründeten Ruf besitzt, und dessen grosses Werk, der eiserne Obelisk in Mägdesprung, vielen Lesern
62
wohlbekannt sein wird. Die Eisengruben der Umgegend sind noch z. Th. im Betriebe, doch beschränkt sich die Ausbeute auf dichten Rotheisenstein und rothen Glaskopf^ während von den früher dort gefundenen Selenverbindungen keine Spur mehr aufzufinden war.
In Zorge lebt noch der beste Kenner der dortigen geologischen Verhältnisse, Herr Bergmeister Schilling, der sich in seinem Sohne, meinem unvergesslichen Freunde, dem Privatdocenten Dr. Schilling, einen tüchtigen Schüler und Nachfolger erzogen hatte ; leider ist dieser als ein Opfer der Kämpfe vor Metz allzufrüh gestorben, und seine klassische Schrift über die Grünsteine des Harzes ist das einzige Werk seiner Feder geblieben; der alte Herr hat nach diesem harten Schicksalsschlage das Interesse für die Geognosie mehr und mehr verloren, und die mineralogischen Schätze, welche Vater und Sohn gesammelt haben, sind jetzt nicht zugänglich.
Meine nächste Wanderung galt den Resten der „Kelle", jener grossen Gypshöhle^ welche im vorigen Jahr- hundert als Sehenswürdigkeit oft besucht wurde ; von Wasser unterwaschen stürzte sie im Jahre 1846 in sich zusammen und brachte eine derartige Erschütterung hervor, dass diese noch in Leipzig als Erdbeben verspürt wurde. Die Kelle liegt schon wieder im Flachlande, am Fusse des Harzes. Der Weg dahin führt an dem jetzt unbewohnten Wülferode vorbei ; hier wohnte im vorigen Jahrhunderte der Hainbund- dichter Göcking, der s. Z. die Kelle besungen hat. Von der alten Herrlichkeit derselben ist kaum noch eine Spur zu sehen, ein zum Theil mit Wasser gefüllter Erdfall nebst einigen schroffen Felsen ist noch der einzige Rest. Die Geröllsteine jener Gegend zeigen schon die Herkunft von den Melaphyrgesteinen des benachbarten Harzes, doch war von Amethystdrusen, wie sie Herr Schilling sen. in jener Gegend gefunden hat, nichts zu sehen. Auch das Flussbett der Sülze ist wohl jetzt nicht mehr so reich an Melaphyrkugeln
— 63 —
wie früher, wohl aber fand ich einige derselben auf dem Wege nach Appenrode und von dort weiter nach Ilfeld zu, dem wohlbekannten Fundorte der herrlichsten Manganitstufen. In der „Krone", einem Gasthause, an welchem neuerdings eine Tafel zur Erinnerung an Göthes Aufenthalt auf seiner Harzreise im Winter angebracht ist, fand ich in einem Bruder des Wirthes einen sachkundigen und zuvorkommenden Führer, mit dem ich den sehr anschaulichen Durchschnitt der Zechsteinablagerungen an der „langen Wand" bei Wiegers- dorf, den Kupferschiefer und die Verwitterungsproducte desselben, ferner das noch im Betriebe befindliche Braunstein- bergwerk an der Harzburg und einige Eisengruben besichtigen konnte. Der Manganitkam hier früher in prächtigen Krystallen vor, jetzt wird nur noch selten ein Hohlraum mit Erzdrusen vorgefunden, doch ist das Vorkommen noch nicht erschöpft.
Von Ilfeld, dessen Umgegend ein eingehenderes Studium verdient, weil hier die Steinkohlenformation mit einem bauwürdigen Flötze durch die gut aufgeschlossenen plutonischen Gesteine bis zu 550 m Meereshöhe emporgehoben ist, nahm ich meinen Weg nördlich der Ruine Hohnstein quer durch die nur mit grossen Waldungen bedeckte Gegend, wo der Grünstein die Grauwacke an vielen Punkten durch- brochen hat. Ueberall ist am östlichen Harze an diesen Durchbruchsstellen Eisenerz (häufig auch Selen) zu finden, und zahlreiche Pingen geben Zeugniss von dem regen Eisen- bergbau der Vorzeit; doch konnte ich hier keine anderen Mineralien entdecken.
Der Endpunkt des Tagesmarsches war die alte Harzstadt Stolb er g, deren Bergbau leider jetzt ganz zu Ende gegangen ist. Der Forstort „silberner Nagel" zeugt noch von Bergbau auf gediegenes Silber und silberhaltigen Bleigianz, auch Kupferkies findet sich vor; beide Fundstellen liegen nicht weit von dem Durchbruche des Felsitporphyrs am Auerberge mit seinen beiderseitig ausgebildeten Quarzdihexaedern , den „stolberger Diamanten", durchsetzt mit Pinit und guten
— 64 —
Orthoklaskiystallen ; dort liegt auch der „güldene Altar", ein Wallfahrtsort der Goldsucher des Mittelalters, in dessen Nähe noch vor wenigen Jahren ein mir bekannter Steiger aus dem Sande Goldkörnchen ausgewaschen hat.
In nächster Nähe von Stolberg tritt der Schwerspath in Felsen zu Tage, er wird an einigen Stellen durch Tage- bau gewonnen und in benachbarten Mühlen vermählen. Weiter südlich tritt am Ritterberge und Kreuzstiege der Kupferschiefer auf, und im dazwischen liegenden Kreusels- berge sind vor Jahren schöne Reste vom Mammuth aufge- funden worden. Im Parallelthale , der Krummschlacht, ist noch das alte Bergwerk auf Flussspath im Gange, wo die Mansfelder nach langem Suchen einen Stein fanden, der ihre Kupferschlacken leichter zum „Fluss" brachte ; der „Flussspath" hat hier seinen Namen erhalten. Nach Einführung des Ziervogelschen Verfahrens bei der Kupfergewinnung bezog die mansfelder Gewerkschaft keinen Flussspath mehr aus dieser Grube, doch ist für andere Industriezweige die Nach- frage wesentlich gestiegen. Der Flussspath kommt hier nur krystallinisch und derb (als dichter Fluss) vor, die schönen Würfel der älteren Sammlungen wurden auf der benachbarten Spatheisensteingrube Luise gefunden, welche früher einen sehr reinen Spatheisenstein zur Stahlgewinnung lieferte. Auf den Halden dieser jetzt ruhenden Grube liegen noch grosse Mengen von zu Brauneisenstein verwittertem Eisenspath, auf der zerbröckelnden Grundmasse finden sich noch ver- einzelte kleine Flussspathkry stalle, welche freilich durch das jahrelange Liegen im Freien recht spröde geworden sind. Die Würfelform ist hier beim Flussspath zu allen Zeiten die herrschende gewesen, gewöhnlich tritt noch das Octaeder, seltener noch das Trapezoeder als Nebenform auf.
Vom Flussschachte führt ein Fussweg nach dem Dorfe Schwenda, in dessen Nähe noch einige verlassene Gruben- baue liegen. Auf den Eisengruben des Gemeindewaldes wurde früher auch gediegenes Kupfer gefunden; von diesen
— 65 —
Bergwerken war jedoch selbst den Forstbeamten dieses Waldes die Lage nicht mehr bekannt. Am „Hauptschacht Schwenda" war noch das Vorkommen von Bleiglanz mit Kupferkies und Zinkblende zu beobachten; an einem Ausläufer des Porphyrs vom Auerberge her wurden früher Spuren von gediegenem Silber gefunden.
Der Weg führte weiter nach dem Antimonschachte bei Wolfsberg, der alten berühmten Fundgrube von seltenen Antimonverbindungen. Vor längeren Jahren, als der Betrieb noch nicht lange ruhte, hatte ich dort noch einige gute Exemplare von Zinckenit und Plagionit auf der Halde vor- gefunden, auch war ich im Besitze von Realgar und derbem Wolfsbergit von diesem Fundpunkte; leider hatten die noch vorhandenen Reste der Einwirkung der Witterung nicht widerstehen können, und Antimonocker herrscht jetzt überall, wo aus den verwitterten Krystallgestalteu auf frühere grosse Plagionite zu schliessen ist. Reste der früher geförderten Erze sind neuerdings auf der Silberhütte im Selkethale zu Hartblei aufgearbeitet worden, und der Erfolg soll befriedigend ausgefallen sein. Möchte dieses verlassene Werk bald wieder eröffnet werden, da der Gang bis zum benachbarten Dietersdorf bauwürdig ist und nur wegen der ganz ungenügenden Wasser- lösung aufgegeben wurde.
Nicht ganz durch die hier gewonnene Ausbeute befriedigt, wandte ich mich weiter über Hayn mit seinen verlassenen zinkblendehaltigen Bleiglanzschächten nach N e u d o r f , dem noch blühenden Hauptsitz des anhaltinischen Bergbaues. Wenn auch so manche Grube aus Mangel an Ausbeute ver- lassen werden musste, so sind doch noch die beiden alten Schächte Pfaffenberg und Meiseberg in gutem Betriebe. Hauptsächlich wird Bleiglanz gewonnen, welcher in einem Ganggestein von Kalkspath, Spatheisenstein und Flussspath von Zinkblende und Kupferkies, zuweilen auch von Federerz und Fahlerz begleitet wird. Letzteres kam früher häufig in guten Krystallen vor, jetzt wird es derb gefunden, nur aus- nahmsweise in kleinen Krystallen. Die mineralogisch werth-
— 66 —
vollsten Stufen aller Art werden von den Bergleuten gegen eine Entschädigung auf dem Zechenhause des Pfaffenberges abgeliefert und dort von Seiten der Grubenverwaltung an Liebhaber zu massigen Preisen abgegeben, ebenso die Mine- ralien von den benachbarten Gruben, welche unter derselben Verwaltung stehen. Der Eisenspath kommt jetzt in schönen topasfarbigen durchsichtigen Krystallen, in Rhomboederform oft mit der Endfläche vor; gute Bleiglanzkrystalle in zahlreichen Kombinationen werden noch vereinzelt in einigen Abtheilungen des Bergwerks gefunden, und das Federerz trat vor kurzer Zeit oft frei oder als Einschluss des gut krystallisirten Kalk- spaths auf.
Ein kleiner Abstecher wurde auf der Wanderung nach den verlassenen Gruben Glückstern und Birnbaum, den alten Fundstätten von Wolfram und Scheelkalk unternommen; auf den alten Halden fanden sich zerbröckelnde Spuren beider Mineralien; ein in dem letzten Jahre vorgenommener Bau- versuch in dem ersteren Schachte ist dagegen ergiebiger an Wolframverbindungen gewesen, soll jedoch in Hinsicht auf bauwürdige Mineralien nicht lohnend genug ausgefallen sein. Die Wanderung weiter nach Strassberg hatte wenig Erfolg; in der „Glasebach" lagen allerdings noch grosse Haldenberge mit zusammengetragenen Mengen von krystallisirtem Schwefel- kies, auch Flussspath, Bleiglanz und Kupferkies waren noch aufzufinden, doch weder hier noch auf der Grube Neu-Stolberg- haben die durch Prof. Giebel-Halle angeregten Abbauversuche den gewünschten Erfolg gebracht. Günstiger gestaltet sich die Ausbeute von Flussspath, welcher jetzt im benachbarten Suderholze auf anhaltinischem Gebiete gebaut wird.
Von Strassberg ab folgte ich der Selke nach der Viktor -Friedrichs -Silberhütte, wo freilich die bisher klaren Gewässer durch die zerkleinerten und weggeschwemmten Ganggesteine der Pochwerke bald milchig-schlammig werden und leider auch im ganzen unteren Selkethale trübe bleiben. Das alte Silberhüttenwerk hat eine nicht sehr einladende,.
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durch Hütteurauch unfruchtbar gewordene Umgebung, doch ist es in gutem Gange und nach den neuesten Methoden vervollkommnet; dass die Hüttenwerke des Oberharzes grössere Ausbeute liefern, liegt an dem grösseren und reicheren Berg- werksgebiete derselben; auch werden dort grössere Mengen von ausländischen reichhaltigen Erzen verhüttet. Der be- nachbarte Badeort Alexisbad mit seiner eisenvitriolhaltigen Quelle bietet nur geringe mineralogische Ausbeute, reicher ist diese bei Mägdespriing. Das Hüttenwerk dieses Ortes verarbeitet kein Eisenerz mehr, denn dieses fehlt überhaupt in der nächsten Umgebung. Die Hütte liefert nur feinere Gusswaren, wie z. B. die schönen Thierformen in den Park- anlagen des benachbarten Schlosses Ballenstedt und des Hüttenwerkes selbst. Die Ruinen des alten Raubschlosses Heinrichsburg stehen auf Grünsteinfels, in dem schon Zincken den Axinit nachgewiesen hat ; ein aus einer alten Sammlung stammendes Handstück von diesem Fundorte enthält übrigens neben dem Strahlstein auch gediegenes Gold, und somit wäre wohl das Vorkommen des „Tidiangoldes" in der Tidians- höhle beim Falkenstein erklärlich, welches in den Sagen des Harzes eine Rolle spielt.
Der Rückweg nach dem Bergwerksgebiet, und zwar nach Harzgerode, führte an der Mägdetrappe vorüber, dann zu den verlassenen Gruben David und Salomo und zu dem noch in schwachem Betriebe stehenden Schachte Hoffnung" Gottes. In dem Amtszimmer des Bergdirectors der anhaltischen Gruben zu Neudorf hatte ich schon eine Krystallgruppe von mindestens 80 grossen und klaren Bergkrystallen von etwas braungelblicher Färbung gesehen, welche zusammen auf einer meterlangen Grundmasse sassen; das schöne Stück stammte von dieser Grube, und ich konnte hier vom Gruben- steiger nicht nur,, einige kleine Krystalldrusen, sondern auch andere interessante Varietäten des Quarzes erwerben. Noch überraschender waren die hier gefundenen grossen Zinkblende- krystalle, welche zwar theilweise vom Grubenwasser angefressen
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sind, aber aucli in unverletzten reinen Formen sich vor- fanden. Die Grundmasse beider Mineralien und auch der gut ausgebildeten Schwefelkiese ist Spatheisenstein in grossen gebogenen, schuppenförmigen Rhomboedern. Die Grube Albertine mit den interessanten und seltenen Mineralien Gersdorfit und Ullmannit ist leider jetzt ganz eingegangen, auf den Halden habe ich nichts von Bedeutung auffinden können.
Ein Glanzpunkt der Reise war die Besichtigung der alten herzoglichen Mineraliensammlung, welche grossentheils von Zincken selbst herrührt und als ein Geschenk der Herzogin- Witt we in dem alten Schlosse der ausgestorbenen Nebenlinie des Fürstengeschlechts ihren Platz gefunden hat. Hier möchte es eine lohnende Aufgabe für einen Forscher sein, die zahlreichen von Zincken beschriebenen interessanten Gesteine zu studiren und die Nachrichten über die selteneren Mineralien aus jener Gegend zu sammeln. Oder könnte eine andere Sammlung z. B. derartige Mengen von gediegenem Palladium aufweisen, welche in den Selenverbindungen und gediegenem Golde von Tilkerode gefunden sind?
Der Besuch dieser Sammlung mit seinen schönen Selten- heiten aus den Bergwerken von Tilkerode brachte in mir den Entschluss zur Reife, den alten Fundort der Selen- verbindungen w^ieder aufzusuchen; zwar hatte mir schon vor zwanzig Jahren der Sohn des Mineralogen Hausmann, ein sehr kundiger Fachmann und in dieser Gegend wohlbewandert, von dem Besuche als vollkommen aussichtslos abgerathen; doch gelang es, einen alten orts- und sachkundigen Berg- mann aufzufinden, welcher mich auf die alte Halde führen konnte. Nach längerem Suchen waren wir denn auch so glücklich, in dem von Zincken beschriebenen dolomitischen Ganggesteine ausser den Ausscheidungen von Eisenglanz noch einige unzweideutige Bruchstücke von Selenverbindungen auf- zufinden. Der Alte gab mir das Versprechen, die Nach- forschungen noch weiter fortzusetzen; der Tod hat ihn jedoch
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abgerufen, und die in seinem Nachlasse vorgefundenen wenigen Mineralien sind leider keine Selenverbindungen. Der Wunsch, von diesem Punkte ausser den Mineralien aus einer alten Sammlung noch neue zu eingehender Untersuchung zu ge- winnen, musste leider unerfüllt bleiben.
Ueber das Vorkommen von Selenverbindungen sagt Zincken : . . . „Zuerst kam es im H a u p t s c h a c h t e an der Grenze des kuppenförmig aufgelagerten Grtinsteins in Bitter- spathschuüren oder im rothen Thonschiefer selbst, auch in verschiedenartigem Gemenge von Kalk, Eisenthon u. s. w. vor. Daher kommt es auch, dass das Vorkommen an so verschiedenen Stellen der Grube beobachtet wird, wiewohl immer in wenig bedeutenden und bald wieder verschwindenden Nestern. Das letzte bedeutendere Vorkommen fand sich 1822, und zwar das Selenblei, wahrscheinlich auch Selenkupfer und Selensilber im Gemenge mit sehr selenhaltigem Kupfer- kies, Bitterspath und Selenblei, welches auf Silber zu Gute gemacht wurde, da das Gemenge 32 Mark hielt; Selenqueck- silberblei findet sich als die merkwürdigste Verbindung von allen*^. Ueber das Vorkommen im eskeborner Stollen heisst es ferner (Herbst 1824): „Der eskeborner Stollen ist jetzt im Thon- schiefer anstehend und fährt die Grenze des kuppenförmigen Grünsteins wieder an. Hier finden sich die Trümmer von Bitterspath mit Selenfossilien wieder, welche sich jedoch durch das Mitbrechen von Fettquarz und das Vorkommen von gediegenem Golde auszeichnen, welches sich in Blättchen, mikroskopisch und sichtbar, dendritisch und krystallisirt zwischen den Lamellen des Selenbleis, Quecksilberselenbleis, Kalkspaths und eines grünlich-rothen Thonschiefers findet. Das Quecksilberselenblei ist hier nicht so höchst selten wie auf dem Hauptschachte".
Das Gold enthält kleine Blättchen von Palladium; Gold war so reichlich vorhanden, dass Dukaten daraus geschlagen werden konnten. Uebrigens findet sich noch eine herzogliche Verfügung, in welcher die Hüttendirection aufgefordert wird^
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die Erze aus Tilkerode nicht auf Gold, sondern auf Selen zu verarbeiten, da der Preis des letzteren Körpers ein dreimal höherer sei.
Die Reise führte nun über waldige Berge in das Gebiet des mansfeldischen Bergbaus. Bald waren die Halden des Kupferschiefers zu sehen; in den Thälern und auf den Höhen dampften die Hütten, und mitten zwischen den üppigen Feldern wurden auch die Schätze der Tiefe gefördert: aus dem Bergbau der Vergangenheit trat ich ein in das reiche Leben der Gegenwart. Mit der Industrie des Bergbaues ^eht dort die chemische Produktion Hand in Hand, und auch die Landwirthschaft ist hoch entwickelt, denn neben den Röstöfen gedeiht häufig die Zuckerrübe. Der Gegensatz zwischen den verarmten Gegenden des östlichen Harzplateaus und dem Flachlande ist bedeutend ; möchte es gelingen, auch jenen Gegenden wieder Arbeit und Nahrung zu schaffen; möchte es möglich sein, den jetzt darnieder liegenden Berg- bau wieder zu heben! Mit Freuden wurde die Nachricht empfangen, dass im Herzen des Harzes, bei Andreasberg, neue Gänge mit reicher Ausbeute gefunden worden sind; sollte nicht dereinst auch der östlichen Seite ein ähnliches Glück des Wiedererstehens beschieden sein?
VI
Mineralogische Notizen.
Von Prof. Dr. E. R e i d e m e i s t e r.
W enn iiDsere alte Stadt Magdeburg auch sich nicht so glücklich schätzen kann, im Besitze grosser wissenschaft- licher Institute zu sein, so darf man aus ihrem kauf- männischen Rufe jedoch nicht den Schluss ziehen, dass die Wissenschaften daselbst keine Wohnstätte gefunden haben; nur treten derartige Bestrebungen gegen die weltbewegenden Interessen des Handels mehr in den Hintergrund, und nur dem Eingeweihten ist es schliesslich bekannt, dass oft der Vertreter einer grossen Handelsfirma zugleich ein Verehrer der einen oder anderen Wissenschaft ist und seine Musse- stunden nicht rauschenden Vergnügungen, sondern der Forschung in seinen Sammlungen Avidmet. Freilich sind die Handelsbeziehungen Magdeburgs nicht unmittelbar über- seeischer Art, wie in Hamburg, es sind also keine so grossen Erfolge wie im Museum Godefroy zu erwarten, doch sucht das Museum des naturwissenschaftlichen Vereins nach Kräften diesem Vorbilde nachzueifern, und so mancher Kaufmann Magdeburgs hat das eine oder das andere interessante Stück aus seinen Vorräthen, so mancher Fabrikant eine Reihe von Fabrikaten, vom Rohprodukte an bis zur verkäuflichen Waare, dem nimmer rastenden Konservator des Museums, Herrn Stadtrath Assmann überlassen.
Diese noch junge Schöpfung des naturwissenschaftlichen Vereins hat bisher sich mehr der zoologischen und palä- ontologischen Richtung zugewandt, die botanische Seite fast
ausscliliesslich dem städtischen Herbarium überlassen und • die Mineralogie noch etwas vernachlässigen müssen, da die flache Umgegend zu wenig Ausbeute liefern kann, die Handelsbeziehungen Magdeburgs sich nicht gerade auf mine- ralogische Rohprodukte stützen, auch die Fabriken Magde- burgs und besonders die der Eisenindustrie mit Halb- fabrikaten beginnen. Mineralien aus dem Gebiete des be- nachbarten Harzgebirges sind im Museum ziemlich zahlreich vertreten , dazu kommen reiche Geschenke von hiesigen Sammlern, welche ihre Doubletten in dankenswerther Weise dem Vereine übergeben haben. Unsere Schulsammlungen sind zum Theil recht gut mit Mineralien versehen, wenn auch auf seltnere und desshalb theure Species darin nicht zu rechnen ist. Die mir wohlbekannte Schulsammlung der Guerickeschule, eine Schenkung des verstorbenen Stadtraths Schadewitz, enthält einzelne ältere nicht mehr häufige Mineralien; doch sind die kostbarsten Sammlungen dieser Art hier in Privathänden. Da mir nun der Besitzer der einen Sammlung, Herr Johannes Brunner, in zuvorkommendster Weise die Durchsicht seiner Sammlung erlaubt hat, und dieses mir in gleicher Art auch von Herrn Gustav Schmidt zu wiederholten Malen gestattet war, so möchte mir vergönnt sein, aus den erwähnten Sammlungen diejenigen hervorzu- heben, welche das Interesse auch des Mineralogen von Fach verdienen und Stoff zu interessanten Beobachtungen liefern können. Noch möchte ich dabei einige Notizen über die im östlichen Harze gefundenen, aus alten Sammlungen oder durch Tausch erworbenen Mineralien anknüpfen und die Reihenfolge beibehalten, welche im Lehrbuche der Mineralogie von Naumann-Zirkel, 12. Aufl., Leipzig 1885 beobachtet ist. Von der UnvoUständigkeit der Notizen bin ich selbst überzeugt und möchte dies nur dadurch entschuldigen, dass meine amtlichen Geschäfte im letzten Jahre leider kein ein- gehenderes Studium besonders der krystallographischen Seite gestattet haben.
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Bezeichnungen: (Br.) Sammlung von Hrn. Joh. Brunner, (S.) „ V V Grust. Schmidt,
(G.) „ der Guerickeschule,
(R.) Im Besitze des Berichterstatters. * Vorkommen im östlichen Harze.
1. Diamaut. In allen Sammlungen. Ausser kleinen Krystallen (Br. G. R.) verschiedene kleinere Zwillingskrystalle und Bruchstücke mit Einschlüssen (R.) Ein grosser Krystall von 100 Karat Schwere, genau von der Form Fig. 2 des Lehrbuches war hier in den letzten Wochen beim Juwelier H. Krieghoff ausgestellt. Ein eingewachsener Krystall in brauneisensteinhaltigem Geröll. (Br.) *2. Graphit. In allen Sammlungen. Exemplare von Elbingerode. (Br. R.)
3. Schwefel. Gute Krystalle in allen Sammlungen. Hervorzu-
heben ist ein interessantes Vorkommen in Gyps von Catania, wo der Schwefel mit spiegelnden Flächen als Pseudomorphose nach Gyps (Ausfüllung eines Hohlraumes?) auftritt. (Br.) In Anhydrit von Stassfurt. (R.)
4. Seleuscliwefel. Auf Lava von den liparischen Inseln. (Br.)
5. Tellur. Zwei gute Exemplare mit zahlreichen Krystallen, auch
derb. (Br.)
6. Antimon. Andreasberg (B. G. S. R.), New Brunswick. (Br.) *7. Arsen. Andreasberg (B. G. S. R.), Wolfsberg. (R.)
8. Antimonarsen. (Allemontit.) Mine de Chalance, Oisans. (Br.)
9. Wismutli vom Erzgebirge in allen Sammlungen.
10. Tellurwismuth, Tetradymit, krystallisirt von Ungarn (Br. R.
und Cumberland. (Br.)
11. Eisen. Von Meteoreisen drei grosse angeschliffene schöne
Exemplare. (Br.) Das Stück von Rittersgrün (1833) enthält 0 1 i V i n und Schreibersit, das zweite von Bolson de Mapimi, Cohahuila, Mexico führt D ob rilit, das dritte von Tolucca, Mexico hat Troilit als Einschluss. Die Witt- mannstädtischen Figuren treten überall sehr charakte- ristisch auf.
Anmerkung. Bruchstücke des Meteorsteines von Erxleben 1812. (G. R.) Ein Dünnschliff in der Sammlung des mikrosk. Vereins. *12. Kupfer. In allen Sammlungen vertreten. Schöne Würfel mit nicht ganz gleichartigen Pyramidenwürfelflächen von Bogolowsk. (Br.) Das früher gefundene ged. Kupfer vom Ostharz ist leider nicht vertreten. 13. Blei. Langban, Schweden. (Br. R.) q
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14. Quecksilber. Idria (Br. G. S. R.) Szlana. (Br.) *15. Silber. In allen Sammlungen. Kabinetstücke von Wolfach in Baden, La Paz und Potosi in Bolivia (Br.), letzteres mit guten Oetaedern. Das neuerdings wieder beobachtete Vor- kommen vom Auerberg im Harz ist noch nicht mit Sicher- heit festgestellt. 16. Arquerit. Auf Kalkspath von Arqueros in Chili. (Br.) Nadel- fijrmig mit meist gebogener Spitze. *17. AmalgJim. Moschellandsberg und Dillkirchen. (Br.) Noch nich^ chemisch begründet ist das Vorkommen von Wieda am Harz. (E,.) *18. Gold. In allen Sammlungen. Gute Exemplare vom Ural und aus Siebenbürgen. (Br.) Tilkerode am Harz. (Br. R.) Mit Strahlstein (angeblich) von der Heinrichsburg bei Mägde- sprung. (R.)
19. Platin. Ural (Br. S. R.), dabei ein Stück von 217 gr (Br.)
mit schwarzen Einschlüssen.
20. Eisenplatin. Ural (R.) aus Platinrückständen durch den Magneten
ausgeschieden. 21., 22., 23., 24. Platiniridium, Iridium, Osmiridium, Iridos- mium. Grössere Mengen vom Ural in Platinrückstünden, bisher noch nicht vollständig durch chemische Analyse ge- sichtet. (R.)
*25. Palladium. Tilkerode (Br.) in gediegenem Golde. (Ausge- schiedene Schuppen dieses seltenen Metalles befinden sich in der Sammlung zu Harzgerode.)
*26. Eisenkies. Gute Exemplare in allen Sammlungen. Als Bruch- stück einer vesuvianischen Bombe (Br.); Rhomboeder von Gommern bei Magdeburg. (Br. R.) Gute Krystalle von Elba (Br.), Clausthal (R.).
*27. Markasit. In allen Sammlungen. Gute Krystalle aus der Um- gegend von Clausthal. (Br. R.) Häufig als Ueberzug von Kalkspath, (Br. R.) Aragonit (Br.) , Eisenspath (Br. R.) z. Th. symmetrisch linienförmig.
*28. Arsenkies vom Harz und Erzgebirge, (Br. S. G.) besonders von Freiberg (Br.) mit guten Zwillingskrystallen. Neu be- obachtet ist das Vorkommen am Glücksstern bei Neu- dorf. (R.)
29. Arseneisen, Löllingit. Reichenstein (Br. R.). Werfen (Br.) mit
guten Krystallen.
30. Kobaltglanz. Kleine Krystalle in allen Sammlungen. Grosses
Exemplar von Tunaberg (Br.) mit schönen Kombinationen.
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32. Speisskobalt. In allen Sammlungen. Wismutlikobaltkies von
Schneeberg (Br.).
^33. Arseunickelglauz (Gersdorflt). In Würfeln von Wolfsberg (Br.) lind in Octoedem von Lobenstein (Br.). Kr}^stallini8cli vom Ostharze (R.).
*34. Antimoniiickelglanz (Ullmannit). In Würfeln von Monte Narba, Sardinien. (Br.) Krystallinisch aus der Gegend von Harz- gerode (R.). 35. Cliloaiithit. Schneeberg. (Br.) Würfel mit Durchwachsungen. 37. Hauerit. Kaiinka (Br.) in Gyps mit Schwefel.
^38. Magnetkies. In allen Sammlungen. Gute Exemplare mit schöner Krystallisation von Andreasberg. (Br.) Troilit (Anm.) ist beim ged. Eisen erwähnt. 39. Kobaltnickelkies, Schwabengrube bei Musen (Br.) gilt
krystallisirt. 42. Horbachit. Horbach (li.).
*44. Bleiglanz. In reicher Auswahl in allen Sammlungen. Gute Krystalle von Neudorf a. H. Blaubleierz von Ems (Br.). Steinmannit (Br.) ist wohl nur unreiner Bleiglanz.
"^•46. Selenblei. In allen Sammlungen. Tilkerode a. Harz. In Bunt- kupfererz von Mendoza, Süd- Amerika. (Br.)
*47. Selenbleikupfer in Kalkspath von Tilkerode. (Br. R.)
*49. Kupferglanz. In allen Sammlungen. In schönen sechsseitigen Tafeln von Rednith, Cornwall. (Br. S.) Digenit. Sanger- hausen. (G.)
*53. Silberglanz. In allen Sammlungen, meist derb. Gute Krystalle von Freiberg. (Br.) Pseudomorphosen nach drahtförmigem Süber, Andreasberg. (Br.) 54. Akantliit. Freiberg. Schönes Exemplar mit scharf gebogenen Nadeln und guten Endflächen. (Br.)
*56. Selensilber. Tilkerode. (Br. R.)
57. Tellursilber. Botes, Siebenbürgen (Br.) mit Gold und Adular,
Sadowinski, Altai (Br.), beide krystallisirt, doch schwer auf das reguläre System zurückzuführen.
58. Antimonsiiber. Andreasberg-, ein Prachtexemplar (Br.) und in
allen anderen Sammlungen. Böckstein bei Gastein (Br.) Arsensilber, Andreasberg (Br. in einem guten Exemplare). '^'59. Zinkblende. Reiche Auswahl in allen Sammlungen. Grosse und zum Theil scharf ausgeprägte Formen von der Hoffnung Gottes bei Harzgerode. (Br. u. R.) Zierliche Gestalten von Neudorf. Schöne helle Blende von Schemnitz. (G.) 60. Wurtzit. Przibram. (Br.)
G*
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61. Greenockit. Schneeberg, Tyrol und Friedensville , Pennsyl-
vanien. (Br.)
62. Maiig^aiiblende. Kapnik. (G.)
63. jVIillerit, haarförmig auf Schwefelkies von Dillenburg (Br. ß.),
von Andreasberg, Wissen a. d. Sieg und in einen Kalkspath eingewachsen von Louis Comp, Mexico, in guten Nadeln. (Br.) *65. Rothnickelkies (Kupfernickel). Derb in allen Sammlungen. Krystallisirt von Mohrungen. (Br. S. R.)
66. Antimoimickel. Andreasberg. (Br. R.)
67. Zimikies. Cornwall. (Br. G.)
68. Rittiiigerit. Joachimsthal in kleinen Krystallen auf krystalli-
sirtem Silberglanz. (Br.) *69. Covelliu (Kupferindig). Mohrungen bei Sangerhausen, derb. (G. R.)
72. Sylvanit (Schrifterz). Olfenbanya (Br. G. S. R.) K r e n n e r i t
Nagyag. (Br.)
73. Kag-yagit (Blättertellur). Nagyag (Br. G. R.) in Manganspath. *75. Zinnober. In allen Sammlungen. Hervorragend sind die
krystallisirten Exemplare von Almaden und von Moschel- landsberg. (Br.) Das Vorkommen im Harze bei Wieda (Br. R.) ist wieder nachgewiesen.
*76. Selenquecksilber. Clausthal. (Br.)
*77. Selenquecksilberblei. Lerbach. (G.) 79. Molybdänglanz. Erzgebirge, in allen Sammlungen.
*81. Kealgar. In allen Sammlungen. Hervorzuheben sind: Andreas- berg (Br. R.) als Anflug auf Kalkspath. Nagyag und Moldawa. (Br.) Mit Antimonglanz von Wolfsberg. (Br. R.) 82. Auripigment. Ebenfalls in allen Sammlungen. Gute Krystalle vom Szokolovoberg bei Tajowa. (Br.)
*83. Antimonglanz. Wolfsberg a. Harz (Br. S. G. R.) in gebogenen Nadeln. (Br. R.) Grosse Krystalle von Japan (Br. S.), auch mit Muttergestein. (S.) 84. Wismuthglanz. Riddarhytta in Schweden, und Redruth in Cornwall. (Br. G.)
*86. Kupferkies. In allen Sammlungen reichlich vertreten. Gute Zwillinge von Laxey, Isle of Man und Clausthal. (Br.)
*87. Buntkupfererz. Ebenfalls häufig. Krystallisirt auf Quarz von Tin Croft, Cornwall. (Br.) 89. Sternbergit. Joachimsthal. Argentopyrit. Freiberg in guten Drillingen undArgyrodit (Germanium enthaltend). Freiberg, in grossen schönen Exemplaren bis zu 1250 gr Schwere. (Br.) 91. Miargyrit. Bräunsdorf, in scharf ausgeprägten Krystallen.. Kenngottit. Felsöbanya, in guten Krystallen. (Br.)
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*94. Ziuckeuit. Wolfsberg. In allen Sammhmgen. Ausgezeichnete Nadeln. (Br. S.) und viele kleinere Exemplare. (R.)
*96. Wolfsbergit. Wolfsberg. Zwei gut krystallisirte Handstücke (Br.) und mehrere derbe Exemplare. (R.) 97. Berthierit. Pontgibaud, Frankreich, in strahligen Massen. (Br.)
*98. Plagioiiit. Wolfsberg. Gute Krystalle (Br. G. R.) und zahl- reiche derbe Exemplare. Früher wurden auf den Halden noch brauchbare Stücke gefunden.
100. Biimit. Binnenthal. (Br.) *101. Jamesonit. Das Federerz. Wolfsberg, (Br. R.) in reichlicher Anzahl früher auf der Halde aufgefunden. Felsöbanya. (Br.)
103. Freieslebenit. Hiende laencina in Spanien. Zwei schöne Exemplare mit gestreiften Flächen. Diaphorit. Przibram. (Br.) *104. Antimousilberbleiide. Pyrargyrit. Dunkles Rothgültigerz. In allen Sammlungen vertreten. Verschiedene kostbare Krystalle von Andreasberg und Freiberg mit Feuerblende und Stephanit verwachsen. (Br.) ^105. Feuerblende. Andreasberg. Zwei krystallisirte gute Stücke. (Br.) kleinere Exemplare. (R.)
106. Ar seusilber blende. Proustit. Lichtes Rothgültigerz. Freiberg. Mehrere Exemplare in schöner Krystallisation. (Br.) Kleinere Exemplare in den übrigen Sammlungen. *107. Boulangerit. Wolfsberg (Br. R.) in faserigen Massen. Silber- wiese hei Oberlahr (Br.) traubenförmig.
109. Witticheiiit. Kupferwismuthglanz. Tannebaumthal bei Schwar- zenberg (Br.) in guten Krystallen. ^110. Bouruoiiit. In allen Sammlungen. Prachtvolle Exemplare von Neudorf, Clausthal, Przibram, Felsöbanya und Kapnik (Br.) vom letzten Fundorte das sogenannte Rädelerz. Kleinere Krystalle von Neudorf und Clausthal (R.)
111. Nadelerz. Patrinit. Beresowsk, krystallisirt (Br. R.), beide mit Gold verwachsen.
113. Meiiighiiiit. Bottino, Toscana (Br.) Langgestreckte rhombische
Nadeln, z. Theil geknickt und mit Marmatit verwachsen z. Theil Zwillingskrystalle in Bergkrystall.
114. Jordanit. Binnenthal (Br.) mit Zinkblende. Ein prächtiges
Kabinetstück ! *115. Fahlerz. Krystallisirt und derb in allen Sammlungen. Schöne Exemplare von Andreasberg, Clausthal, Kapnik und Liskeard (Br.) Antimon fahlerz von Kapnik (Br. G.), Horhausen b. Neuwied (Br.) und Drkolnow b. Przibram (Br.) meist mit
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ausgezeichneter Krystallisation. Schwatzit oder Queck- silberfahlerz, Schwatz in Tirol. (Br.) (Rhomboeder mit Tetraedei-fiächen.)
116. Teimautit. Redruth in Cornwall. (G.)
117. Lichtes Weissg-ültig-erz. Freiburg (G.), noch nicht chemisch
geprüft.
118. Stepliauit. Sprodglaserz, Erzgebirge und Harz-, in den meisten
Sammlungen. Ausgezeichnete Krystalle, besonders von
Freiberg und Guadelupe y Calvos, Mexico. (Br.) 122. Polybasit. Eugenglanz. Freiberg und Andreasberg (Br.), in
guten Krystallen. 124. Enargit. Mexicana Famatina, Cordoba, Argentinien (Br.) in
rhombischen Säulen.
129. Xanthokon. Andreasberg und Himmelsfürst, Freiberg (Br.),
gut krystallisirt.
130. Antinionblende. Rothspiessglanzerz. In allen Sammlungen.
Gute Exemplare von Bräunsdorf und Perneck, Ungarn. (Br.).
131. Toltziii. Geroldseck, (Br.) traubenförmig. 135. Periklas. Monte Somma. (Br.)
137. Rothziukerz. Sparta, New-Yersey (Br.) und Franklin. (G.) *139. Kothkupfererz. Redruth, Cornwall (Br. S.), krj^stallisirt mit gediegenem Kupfer. Bogoslo wsk (Br.). Varietät Ziegelerz häufiger, auch am Harz. Die zarte Kupferblüthe vom Firneberg bei Rheinbreitbach. (Br.) 141. Korund. Rubin, Saphir. Kleine Exemplare in allen Samm- lungen. *142. Eisenoxyd. Eisenglanz, Rotheisenstein Hämatit. Alle Varie- täten in allen Sammlungen reichlich vertreten. Die inter- essantesten Formen von Rio, Elba. (Br.) Martit, Digby Neck, Arkansas (Br.), in weniger glänzenden gestreiften Rhomboedern. 143. Titaneisen. Iserin. In allen Sammlungen. Die schöne Varietät. Eisen rose vom Zillerthal (Br.) als Kabinetstück. Crich- tonit von Bourg d'Oisans. (G.) *144. Brauuit. Oehrenstock (Br.), Ilfeld. (G.)
145. Taleutinit. Antimonblüthe. Wolfsberg (Br. R.) in gutea
Krystallen, Perneck (Br.), feinfaserig, seidenglänzend.
146. Senarmontit. Sansa, Algier , und Guelma bei Constantine-
(Br. G.), in grossen guten Krystallen. 148. Wismuthocker. Tazna, Bolivia (Br.) mit Taznit. *149. Quarz. Alle Varietäten sind überall reichlich in allen Samm- lungen vertreten. Besonders zu erwähnen sind die Berg-
krystalle mit Einschlüssen von Wasser und Mineralien, die herrlichen Enhydroys-Chalcedone von Tress Cruz in Uruguay (Br.), ferner die Hornsteinpseudomorphose nach Kalkspath von Freiberg, die Chalcedonpseudomorphose nach Flussspath vom Laposberge bei Tiesztia in Siebenbürgen und nach Kalkspath (Skalenoeder) von Bemfjord (Br.), Island.
150. Tridymit. Perlenhardt im Siebengebirge (Br.), in Trachyt.
151. Zirkoii von Ceylon. Kleine Krystalle in allen Sammlungen.
Grössere krystallisirte Exemplare von Miask (Br.) mit Miascit.
153. Thorit. Arendal (Br.) mit Ortbit. 0 r a n g i t von Brewig. (Br.)
154. Zinnsteiu von Zinnwald und Cornwall in allen Sammlungen.
Höchst interessante Zwillungsbildungen von Cornwall und Schlackenwald. (Br.)
155. Eutil aus den Alpen und von Norwegen in allen Sammlungen.
Hervorzuheben sind die Zwillinge von Graves Mountain Georgia N. A. (Br.) und die zahlreichen Exemplare von in Bergkrystall eingewachsenen Rutilen von Santa Brigitta und Pardatsch (Tavetsch), aus dem Zillerthale und Binnen- thale etc. (Br.) Sagen it, die gitterförmige Varietät, von Pardatsch und dem Medelser Thale. (Br.)
156. Aiiatas. Alpen, Binnenthal (Br. R.), dem Wiserin ähnlich (und
von Händlern als solcher verkauft) in schönen Krystallen. Vom Tavetsch (Br.) in ähnlichen Formen. Interessantes Stück vom Pont du diable, St. Christophe, Bourg d'Oisans (Br.\ mit halb durchsichtigen, halb schwarzen Krystallen.
157. Brookit. Maderaner Thal, Uri, Schweiz (Br.)-, auch diese
Exemplare sind entweder zur Hälfte hell, zur Hälfte dunkel gefärbt oder zeigen ihre Farben mit Unterbrechungen; be- gleitet sind sie von Adular, Anatasnadeln etc. Die Varietät Arcansit von Magnet Co, Arcansas. (Br.) *158. Pyroliisit. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle von Platten in Böhmen und Bülten b. Peine. (Br.)
159. Polianit. Ilmenau und Platten in Böhmen. (Br.)
163. Molybdauocker. Adunschilon, Sibirien (Br.), mit Molybdän- glanz und Beryll.
165. Mennige. Dernbach in Westfalen (Br.), scheint Kunstproduct zu sein.
167. Brucit. Bergenhill N. A. (Br.)
169. Sassolin. Sasso in Toscana. (G. R.)
170. HydrargiUit. Varietät Gibbsit. Richmond, Massachusetts
(Br.) und Beauxit von Beaux bei Arles. (G.)
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171. Diaspor. Schemnitz (Br. G. R.), ^yasserhell mit guten End- flächen. (Br.)
*172. Mang-auit. In allen Sammlungen. Schöne Exemplare von Ilfeld (Br. S.), auch Zwillingskrystalle.
*173. Götliit. Nadeleisenerz. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle von Royal IronMine und Eubinglimmer von Siegen. (Br.)
*175. Eisenpeelierz und
*176. Raseiieisenerz von mehreren Fundorten. (G.)
*178. Brauneisenstein. Limonit. In allen Sammlungen von ver- schieden Fundorten. Beachtenswerth sind die Pseudomor- phosen nach Spatheisenstein, Kalkspath und Schwefelkies. (Br.) Gelbeisenstein findet sich bei Wieda im Harz und im Hüttengraben bei Zorge^ Clausthal (Br.) bunt angelaufen.
180. Uranocker auf Uranverbindungen vom Erzgebirge. Joachims-
thal und Schneeberg am „weissen Hirsch" (Br.) mit Ti-ögerit.
181. Opal. In allen Sammlungen finden sich die verschiedenen
Varietäten. Gute Exemplare von Hydrophan aus Kaschau und Telkebanya. (Br.) *183. Antimonocker. Häufig als Verwitterungsproduct der Antimon- verbindungen in Wolfsberg. (R.)
184. Tolknerit. Hydrotalkit. Snarum. (Br.)
185. Kupfermanganerz, Kamsdorf bei Saalfeld. (Br. R.)
*186. Kupfersclnvürze. In fast allen Sammlungen. Lauterberg. (R.)
*187. Psilomelan. Hartmanganerz. In allen Sammlungen. Oehren- stock. Kakochlor von demselben Fundort. (Br.)
*188. Wad. In allen Sammlungen.
*189. Yarvicit. Unter den Manganverbindungen von Ilfeld als Zersetzungsprodeut des Pyrolusits. 191. Kobaltmanganerz. Asbolan. Kamsdorf bei Saalfeld. (Br. R.)
*194. Steinsalz. In allen Sammlungen vertreten. Bemerkeuswerth sind die Einschlüsse von Wasser und Wasserstoff in grad- flächigen kubischen Höhlungen (Br.), die Ausscheidungen von Eisen oxyd und Pseudomorphosen nach Kalkspath (und Feldspath ? ?) von Westeregeln (Br.), sowie die blaue Varietät von Stassfurt. (Br. S. R.)
195. Sylvin. Leopoldit. Gute Krystalle aus Stassfurt (Br. G. R.)
zum Theil auf Strassfurtit.
196. Salmiak. Vesuv (Br. R.), auf Lava.
197. Clilorsilber. Schneeberg und Schlangenberg im Altai.
(Br. G. R.) Gute Krystalle von Coracoles in Chili. (Br.)
198. Bromsilber. Embolit. San Rafael - Chauarcillo in Chili
(Br. G.), in guten Krystallen auf Chlorsilber.
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200. Cotiiimit. Vesuv (Br.), auf Lava. *203. Flussspath. In allen Sammlungen sind Exemplare von ver- schiedenen Fundorten gut vertreten. Bemerkenswert!! sind zahlreiche schöne Krystallisationen (Br.), z. B. Pyramiden- hexaeder von St. Agnesmine jin .Cornwall, Pyramidenoctaeder von Rappoldisweiler, Hexakisoctaeder vom Münsterthal, rothe Octaeder vom St. Gotthard, Hexaeder mit Trapezoeder- abstumpfung oder Dodekaederkanten etc., Kry stalle mit verschiedenfarbigen Schichten, Zwillingsbildungen von Stol- berg und Aiston Moor, Verwachsungen mit Anatas, Pseudomorphosen nach Bleiglanz und Vertiefungen, welche nach Auswaschung des Flussspath zurückgeblieben sind. Auch das Vorkommen desselben im Harze ist durch Hexaeder von Stolberg und Octaeder von Andreasberg reichlich ver- treten. (Br. G. S. R.)
205. Tysonit. Fluocerit. Oesterby, Schweden. (Br. G.)
206. Bischofit. Stassfurt-Leopoldshall (R.).
208. Kryolith. Evigtock am Arksut-Fjord, Grönland (Br.), in guten Krystallen, derb mit Einschlüssen von Columbit etc. (G. R.)
212. Thomsenolith und Ralstonit. Evigtock (Br.) mit Kryolith.
213. Carnallit. Stassfurt, Leopoldshall, Westeregeln. (G. R.)
Tachydrit (G.) von Stassfurt. •214. Matlockit. Cromford bei Matlock, Derbishire (Br.), krystallisirt auf Bleiglanz.
215. Mendipit. Schwarzenbergit, Sierra Gorda, Chili. (Br.)
216. Atacamit. Atakama, Bolivia, und Vesuv (Br. G. R.), auch
krystallisirt.
218. ChrysoberyU. Mähren. (G. R.)
219. SpineU. Ceylon. (Br. R. G.) Pleonast, New Yersey (Br.),
in grossen glänzenden Octaedern. Chlorospinell, Schischimskaja Gora bei Slatousk (Br.\ krystallisirt,
220. Hercynit. Ronsberg. (G.)
221. Gahiiit. Falilun (Br.), krystallisirt in Talkschiefer. K r e i tt o n i t»
Bodenmais (Br.), krystalHsirt in Quarz.
222. Franklinit. Sterling, New Yersey (Br. G. R), gute Octaeder
mit Würfelabstumpfung. (Br.)
223. Chromeisenerz. Kraubach, Kärnthen (Br.), in Serpentin, Balti-
more. (G. R.) *224. Magneteisenerz. In allen Sammlungen. Exemplare von Philipstad in Nordmarken (Br.) in grossen Rhombendodekaedern, grosse Octaeder (in Zwillingen) von Lerchetini im Binnenthal (Br.), atraktorisch vom Spitzenberge. (R.)
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225. Jacobsit. Moosgrufvan. Schweden (Br.) schwarze Kiystalle mit Haemafibrit. *227. Hausmaimit. In allen Sammlungen. Oehrenstock (Br.) in Quadratoktaedern, Ilfeld. (G. R.)
229. Boracit. In allen Sammlungen. Zahlreiche gute Krystalle. (Br. R.) Als Stassfurtit derb aus dem Stassfurter Salz- lager. (G. R.)
231. Ludwigit. Morawicza im Banat (Br.) mit Eisenglanz in Quarz.
232. Tinkal. Tibet. (G.)
233. Borocalcit, Pinnoit. Stassfurt. (Br.)
235. Xatroborocalcit. Nueva Siberia b. Soto, Bolivia (Br.) Chili. (G.) 238. Sussexit. Franklingrube in Sussex, New Yersey (Br.), in Franklinit eingewachsen.
*242. Kalkspath. Alle Varietäten sind in den Sammlungen vertreten» Grosser Reichthum von Krystallgestalten besonders an den Exemplaren aus Andreasberg und Neudorf. (Br. S. R. G.) Bemerkenswerth Einschlüsse von rothen Nadeln (Eisen- oxyd?) und Schwefelkies. Beschlag von Realgar, zier- licher Besatz mit Markasit auf den schärferen Skalenoeder- kanten. (Br. R.)
*243. Dolomit, Braunspath, Bitterspath. In allen Sammlungen. Zwillinge von Traversella, Piemont, und roth phosphorescirend von Wahsateeh Mountains in Utah. (Br.)
244. Ankerit. Ruinas bei Dissentis. (Br. R.)
245. Magnesit. Frankenstein. (G. R.)
246. Mesetin. Bräunerit. Traversella, Piemont. (Br.)
*247. Eisenspatli, Spatheisenstein. In allen Sammlungen. Gute Krystalle von Neudorf, hellgelb, durchsichtig.
*248. Mauganspath. Hüttenrode, Freiberg, Kapnik, Nagyag. (Br.R.) Schöne Zwillinge von Oberneisen in Nassau, auf Brauneisen- stein in klaren durchsichtigen Krystallen von Sayn-Alten- kirchen. (Br.) 250. Ziiikspatli. Smithsonit, Galmey. In allen Sammlungen. Be- achtenswerth die Pseudomorphosen nach Kalkspath von Goslar, Cadmiumzinkspath von Wiesloch, Eisenzinkspath (Monheimit) von Altenberg (Br.) und Zinkeisenspath von Moresuet bei Aachen, welcher auch dem Eisenspath zuge- zählt wird.
*251. Aragonit. Gute Vertreter aller Varietäten in allen Sammlungen. Hervorzuheben prächtige Drillinge aus Girgenti und Ciunciana^ gute Krystalle aus Ungarn. (Br.) 252. Witherit. In allen Sammlungen.
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253. Alstonit. Aiston. (Br. S.)
*254. Strontianit. In allen Sammlungen. Rhombische Säulen mit Endflächen aus Drensteinfurth und gute Exemplare aus Grund. (Br.)
■•^■255. Cerussit. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle aus Bleiberg, Ems, Przibram und Mies, geknickte Formen aus Baden- weiler. (Br.) Das Vorkommen von Zellerfeld ist erschöpft, doch fanden sich auf den Halden noch brauchbare Exem- plare. (R.) 256. Barytocalcit. Aistonmoor. (R. G.)
*260. Gaylusslt. Pseudomorphosen des Minerals aus Obersdorf bei Sangerhausen. (Br. R.) Kunstproduct aus der chemischen Fabrik zu Schönebeck. (R.)
*263. Kupferlasur. In allen Sammlungen Schöne Exemplare besonders von Chessy und Schlangenberg mit klinorhombischer Säule. (Br.)
*264. Malachit. In allen Sammlungen. Zwei Pseudomorphosen nach Kupferlasur, vielleicht nur oberflächlich, vom Burra-Burra bei Adelaide und Chessy. (Br.)
265. Zinkblüthe. Kärnthen. (Br. G.)
266. Aurichalcit von Santander. (Br. R.) Buratit in Marmor
von Campiglia maritima. (Br.)
267. ^Uckelsmaragd. Texas. (Br. G.)
271. ^ßleihornerz , Phosgenit. (Br. G.) Ein prachtvolles Kabinet- stück von Matlockmit Matlockit, auch ein Stück mit Anglesit von Monte Poni. (Br.)
274. Leadhillit mit Cerussit von Leadhills, und Maxit in Bleiglanz von Mala Colzetta bei Iglesias, Sardinien. (Br.)
279. Xadorit in Kieselzinkspath von Djebel Xador bei Bona. (Br. R.)
281. Mascagnin vom Aetna. (G.)
283. Brongniartin oder Glauberit. Ciemposuelas und Wester- egeln. (Br.) *284. Anhydrit. In allen Sammlungen.
*285. Baryt. Gute Exemplare in allen Sammlungen. Besonders schöne Exemplare aus Ungarn und Iron mines, West- Cumberland. (Br.)
287. Cölestin In allen Sammlungen. Ausgezeichnete Krystalle von Girgenti und Cianciani auf Sicilien, Pschow bei Ratibor und von Herrengrund. (Br.) *288. Anglesit. In allen Sammlungen. Tanne am Harz mit Gelb- bleierz. (Br. S.) Gute Krystalle von Monte Poni, Musen und Grube Friedrich b. Wissen. (Br.)
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*291. Oyps. Gute Vertreter in allen Sammlungen. Der prachtvolle Ein- schluss von Schwefel von Catania (Br.) ist schon oben erwähnt.
292. Kieserit. Stassfurt. In allen Sammlungen.
294. Ziiikvitriol aus Ungarn. (Br. G.)
*296. EiseiiTitriol. (Br. R.) Suderode, Goslar, Ungarn.
299. Haarsalz, Keramohalith von Kremnitz. (Br.)
300. Aluminit. Halle. In allen Sammlungen. 302. Fibroferrit. Copiapo. (Br.)
305. Kupfervitriol. Toco pilla. (Br.) Goslar (G.)
306. Brochantit in Eothkupfererz. Nischney Tagilsk. (Br.)
307. Laiigit von Carn Brea mine, Cornwall. (Br.)
312. Polyhalit. Stassfurt. (S. R.) Brechtesgaden. (Br.)
313. Alaun. Tschermigit , Tschermig. (Br.) Pickingerit.
Iquique. (Br.)
316. Aluuit. In allen Sammlungen. Krystallisirt von Tolfa. (Br.)
317. Jarosit. (G.) Ural.
318. Oelbeisenerz. Oberpriesen. (Br.)
322. Herreugrundit. Herrengrund. (Br.)
323. Linarit, Bleilasur. In allen Sammlungen^ Krystallisirt von
Leadhills. (Br.)
324. Caledoiiit mit Linarit von Leadhills in einem ausgezeichneten
Exemplare. (Br.)
325. Lettsomit. Cap Garonne bei Toulon. (Br. ß.)
327. Kaiiiit. Aus dem Stassfarter Salzlager. In allen Sammlungen.
328. Rothbleierz. Beresowsk. In allen Sammlungen. Ausgezeichnete
Krystallisationen besonders der dunklen Varietät. (Br.)
329. Melanochroit. Mit Rothbleierz von Beresowsk. (Br.)
330. Tauqueliuit mit Pyromorphit, Pentaclassit und Rothbleierz
von Beresowsk. (Br.)
331. Wulfenit. In allen Sammlungen. Gute Krystalle vom Bleiberg
imd besonders von Red Cloud mine, Yuma County, Arizona. (Br.)
332. Scheelbleierz. Zinnwald. In allen Sammlungen.
*333. Scheelit. In allen Sammlungen. Gute Krystalle von Schwarzen-
berg (Br.) und von Neudorf a. H. (R.) *334. Wolframit. In allen Sammlungen. 335. Uranpecherz. In allen Sammlungen.
337. Xenotim. Var. Wiserin. Binnenthal. (Br. G. R.) Von dem ähnlich auftretenden Anatas durch die abwechselnden matten Flächen zu unterscheiden. • 339. Monazit von Miask und Turnerit vom Corneathal und Olivonc. (Br.)
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340. Triphyliu mit Pseudotriplit. (Br. R.)
342. Poucherit. Schneeberg. Krystallisirt. (Br.)
344. Columbit. In allen Sammlungen. Krystallisirt von Handish,
Maine N. A. und Evigtock, Grönland. (Br.)
345. Tantalit. Bodenmais. (R.)
347. Yttertautalit. Brewig. (G. R.)
348. Fergusouit. In allen Sammlungen. 351. Samarskit. Miask. (Br.)
356. Roselitli. Grube Daniel b. Schneeberg. Gute Krystalle. (Br.)
357. Pharmakolitli. In allen Sammlungen.
*361. TiTianit. In allen Sammlungen. Scharf ausgebildete Krystalle von Bodenmais. (Br.)
363. Kobaltblütlie. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle mit
Endflächen von Riecheisdorf. (Br.) Köttigit, Daniel bei Schneeberg. (Br.)
364. Xickelblütlie. In allen Sammlungen.
366. Heterosit (Hetopozit). Hureault b. Limoges. (Br.) Pseudo- triplit von Bodenmais. Gut krystallisirt. (Br.)
370. Skorodit. Ural. (Br. G. S.)
371. Streiigit. Waldgirmes, und Barrandit, Hrbeck b. Horowitz. (Br.)
372. Ki-auiiit. Hauptmannsgrün. (Br. G.)
374. Eleouorit. Eleonore b. Giessen. (Br.)
375. Kakoxen. Giessen. (Br. G.)
376. Pharinakosiderit. In allen Sammlungen. Gute dunkelgrüne
Krystalle von Liskeand, Cornwall. (Br.)
377. Kalait. Türkis. In allen Sammlungen.
*378. Wavellit. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle mit End- flächen von Garland Co., Arkansas. Striegesau von Langenstriegis bei Frankenberg. (Br.) 379. Tariscit von Garland Co., Arkansas, und Evausit von Zeleznik bei Szirk. (Br.)
383. Adamiii. Laurion. Schöne Exemplare mit guter Krystalli-
sation. (Br.)
384. Libetlienit. Libethen. In allen Sammlungen. Nischni
Tagilsk. (Br.)
385. Oliveuit. In allen Sammlungen. Yescelyit. Moravicza. (Br.)
386. Descloizid von Cordoba und Cuprodescloizit von San Luis,
Potosi. (Br.)
387. Yolborthit. Nischni Tagilsk. (G.) 389. Eucliroit. Libethen. (Br. R.)
393. Ehlit. In allen Sammlungen. Rheinbreitbach.
394. Kupfersckaum. Schwatz, Tirol. (Br. G.)
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395. Pliospliorcalcit. In allen Sammlungen.
396. Stralilerz, Abichit. Ting Tang, Cornwall. (Br.)
399. Tröarerit. Weisser Hirsch b. Schneeberg. Gute Krystalle. (Br.)
400. Struvit. Hamburg. (Br. R )
401. Arseiiiosiderit. Komaneche b. Macon. (Br.)
403. Lazulith. In allen Sammlungen. Werfen.
404. Childreuit. Crinnis - Grube bei St. Austell, Cornwall. Kry-
stallisirt. (Br.)
406. Lirokoiiit, Linseiierz. (G. Br.) Prachtvolle Krystalle von
St. Dery und Wheal-Unity, Cornwall, auch von Herrengrund.
407. Clialkophyllit. (Br. S. G.) Besonders schön von Redruth. (Br.)
408. Kalkuranit. In allen Sammlungen.
410. Uraiioeireit. Falkenstein. (Br.)
411. Uraiigliinmer, Kupferuranit. In allen Sammlungen.
412. Zeimerit. Weisser Hirsch, Schneeberg. (Br.)
413. Walpurgiii. Weisser Hirsch, Schneeberg. (Br.)
414. Bleiguiiimi. Bretagne. (G.)
*415. Apatit. Von verschiedenen Fundorten in allen Sammlungen. Einzelne Krystalle von ausserordentlichem Flächenreichthum. (Br.) Hydi'oai)atit von Snarum , Talkapatit von Schinschimsk. (Br.) Staffelit und Phosphorit. (Br. G. R.)
416. Pyromorpliit. In allen Sammlungen. Besonders gute Exemplare
von Ems in prachtvollen Krystallen (Br.) , zum Theil mit Rückbildung zu Bleiglanz. Miesit von Mies. (Br.)
417. Mimetesit von Johanngeorgenstadt und Badenweiler. (Br.)
Kampylit von Dr^'^gill, Cumberland. (Br.)
418. Tanadiiiit. In allen Sammlungen. Ausgezeichnete Exemplare
von Beresowk und besonders von Arizona. (Br.)
419. Waguerit. Werfen. Br.
420. Triplit. (G.) Bodenmais. 422. Amblygonit. Penig. (G.)
425. STaiibergitin. Damourit von Löfstrand, krystallisirt. (Br.)
426. Diatochit. (G.)
427. Pitticit. Gänseköthigerz. Andreasberg. (G. R.)
428. Beudantit. Horhausen. Siegen. (G.)
433. Andabesit. In allen Sammlungen. Cliiastolith, Gefi-es. (G. R.) *434. Cyaiiit. Disthen. In allen Sammlungen. *435. Sillimannit. (G.) ehester, Pennsylvanien. Buchholzit. Lisenz.
(G. R.) 436. Topas. In allen Sammlungen. Ausgezeichnete Kabinetstücke von Alabaschka und Aduntschilon in Sibirien. (Br. S.) Pykiiit. Schneckenstein. (Br. R. S.)
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437. Staurolitli. In allen Sammlungen.
439. Saphirin. Tyrol. (G. R.) *440. Turmaliii. Die Varietäten finden sich in allen Sammlungen. Besonders hervorzuheben sind die verschieden gefärbten Kvystalle des Eisenmanganturmalins (Mohrenköpfe) von Elba und der beiderseits ausgebildeten Manganturmalin von Mursinsk. (Br.)
441. Datliolith. In allen Sammlungen. Andreasberg. Tirol. Bergenhill.
442. Homilith von Langesund. (Br.)
443. Euklas. In den meisten Sammlungen. Schönes Exemplar von
der Gamsgrube in Möllthal. (Br.)
444. Cradolinit. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle von
Ytterby. (Br.)
445. Zoisit von Sterzing. In allen Sammlungen.
*446. Epidot, Pistacit. In allen Sammlungen. Ausgezeichnete Krystalle von bedeutender Länge von Untersulzbach (Br. S.), als Einschluss in Bergkrystall von Dissentis, und Piemontit. (Br.) Bucklandit mit Zirkon, Laacher See. (Br.)
447. Orthit. (G. R.) Arendal, Utoe, Ytterby.
448. YesuTiaii. In allen Sammlungen. Wiliiit beiderseitig aus-
gebildet mit Achteragdid vom Wiluiflusse. (Br.) Cyprin von Soulard. (Br.)
449. Forsterit. Monte Somma. (G.)
*451. Olivin. In allen Sammlungen. Glinldt von Ikultskaja bei Miask. (Br.)
453. Monticellit. Monte Somma, krystallisirt. (Br.)
454. Huniit. Monte Somma, krystallish't. (Br.)
456. Chondrodit. In allen Sammlungen.
457. Lievrit, Ilvait von Fico und Eio marina auf Elba. (Br. E.)
458. Cerit. Riddarhytta (R.)
459. Kieselzink. In allen Sammlungen. Schöne Exemplare von
Laurion und Iserlohn als Skalenoeder. (Pseudomorphosen nach Kalkspath?) (Br.)
460. Willemit. In allen Sammlungen.
463. Dioptas. Altyn Tjuber, Kirgisensteppe. In den meisten Sammlungen. Ein ausgezeichnetes Stück mit verschiedenen Krystallcombinationen. (Br.)
*464. Kieselknpfer, Kupfergrün. In allen Sammlungen. Asperolitli von Nischni-Tagilsk. (Br.)
*467 Granat. Alle Varietäten in allen Sammlungen reichlich ver- treten. Uwaroivit auf Chromeisenstein von Bisserk , Ural und Oxford, Canada. (Br.)
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*468. Axiiiit. In allen Sammlungen. Exemplare von verschiedenen: Fundorten des Harzes. (R.) Allseitig ausgebildete Krystalle- vom Maderaer Thal. (Br.)
469. Danbourit von Rüssel. (Br.) Einzelne Krystalle von Piz in
Graubündten. (R.)
470. Helvin. In allen Sammlungen. Schwarzenberg. Schöne Krystalle
auf Manganspath von Kapnik. (Br.)
472. Kiesehvissmuth. Schneeberg. In allen Sammlungen.
473. Glaukolith. Meionit. Monte Somma. (Br.) *475. Skapolith, Wernerit. In allen Sammlungen.
477. Sarkolith. Monte Somma. (Br.)
479. Gehleuit. In allen Sammlungen.
480. Leucit. Vesuv und Laacher See. In allen Sammlungen.
481. Nepheliii. In allen Sammlungen. Davyn von Monte Somma^
Krystalle. (Br.)
483. Sodalith. In allen Sammlungen. Schöne Zwillingsbildungen
von Monte Somma. (Br.)
484. Xoseaii. Laacher See. (G. R.)
485. Haiiyn. Laacher See. In allen Sammlungen. Gute krystallisirte
Exemplare von Monte Somma und Parco Chigi bei Ariccia im Albaner Gebirge. (Br.)
486. Lasurstein. In allen Sammlungen.
*487. Meroxeu, Magnesiaglimmer. In allen Sammlungen. Rubellan von Altenberg. (Br.) 490. Phlogopit von Jefferson Co und Burgess, Vermikulith von
Lenni. (Br.) 492. Lepidolith. In allen Sammlungen. *493. Muscovit. In allen Samminngen.
496. Margarit. In allen Sammlungen.
497. Cliutonit, Seybertit, Amity. (Br.)
498. Xanthophyllit von Suatomsk und kryst. Walluewit mit Perowskit
von der Maximilianowitsch - Grube bei Achmatowsk. (Br.)
502. Pyrosmalith. Philipstad in Nordmarken, krystallisirt. (Br.)
503. Astrophyllit. Brewig. (Br.)
*504. Chlorit. In allen Sammlungen. Schöne Krystalle von Achma- towsk. (Br.) Metaclilorit. Elbingerode. (R.) 505. Peimiu. In allen Sammlungen. Leuclitenbergit von Slatoust und Kämmererit vom Itkullsee. (Br.) *506. Kliiiochlor. In allen Sammlungen. Gute Exemplare von
Achmatowsk. (Br.) Kotschubeyit von Karkadinsk. (Br.) 510. Cronstedtit von Huel Maudlin und besonders schön von Przibram. (Br.)
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*511. Talk und Speckstein. In allen Sammlungen. Pseudomorphosen nach Bitterspatli von Göpfersgrün (Br. E.) und nach Quarz von Thiersheim bei Wunsiedel. (Br.) 515. Meerschaum . Mähren, Kiltschit in Anatolien. In allen Samm- lungen.
518. Gj-mnit. Baltimore. (G.)
519. Saponit und Pimelith. Frankenstein. (G. R.)
*520. Serpentin. In allen Sammlungen. Williamsit mit Chrom- eisenstein von ehester, Pennsylvanien. (Br.)
521. Chlirysotil von Reicheustein. In allen Sammlungen.
522. Marmolith. Hoboken. (G.) 531. Stilpuomelan. Nassau. (G.)
*534. Bronzit. In allen Sammlungen.
*535. Hyperstlien, Paulit. In allen Sammlungen. Gut krystallisirt von
Bodenmais. (Br.). SzaTboit in Tridymit vom Aranyer Berg. (Br.)
536. Wollastouit. In allen Sammlungen. Schönes Exemplar mit
Leucit und Davyn von Monte Somma. (Br.) *537. PjTOxen. Die verschiedenen Varietäten in allen Sammlungen. Hervorzuheben Baikalit vom Baikalsee mit guten End- flächen, Hedenbergit von Philipstad in Nordmarken. (Br.) 588. Jeffersouit von Ogdenburg, New Jersey. (Br.) *539. Diallage. In allen Sammlungen. 540. Akmit. In allen Sammlungen.
542. Spodumeu. Utoe. (R G.)
543. Petalit. Utoe. (R. G.) Milarit gut krystallisirt von Val
Giuf in Graubünden. (Br.) *544. Rhodonit, Photicit. Elbingerode. In allen Sammlungen. Pajs- bergit kiyst. von Pajsberg bei Philipstad, und Fowlerit von Franklin. (Br.)
545. Babingtouit. Arendal. (G.)
546. Anthophyllit. Kongsberg. (G.)
*547. Ampliibol. Alle Varietäten in den Sammlungen. Traversellit vom Mont Agioila. (Br.) Breislackit vom Vesuv. (Br. R.) Neplu'it. (Br. R.) 549. Krokodilyth , Tigerauge. (Br. S. R.) Griquastad - Berge iu Süd-Afrika.
*552. Condierit, Dicliroit, Jolith, Bodenmais und Cabo di Gata. (G. R.)
*555. Pinit. In allen Sammlungen.
556. Beryll. Varietäten in allen Sammlungen. Ein vorzügliches
krystallisirtes Stück Aquamarin von Milnitza bei Mm-sinsk und schön ausgebildete Krystalle von St. Pietro, Elba. (Br.)
557. Leukophan. Brewig. (R.)
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*559. Orthoklas. Alle Varietäten in allen Sammlungen. Zwillings- bildungen zahlreich vertreten. Adularvierlinge vom St. Gott- hard. Zwillinge von Hirschberg mit verschieden gefärbten Individuen, ferner von Karlsbad, Baveno undMursinsk. (Br.) *561. Mikroklin von Arendal. (Br.) Die Varietät Amazonenstein in allen Sammlungen. Gute Krystalle von Pikes Peak, Colorado, Bodenmais und Miask. (Br.) 562 Albit, Perikliii. In allen Sammlungen gut krystallisirte
Exemplare. Zygadit von Andreasberg, krystallisirt. (Br.) 563. Anorthit. In allen Sammlungen. Gute Krystalle von Monte Somma und Pseudomorphose nach Nephilin. (Br.) *564. Oligoklas und Labradorit. In allen Sammlungen. Sonnenstein von Twedesstrand. (Br.) 566. Pektolith. Bergenhill. (Br.)
568. Apopliyllit. Schöne Exemplare in allen Sammlungen. Vor-
zügliche Krystalle verschiedener Combinationen von Poonah, Ostindien. (Br.)
569. Aiialcim. In allen Sammlungen. Ein Exemplar in Lava von
Catania. (Br.)
570. Pollux. Schönes Exemplar von St. Pierro, Elba. (Br.)
571. . Faujasit. In allen Sammlungen. Auf Philippsit von Lützel-
burg. (Br.)
572. Cliabasit. In allen Sammlungen. Schönes Exemplar von
Strigau mit guten Krystallen (Br.). Haydenit und Phakolith mit prächtigen Zwillingen von CoUingword, Australien (Br.).
573. Gmelinit von Glenarm (Br.).
575. Herrschelit von Aci Castello (Br.)
576. Laumoiitit. In allen Sammlungen. Leonhardit von Floitenthal.
(Br.)
577. Epistilbit. Zwei Exemplare von Bernfjord und besonders
schöne Zwillinge von Djupivogur, Island (Br.).
578. Stilbit, Heulaiidit. Gute Exemplare in allen Sammlungen,
die schönsten von Bernfjord (Br.). Schöner Beaumontit von Jones Falls, Baltimore (Br.).
579. Brewsterit. In allen Sammlungen.
580. Phillippsit. In allen Sammlungen. Schöne Exemplare mit ein-
fachen Krystallen und Zwillingen von Capo di bove und Richmond, Victoria (Br.)
581. Harmotom. Schöne Exemplare von Andreasberg und anderen
Fundorten in allen Sammlungen.
582. Besmiu. In allen Sammlungen. Besonders hervorragende
Exemplare von Bernfjord und mit Faroelith von Naalsoe. (Br.)
91
585. Ifatrolith. In allen Sammlungen, Grosse schöne Krystalle
in einer Dnise von Puy de Marman, Aiivergne. (Br.) Brericit von Brewig. (Br.)
586. Skolecit. Schöne Exemplare, z. Th. mit Endflächen von
Hvammi, Island. (Br.)
587. Mesolith. Gute Exemplare in allen Sammlmigen.
588. Gismoudiri in Lava von Monte Somma. (Br.)
590. Tliomsouit, Comptonit. In allen Sammlungen. Lintonit vom
Oberen See. N. A. (Br.) *592. Prelmit. In allen Sammlungen. Schöne Exemplare von Harz- burg (Br. E.) und Glacier de la Seile, St. Cristophe (Br.). *593. Kaolin. In allen Sammlungen.
594. ]^akrit, Pliolerit von Kohlendorf, Schlesien (Br.). *595. Steinmark. In allen Sammlungen.
596. Sclirötterit vom Döllinger Berg bei Leoben (Br.).
597. Glag-erit. Steindörfel (G.).
598. KoUyrit und Dillnit. In allen Sammlungen. 601. RazoumoffsMu und Cliromocker (G. R.).
603. Allophau. In allen Sammlungen.
604. Pyrophyllit. Pyschminsk (Br. R.) und BrcMermine, Carolina. (Br.) 606. Agalmathoiith. China. (G. R.)
616. Bergseife. Bilin. (Br. G/i 618. Bei. Ten-a sigillata. (G. R.) 620. Gelberde. Blankenburg in Thüringen. (G.) *621. Karpholitli. In allen Sammlungen. 622. Xontronit. Andreasberg. (Br. R.)
625. Bergliolz. In allen Sammlungen.
626. Umbra. Thüringen. (G. R.)
628. Wolcliouskoit. Perm. (Br.)
629. Röttisit. Röttis. (Br.)
631. Hypochlorit. Schneeberg. (Br.)
632. Titauit. In allen Sammlungen. Gute Krystalle von Achma-
towsk, Maderaner Thal. (Br.) Arendal. (R.) Greeuokit. St. Marcel. (Br.)
633. Yttrotitauit. Arendal. (R.)
635. Tschewkinit. Miask. (R.)
636. Mosandrit. Aroe, Langesundfjord. (Br.)
637. Eudialit mit Arfoedsonit von Kangerdluarsuk. (Br.) Eukolit
von Brewig. (R.)
638. Katapleit. Lamoe. (Br. R.)
642. (643). Perowskit und Dysaualit von Voigtsburg. (Br.) Schöne Krystalle von Perowskit aus der Nicolai-Maximilianowitsch-
— 92 —
Grube, Ural. Höchst interessant Cliromperowskit von Teplije Wocla, Ural. Es sind überhaupt nur 7 Stück g-e- fundeu worden!
644. Pyrochlor. In allen Sammlungen.
645. Polykras. Hitteroe. (G. R)
646. Euxeuit. Arendal. Hitteroe. (R.)
647. Aeschynit. Miask. (Br. R.)
648. Polymignyt. Ytterby. (Br.)
650. MeHit. Ai-tern. In allen Sammlungen.
651 Oxalit. Böhmen. (G.)
*652. Anthracit. In allen Sammlungen.
*653. Schwarzkolile. Desgl.
*654. Braunkohle. In Braunkohle verwandeltes Holz von der Grube Dorothea Clausthal, cf. N.-Zirkel p. 753. (R.)
656. Bernstein. In allen Sammlungen, auch mit Einschlüssen.
657. Dopplerit. Berchtesgaden. (Br.)
658. Asphalt. In allen Sammlungen.
661. Retinit. In allen Sammlungen.
662. Krautzit. Förderstedt. ^G.) 664. Idrialit. In allen Sammlimgen.
667. Könleinit. Redwitz. (G.)
668. Ozokerit. Borislav. (Br.)
6(;9. Hattchetin. Mertyr-Tidwill. (Br.)
671. Elaterit. Böhmen, Sachsen. (G. R.)
672. Erdöl. Pennsylvanien. (G.)
lieber
die mittlere Jahres -Temperatur von Magdebm-g
und
die ünYeränderliclikeit der mittleren Temperatur der ErdoberJläclie im Allgemeinen
während der letzten zwei Jahrtausende.
Von A. W. Crrützniacher,
Vorsteher der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung.
-Ua die mittlere Jahrestemperatur eines Ortes für die Beurtheilung- seines Klimas von ausserordentlicher Bedeutung ist, so mag die Ableitung des Jahresmittels für Magdeburg »schon aus diesem Grunde hinreichend gerechtfertigi; erscheinen. Es ist zwar nicht die Temperatur allein, welche das Klima bedingt, es wirken vielmehr Windrichtung, Feuchtigkeits- gehalt der Luft, Bodenverhältnisse und Höhe des Ortes über <lem Meeresspiegel noch ausserdem zusammen, um dem Klima seinen Gesammt-Charakter zu geben, aber wir werden uns für Magdeburg mit der Ableitung seiner Temperatur- verhältnisse begnügen müssen, weil uns die Angaben für Wind und Niederschläge für längere Zeiträume bis jetzt leider noch fehlen.
Die Bestimmung des richtigen Jahresmittels läuft in letzter Linie darauf hinaus, richtige Tagesmittel der Temperatur zu finden, denn kennen wir die einzelnen wahren Tagesmittel, so erhalten wir durch Summation der letzteren und Theiluug durch die Anzahl der Tage der einzelnen Monate die ver- schiedenen Monatsmittel, und wieder durch x^ddition der Monatsmittel und Division durch 12 die mittlere Temperatur des Jahres. Es handelt sich daher nur um die Frage: wie erhält man aus den Thermometerbeobachtungen das w^ahre Tagesmittel ?
Von der theoretischen Seite ist diese Frage sehr leicht zu beantworten. Man brauchte nur recht viel Ablesungen und zwar möglichst in gleichen Zwischenräumen zu machen, die Summe der beobachteten Grössen durch die Anzahl zu thcilen, um so einen brauchbaren Werth für die mittlere Tagestemperatur zu erhalten. Je grösser die Anzahl der Beobachtungen ist, die man während 24 Stunden anstellte,
8*
— 96 —
um so mehr wird auch das Ergebniss dem wahren Tages- mittel sich üähern. Die praktischen Versuche haben nurt gelehrt, dass von Stunde zu Stunde angestellte Beobachtungen vollkommen genügen, um daraus einen Mittelwerth ab- zuleiten, der dem wahren Tagesmittel der Temperatur mit hinlänglicher Genauigkeit gleichgesetzt werden kann. Es ist also in theoretischer Beziehung die Sache sehr einfach, aber hier ist gerade ein Punkt, wo Theorie und Praxis in Streit gerathen. Woher sollen wir soviel Beobachter nehmen, dass deren Zahl für jede der vielen Stationen ausreichend ist, um einen ununterbrochenen Verlauf stündlicher Beobachtungen durch eine grosse Reihe von Jahren zu sichern? — Auch die Aufstellung von Registrirapparaten , von denen man ja die stündlichen Werthe entnehmen könnte, ist wegen der grossen Anzahl von Orten, deren Mitteltemperatur man kennen möchte, schon aus pecuniären Rücksichten nicht aus- führbar, weil sonst wohl in vielen Fällen das Anlagekapital den Werth des sich ergebenden Nutzens leicht übertreffen könnte.
Wir sind daher gezwungen uns mit einer geringeren Anzahl von Beobachtungen zu begnügen, ausserdem die Termine auf solche Stunden zu verlegen, dass die Vereinigung der zu den gewählten Zeiten vorgenommenen Ablesungen einen Mittelwerth liefert, welcher dem wahren Tagesmittel gleich zu setzen ist; zugleich müssen die Beobachtungstermine auf solche Tagesstunden verlegt werden, dass sie von der grossen Anzahl von Personen, die für den Beobachtungs- dienst erforderlich sind, auch ohne Unterbrechung innegehalten, werden können, ohne auf die Dauer lästig zu werden.
Auf den ersten Blick erscheint uns wohl die Beobachtung der Temperaturextreme an einem Maximum- und Minimum- thermometer als die bequemste Art das Tagesmittel zu be- stimmen, weil man bei dieser Beobachtungsweise an keine feste Stunde gebunden ist; man würde einfach in den Nachmittagsstunden, wenn gewöhnlich das Maximum vorüber
97
ist, oder auch des Abends den Stand der beiden Extrem- thermometer notiren, das arithmetische Mittel bilden und hierin einen Ausdruck für das Tagesmittel gefunden haben. Wir werden jedoch später sehen, dass diese einfache und filr den Beobachter äusserst bequeme Methode nicht allgemein gestattet ist, weil die aus den beiden Temperaturextremen berechnete Tages wärme dem aus 24 einzelnen Ablesungen resultirenden wahren Mittelwerthe nicht immer nahe genug kommt, um der jetzt geforderten Genauigkeit derartiger Resultate zu entsprechen. Wenn die Eintrittszeiten von Maximum und Minimum genau um einen halben Tag aus- einanderlägen und der Grad des Ansteigens der täglichen Wärme bis zum Maximum derselbe wäre, wie jener beim Medersteigen bis zum Minimum, oder auch wenn die absolute tägliche Schwankung allenthalben und zu allen Zeiten viel geringer w^äre als sie wirklich ist, so würde die eben be- sprochene Art der Beobachtung in weiteren Grenzen an- wendbar sein. Man sieht von selbst, dass die Beobachtung ■der Temperaturextreme mit Vortheil nur in geringeren Breiten vorgenommen werden kann, wo der Unterschied zwischen Tages- und Nachtlänge mehr und mehr verschwindet.
Es ist hier nicht der Ort alle jene verschiedenen Stundencombinationen aufzufahren, die zusammengestellt sind, um aus ihnen das wahre Tagesmittel abzuleiten, es sollen hier nur drei auf ihre Tauglichkeit untersucht werden, wobei jedoch auch der Vollständigkeit wegen das Ergebniss aus Maximum und Minimum für verschiedene Orte einer Ver- -gleichung mit dem wahren Mittelwerthe unterzogen wird.
Zur Bestimmung des wahren Tagesmittels sind jetzt hauptsächlich die folgenden Beobachtungsstunden im Gebrauch :
8a, 2p, 8p,
7a, 2p, 9p,
6 a, 2 p, 10 p, in welchen Ausdrücken die auf die Beobachtungsstunden folgenden Buchstaben a = ante meridiem = Vormittags
— 98 —
und p = post meridiem = Nachmittags bedeuten. Wie die Termine selbst — bis auf die allen drei Combinationen gemeinschaftliche Stunde von 2 Uhr Nachmittags — vort einander verschieden sind, so ist auch eine Verschiedenheit in der Art der Berechnung des Mittels vorhanden. Sa geschieht die Ableitung des Tagesmittels aus den um 8 a, 2 p und 8 p gemachten Ablesungen für den kälteren Theil des Jahres nach der Formel
/8a + 8p\ /8a-f-2p + 8p\
2 jedoch fiir die Monate Mai, Juni, Juli, August nach dem Ausdruck
/8a + 8p\ /Max. 4- Min.\
^ _ ^ ,
worin das arimethische Mittel von Maximum und Minimum enthalten ist, weil auf diese Weise der gefundene Mittelwerth dem wahren Tagesmittel näher gebracht wird.
Für die um 7 a, 2 p, und 9 p angestellten Beobachtungen gilt die folgende Berechnungsart :
7a-|-2p4-2 X 9p 4 wobei der doppelte Werth von der Ablesung um 9 Uhr Abends benutzt wird.
Bei der Stundencombination von 6 a, 2 p und 10 p gilt die einfache Formel
6a-i-2p+ IQp 3 und bei Benutzung der Temperaturextreme Max. -\- Min. ■ 2
In allen vorhergehenden Ausdrücken für die Berechnung^ des Tagesmittels nach den verschiedenen Terminen bezeichnen
— 99 —
der Kürze wegen die Zeitangaben 8 a, 2 p etc. die zu diesen •Stunden gehörigen Thermometerablesungen.
Um die Correctionen zu bestimmen, welclie jede der vorher erwähnten Beobachtungsarten in ihrem Endresultate zu erleiden hat, um mit dem w^ahren Mittel in vollkommene Uebereinstimmung zu kommen, benutzte ich die Angaben der Registrirapparate von Bern 1885, Wien 1885, Magdeburg 1886, Pawlowsk 1885 und Upsala 1884. Es wurden ab- sichtlich etwas verschiedene Jahrgänge bei den einzelnen Stationen gewählt, um in der Uebereinstimmung der Cor- rectionen den Grad ihrer Sicherheit beurtheilen zu können, zugleich geschah das Heranziehen von Orten mit möglichst verschiedener Polhöhe in der Absicht, einen wahrscheinlich vorhandenen Einfluss der geographischen Breite erkennen zu können. Die Beobachtungisorte liesren ihrer Polhöhe nach
wie folgt: |
|
Es ist für Bern (p |
= 47,0, |
Wien |
48,2, |
]\ragdeburg |
52,1, |
Pawlowsk |
59,7, |
Upsala |
59,9, |
sodass die äussersten Orte um nahe 13^ im Bogen grössten Kreises auseinanderliegen.
Für alle diese Orte wurden nun nach den stündlichen Angaben der registrirenden Instrumente die wahren Tages-, Monats- und Jahresmittel berechnet, zugleich aber auch die Mittel abgeleitet, Avie sie sich aus den verschiedenen Stunden- combinationen und nach der Benutzung von Maximum und Minimum ergeben. Wegen der allgemeinen Wichtigkeit des Gegenstanc^es kann ich nicht umhin, im Folgenden einige kurze Zahlenübersichten zu geben, welche uns in knapper Form ein klares Bild verschaffen von den Correctionen, welche an die Resultate der verschiedenen Combinationen anzubringen sind, damit der wahre Mittelwerth gewonnen wird. Jedoch muss wegen des Umfanges des Materiales von
100 —
der Reproduction der einzelnen Tagesmittel selbst Abstand genommen werden, und es soll daher die Sicherheit der den einzelnen Combinationen entspringenden Mittelwerthe nur in den Monats- und Jahresmitteln gezeigt werden, welche letzteren uns ja hauptsächlich interessiren.
So ergaben sich für die genannten Orte die nach- stehenden Mittelwerthe für die verschiedenen Stunden- combinationen und danebenstehend die entsprechenden Correctionen gegen das wahre Mittel.
Beru 1885.
Wahres Mittel |
8,2,8 |
Corr. |
7,2,9 |
Corr. |
6,2,10 |
Corr. |
Max. Min. |
Corr. |
|
Jan. |
-4,16 |
-4,26 |
+0,10 |
—3,93 |
-0,23 |
—3,98—0,18 |
—4,07 |
—0,09 |
|
Febr. |
3,68 |
3,40 |
+0,28 |
3,76 |
-0,08 |
3,70 |
-0,02 |
3,94 |
-0,26 |
März |
3,97 |
3,90 |
+0,07 |
4,11 |
-0,14 |
3.96 |
+0,01 |
4,17 |
—0,20 |
April |
9,22 |
9,51 |
—0,29 |
9,35 |
-0,13 |
8,91 |
+0,31 |
9,191+0,03 |
|
Mai |
10,22 |
10,34 |
-0,12 |
10,39 |
-0,17 |
9,85 |
+0,37 |
10,171+0,05 |
|
Juni |
17,21 |
17,27 |
-0,06 |
17,42 |
-0,21 |
16,81 |
+0,40 |
17,171+0,04 |
|
Juli |
18,42 |
18,79 |
-0,37 |
19,16 |
-0,74 |
18,45 |
-0,03 |
18,65 |
-0,23 |
Aug. |
16,69 |
16,60 |
+0,09 |
16,84 |
-0,15 |
16,23 |
+0,46 |
16,75 |
-0,06 |
Sept. |
13,00 |
13,16 |
-0,16 |
12,92 |
+0,08 |
12,71 |
+0,29 |
13,22 |
-0,22 |
Oct. |
7,69 |
7,32 |
+0.37 |
7,43 |
+0,26 |
7,34 |
+0,35 |
7,53 |
+0,16 |
Nov. |
4,37 |
4,24 +0,13 |
4,89 |
—0,02 |
4,41 |
-0,04 |
4,40 |
-0,03 |
|
Dec. |
-0,27 |
-0,37 l-f 0,10 |
-0,17 |
-0,10 |
-0,13 |
—0,14 |
-0,48! +0,21 |
||
Jahr |
8,34 |
8,33 |
+0,01 |
8,48 |
-0,14 |
8,19 |
+0,15 |
8,39 |
-0,05 |
Wien 1885. |
|||||||||
Wahres ilittel |
8,2,8 |
Corr. |
7,2,9 |
Corr. |
6,2,10 |
Corr. |
Max. Min. |
Corr. |
|
Jan. |
—4,00 |
-4,18 |
+0,18 |
—3,75 |
—0,25 |
—3,83 |
—0,17 |
—3,95 |
-0,05 |
Febr. |
1,70 |
1,34 |
+0,36 |
1,80 |
—0,10 |
1,73 |
-0,03 |
2,10 |
—0,40 |
März |
4,90 |
4,68 |
+0,22 |
5,05 |
—0,15 |
4,93 |
—0,03 |
4,95 |
—0,05 |
April |
11,90 |
12,27 |
-0,37 |
12,03 |
—0,13 |
11,57 |
+0,83 |
11,95 |
—0,05 |
Mai |
12,40 |
12,28 |
+0,12 |
12,48 |
—0,08 |
12,30 |
+0,10 |
12,45 |
—0,05 |
Juni |
19,10 |
18,98 |
+0,12 |
19,20 |
—0,10 |
18,70 |
+0,40 |
19,10 |
0,00 |
Juli |
19,90 |
19,93 |
—0,03 |
20,20 |
—0,30 |
19,87 |
+0,03 |
20,15 |
—0,25 |
Aug. |
17,30 |
17,15 |
+0,15 |
17,35 |
—0,05 |
17,17 |
+0,13 |
17,50 |
-0,20 |
Sept. |
15,30 |
15,25 |
+0,05 |
15,27 |
+0,03 |
15,13 |
+0,17 |
15,40 |
—0,10 |
Oct. |
9,60 |
9,50 |
+0,10 |
9,75 |
—0,15 |
9,70 |
—0,10 |
9,75 |
—0,15 |
Nov. |
4,10 |
4,07 |
+0,03 |
4,13 |
—0,03 |
4,10 |
0,00 |
4,05 |
+ 0,05 |
Dec. |
-1,00 |
-1,23 |
+0,23 |
-1,05! +0,05 |
—0,97 |
—0,03 |
—1,00 0,00 |
||
Jahr |
9,27 |
9,17| |
+o,io| |
9,37 1 |
-0,10 |
9,20| |
+0,07 |
9,37 1 |
—0,10 |
— 101
Magdebui'^ 1886. |
||||||
Wahrem Mittel |
8,2,8 1 Corr. |
7,2,9 Corr. |
6,2,10 CoiT. |
mS:; ;Corr. |
||
Jan. |
-1,24 |
—1,341+0,10 |
—1,22,-0,02 |
—1,12 -0,12 |
-1,56 |
+0,32 |
Febr. |
-3,47 |
—3,601+0,13 |
-3,40—0,07 |
—3,41 —0,06 |
-3,70 |
+0.23 |
März |
0,45 |
0,46 i +0,01 |
0,62,-0,17 |
0,46 —0,01 |
0,52 |
—0,07 |
April |
8,92 |
9,10—0,18 |
9,191-0,27 |
8,73+0,19 |
8,79 |
+0,13 |
Mai |
18,13 |
13,09+0,04 |
13,52^-0,39 |
12,73+0,40 |
12,79 |
+0,34 |
Juni |
16,34 |
16.45!— 0,11 |
16,43—0,09 |
15,941+0,40 |
16,10 |
+0,24 |
Juli |
17,98 |
17,96+0,02 |
18,25—0,27 |
17,66+0,32 |
17,80 |
+0,18 |
Aug. |
18,99 |
18,75+0,24 |
19,19^-0,20 |
18,591+0,40 |
18,79 |
+0,20 |
Sept. |
16,79 |
16,821-0,03 |
16,66|+0,13 |
16,55 1+0,24 |
16,62| +0,17 |
|
Oct. |
9,03 |
8,861+0,17 |
9,20,-0,17 |
9,05 j -0,02 |
9,32 -0,29 |
|
Nov. |
4,19 |
4.31 '-0,12 |
4,45-0,26 |
4,491—0,30 |
4,291—0,10 |
|
Dec. |
1,65 |
1,671—0,02 |
1,76!-0,11 |
1,731-0.08 |
1,53! +0,12 |
|
Jahr |
8,56 |
8,54 1+0,02 |
8,721—0,16 |
8,451+0,11 |
8,44! +0,12 |
Pawlowsk 1885 |
. |
|||||||
Wahres Mittel |
8,2,8 Corr. |
7,2,9 Corr. |
6,2,10 i Corr. |
S^: Corr. |
||||
Jan. |
-7,46 |
—7,621+0,16 |
-7,44—0,02 |
-7,40—0,06 |
-7,66 1+0,20 |
|||
Febr. |
-5,45 |
-5,83 i +0,38 |
-5,46 1+0,01 |
—5,29—0,16 |
-5,28! —0,17 |
|||
März |
—4,57 |
-4,741+0,17 |
—4,55—0,02 |
-4,51-0,06 |
—4.86 1+0,29 |
|||
April |
0,93 |
1,21-0,28 |
0,83 i +0,10 |
0,48+0,45 |
0,80 +0,13 |
|||
Mai |
8,66 |
8,621+0,04 |
8,801—0,14 |
8,32 +0,34 |
8,28' +0,38 |
|||
Juni |
12,79 |
12,93|-0,14 |
12,93 |
-0,14 |
12,64 +0,15 |
11,99 |
+0,80 |
|
Juli |
19,29 |
19,42 -0,13 |
19,84 |
-0,55 |
18,98 +0,31 |
18,65 |
+0,64 |
|
Aug. |
13,60 |
13,41 +0,19 |
13,43 |
+0,17 |
12,92 {+0,68 |
13,48 |
+0,1^ |
|
Sept. |
7,89 |
7,81! +0,08 |
7,68 |
+0,21 |
7,71 |
+0,18 |
7,80 1+0,09 |
|
Oct. |
3,41 |
3,271+0,14 |
3,49 |
-0,08 |
3,57 |
—0,16 |
3,22! +0,19 |
|
Nov. |
-4,50 |
—4,70+0,20 |
-4,50 |
0,00 |
-4,41 1-0,09 |
—4,86 1+0,36 |
||
Dec. |
-5,80 |
—5,80 0,00 |
-5,64 |
-0,16 |
— 5,66 i— 0,14 |
-5,92 i +0,12 |
||
Jahr |
3,23 |
3,16, +0,07 |
3,28 |
-0,05 |
3,11 |
+0,12 |
2,97 |
+0,26 |
üpsala 1884.
AVahres Mittel |
8,2,8 i Corr. |
7,2,9 1 Corr. |
6,2,10 i Corr. |
fui: ! Corr. |
|
Jan. |
-2,75 |
-2,93i+0,18 |
—2,90' +0,15 |
-2,64—0,11 |
-3,30 +0,55 |
Febr. |
-2,39 |
—2,55: +0,16 |
-2,32 '-0,07 |
—2,20-0,19 |
-2,45! +0,06 |
März |
-0,02 |
—0,08 1+0,06 |
-0,05 1+0,03 |
0,001-0,02 |
0,051 —0,07 |
April |
2,21 |
2,68-0,47 |
2,20, +0,01 |
2,00+0,21 |
2,32—0,11 |
Mai |
7,54 |
7,401+0,14 |
7,741-0,20 |
7,53+0,01 |
7.22+0,32 |
Juni |
11,82 |
11,891-0,07 |
11,931—0,11 |
11,64+0,18 |
11,51' +0,31 |
Juli |
16,10 |
16,14!- 0,04 |
16,38'-0,28 |
15,97+0,13 |
15,70 +0,40 |
Aug. |
13,55 |
13,44 +0,11 |
13,43 +0,12 |
13,03 +0,52 |
13,44 +0,11 |
Sept. |
12,>^6 |
12,88 -0,02 |
12,66 +0,20 |
12,66 +0,20 |
13,08 -0,22 |
Oct. |
5,95 |
5,98—0,03 |
5,98-0,03 |
6,03-0,08 |
5,86! +0,09 |
Nov. |
-2,47 |
-2,52+0,05 |
-2,54; +0,07 |
—2,391-0,08 |
-2,86 +0,39 |
Dec. |
-4,02 |
-3,93-0,09 |
—3,95—0,07 |
—4.04 '+0,02 |
-4,45 +0,43 |
Jahr |
4,87 |
4,87i 0,00 |
4,88 i -0,01 |
4,80, +0,07 |
4,68 i +0,19 |
102
Ich übergehe hier die interessante Zusammenstellung der Correctionen, wie sie bei derselben Stundenverbindung sich an den einzelnen Orten für die verschiedenen Monate zeigen, um nicht zuviel Zahlenmaterial vorzuführen, und beschränke mich darauf, aus den vorhergehenden Tabellen gleich die an das Jahresmittel anzubringenden Correctionen zusammenzufassen. Wir erhalten die folgende kleine Tabelle:
8,2,8 |
7,2,9 |
6,2,10 |
Max. Min. |
|
Bern |
+ 0,01 |
- 0,14 |
+ 0,15 |
— 0,05 |
Wien |
+ 0,10 |
- 0,10 |
+ 0,07 |
- 0,10 |
Magdeburg- . . . |
-f- 0,02 |
- 0,16 |
+ 0,11 |
+ 0,12 |
Pawlowsk .... |
+ 0,07 |
- 0,05 |
-f 0 12 |
+ 0,26 |
Upsala |
4- 0,00 |
- 0,01 |
+ 0,07 |
+ 0,19 |
]\Iittel |
4- 0,04 |
- 0,09 |
-i- 0,10 |
+ 0,08 |
Hiernach kommen die aus der Verbindung der Stunden (8,2,8) abgeleiteten Mittelwerthe dem wahren Jahresmittel am näclisten, und es dürfte daher die Wahl dieser Beobachtungs- termine die günstigste sein. Allerdings ist die Berechnung der Tagesmittel fiir diese Stundencombination etwas ver- wickelter und es muss in den Sommermonaten, wie auf Seite 96 gesagt ist, das Maximum und Minimum der Tempe- ratur mitgenommen werden, während bei den anderen Ver- bindungen die Rechnung einfacher und für das ganze Jahr
Wir können im allgemeinen sagen.
dass
^'efundenen Correctionen die Beobachtungs-
gleichmässig ist. bei der Kleinheit der termine (8,2,8), 7,2,9 und (6,2,10) einen Mittelwerth ergeben^ welcher dem wahren Jahresmittel hinlänglich nahe kommt,, um diesem gleichgesetzt werden zu können, dass dasselbe jedoch nicht von den Beobachtungen von Maximum und Minimum gesagt werden darf, wenn auch der Mittelwerth 0^08 klein genug ist, denn es ist in der letzten Tabelle eine stark zunehmende Abweichung gegen Norden hin zu erkennen^ welche die Anwendung der Verbindung von Maximum und Minimum in höheren geographischen Breiten als unstatthaft erscheinen lässt.
— 103 —
Nachdem wir so den Weg kennen gelernt haben, welchen man einschlagen muss, um im allgemeinen ohne Benutzung von stündlichen Ablesungen schon durch eine viel geringere Anzahl von Beobachtungen während des Tages zu einem hin- länglich genauen Werthe der mittleren Jahrestemperatur eines Ortes zu gelangen, wenden wir uns nun speciell zur Er- mittelung der Jahrestemperatur von Magdeburg.
Während verschiedene Nachbarorte als Stationen des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts lange und zuverlässige Reihen von Beobachtungen besitzen, wurden in Magdeburg bis vor etwa acht Jahren, wo die Wetterwarte der „Magdeburgischen Zeitung" ihre umfangreiche Arbeit begann, of'ficiell gar keine meteorologischen Aufzeichnungen gemacht, privatim aber nur an unvollkommenen Instrumenten und zu solchen Terminen, die nicht geeignet sind, ein richtiges Tages- resp. Jahresmittel zu liefern. Was wir über die meteorologischen Verhältnisse von jMagdeburg in früherer Zeit wissen, verdanken wir 1) den Beobachtungen von Prof. Kote, welche derselbe in den Jahren 1824 bis 1864 gemacht^ in der „Magdeburgischen Zeitung" publicirt und originaliter in der Stadtbibliothek niedergelegt hat; 2) den Aufzeichnungen welche Optiker Walter unter Benutzung der Kote'schen In- strumente bis zum Jahre 1879 fortgesetzt hat. Daran schliessen sich dann die Beobachtungen der Wetterwarte, welche sämmtlicb zu den drei Stunden 8 a, 2 p und 8 p angestellt sind.
Die Ableitung annehmbarer Mittelwerthe ftir die Tempe- ratur von Magdeburg nach dem A^orhandenen Material er- forderte jedoch noch manche langwierige Rechnung. Einmal waren die Beobachtungen selbst nicht zu solchen Tagesstunden angestellt, dass aus ihnen allein ein correctes Tagesmittel berechnet werden konnte, dann besasseu auch die Instrumente nicht eine derartige Aufstellung, wie sie bei dem jetzigen Stande der Wissenschaft verlangt wird. Es war daher nöthig, für beide Fälle Correctionen abzuleiten, nach deren An- bringung man die in Magdeburg gefundenen Mittelwerthe
104
als wirklich für ]\Iagdeburg- g-ültig annehmen konnte. Im Jahre 1884 nnternahm Dr. Assmann die sehr verdienstvolie Arbeit und leitete für Magxlebiirg die mittlere Jahrestempe- ratur ab aus den Beobachtungen der letzten 50 Jahre. Es würde hier zu weit führen alle Manipulationen^ deren es bedurfte, annehmbare Mittelwerthe zu erhalten, im einzelnen anzuführen, es mag nur kurz erwähnt werden, dass nach den Orten Gardelegen und Bernburg einerseits, Salzwedel und Torgau andererseits die Temperatur für das dazwischen lieg'ende Magdeburg interpolirt wurde ; das Mittel aus den l)eiden für Magdeburg interpolirten und auf seine Seehöhe Teducirten Werthe der Temperatur gab, mit den hiesigen Beobachtungen verglichen, in dem Unterschiede diejenige Correction, welche an die Magdeburger Mittelwerthe aus den Beobachtungen der früheren Zeit anzubringen waren, um die w^ahre Tages-, Monats- und Jahres wärme zu geben
Oftmals waren auch noch die schon an sich ungünstigen Beobachtungstermine für einige Zeit verändert, sodass noch eine andere Correction berechnet werden musste, welche die Ablesungen bei der neuen Stundencombination mit den Re- sultaten der älteren vergleichbar machte.
Die folgende Tabelle enthält die Monats- und Jahres- mittel nach den Beobachtungen von 1834 bis Anfang 1888, sie umfasst also einen Zeitraum von vollen 54 Jahren. Bis 7A\m Jahre 188o inclusive sind die von Dr. Assmann ge- fundenen Mittelwerthe angegeben; um jedoch das bis jetzt vorhandene Material vollständig zu erschöpfen, fügte ich die für die letzten Jahre gefundenen Mittelwerthe noch hinzu und berechnete die Monats- und Jahresmittel von Neuem für den 54jährigen Zeitraum. Die Aenderungen, welche gegen die Mittelwerthe aus 50 Jahren sich zeigten, waren nur sehr gering und bewegten sich nur in Hundertsteln eines Grades. Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass durchweg alle Tempe- raturangaben sicli auf das hunderttheilige Thermometer beziehen.
Temperaturmittel des 54jälirigen |
Zeitrauinss |
von IB34 bis ine |
. 1887 in Celsiusyraden. |
||||||||||
Jahr |
§ |
<^ |
'rt s |
>—% |
^ |
< |
rjT |
o |
> o |
i |
Jahr.- Mittel. |
||
1834 |
3.1 |
1.3 |
3.7 |
7.6 |
15.5 |
18.7 22.4 20.0 |
16.5 10.6 |
1.9 |
2.1 |
10.28 |
|||
1S35 |
0.1 |
2 9 |
3.4 |
7.7 |
11.8 |
15.3 |
19.0 |
18.0 |
16.6 |
9.2 |
—0.1 |
—0.2 |
8.43 |
1S3G |
— 0.7 |
1.3 |
7.1 |
7.7 |
10.6 |
18.3 |
17.0 |
16.6 |
13 0 |
10.6 |
0.3 |
1.2 |
8.58 |
1837 |
— 0.8 |
1.5 |
-0.9 |
5.8 |
11 5 |
16.9 |
17.2 |
18.9 |
13.4 |
9.2 |
4.1 |
0.8 |
8.13 |
1838 |
— 10.5 |
—4.4 |
3.0 |
5.7 |
11.8 |
15.6 |
17.5 |
14.2 |
14.5 |
7.1 |
2.0 |
0.0 |
6 37 |
1839 |
— 0.5 |
2.1 |
-0.1 |
4.7 |
11.8 |
17.6 |
18.9 |
16.8 |
15.6 |
8.6 |
5.2 |
0.1 |
8.40 |
1840 |
- 0.7 |
1.1 |
1.3 |
10.9 |
11.9 |
16.6 |
17 1 |
17 3 |
14.6 |
7.1 |
6.4 |
0.1 |
864 |
1841 |
- 1.1 |
—4.5 |
5.5 |
10 1 |
16.5 |
16.2 |
17.1 |
18.7 |
17.4 |
12.1 |
7.0 |
—3.7 |
9.28 |
1842 |
- 2.7 |
2.2 |
5.7 |
8.0 |
16.4 |
18.2 |
19.0 |
23.0 |
16.4 |
8.7 |
2.6 |
1.3 |
9.90 |
1843 |
2.1 |
3.6 |
4.0 |
11.1 |
12.4 |
16.8 |
18.5 |
20.0 |
15.7 |
9.9 |
7.0 |
2.9 |
10.33 |
1844 |
0.6 |
0.6 |
3.5 |
113 |
15 4 |
17.9 |
17.4 |
16.9 |
17.4 |
11.2 |
7.5 |
2.3 |
10.17 |
1845 |
0.7 |
—4.9 |
—3.3 |
11.6 |
12.6 |
19.8 |
20.9 |
17.8 |
15.2 |
11.2 |
8.0 |
-2.5 |
8.93 |
1846 |
2.7 |
5.3 |
8.6 |
11.1 |
14.0 |
20.7 |
210 |
21.8 |
17.1 |
12.0 |
4.8 |
3.7 |
11.90 |
1847 |
- 3.4 |
— 1.1 |
2.9 |
5.9 |
15.0 |
15.3 |
19 0 |
19.6 |
12.1 |
75 |
5.2 |
—2.7 |
7.94 |
1848 |
— 7.9 |
3.8 |
5.5 |
11.0 |
13.2 |
17.6 |
17.6 |
15.8 |
13.4 |
10.1 |
4.2 |
— 1.7 |
8.55 |
1849 |
— 1.7 |
3.9 |
2.7 |
7.7 |
13.2 |
15.0 |
16.0 |
15.3 |
13.5 |
8.0 |
3.0 |
0.9 |
8.13 |
1850 |
- 6.3 |
4.3 |
1.4 |
9.3 |
118 |
16.7 |
17.6 |
16.4 |
12.6 |
6.6 |
5,9 |
— 1.7. |
i 7.88 |
1851 |
1.8 |
1.5 |
3.6 |
9.1 |
8.5 |
15.2 |
17.1 |
17.7 |
12.2 |
10.7 |
1.9 |
1.5 |
i 8.40 |
1852 |
2.9 |
1.6 |
0.5 |
5.1 |
13 2 |
16.0 |
21.3 |
183 |
lil |
7.9 |
6.8 |
2.0 |
! 9.14 |
1853 |
2.8 |
— 2.3 |
—2.4 |
5.5 |
10.4 |
16.9 |
18.3 |
16.6 |
13.6 |
9.0 |
2.8 |
1.9 |
7.76 |
1854 |
0.1 |
0.5 |
3.7 |
7.6 |
12.2 |
14.8 |
18.5 |
15.9 |
13.6 |
8.6 |
2.0 |
— 1.4 |
8.01 |
1855 |
— 2.9 |
— 7.7 |
1.0 |
6.3 |
10.3 |
16.3 |
17.4 |
16.7 |
13.0 |
10.5 |
9 2 |
-2.9 |
6.68 |
1856 |
0.3 |
1.9 |
1.3 |
8.9 |
10 4 |
15.4 |
16.0 |
16.7 |
13.1 |
9.9 |
L6 |
-0.7 |
7.90 |
1857 |
- 1.8 |
0.2 |
3.1 |
7.6 |
12.3 |
17.1 |
19.0 |
20.2 |
16.2 |
10.5 |
3.5 |
-0.1 |
8.98 |
1858 |
— 1.3 |
-2.7 |
1.9 |
8.3 |
11.0 |
19.7 |
17.9 |
17.8 |
16.4 |
9.3 |
—0.1 |
-0.1 |
8.18 |
1859 |
2.2 |
3.8 |
6.7 |
7.6 |
13.2 |
17.9 121.3 |
19.5 |
14.8 |
9.7 |
3.8 |
2.4 |
1024 |
|
1860 |
2.5 |
-0.1 |
2.5 |
8.3 |
13.6 |
16.7 |
16.9 |
16.3 |
14.4 |
8.1 |
2.0 |
0.3 |
8.46 |
1861 |
- 5.2 |
4.2 |
6.0 |
7.1 |
10.3 |
19.0 |
20.1 |
18.3 |
14.4 |
10.2 |
5.5 |
— 1.4 |
904 |
1862 |
— 1.7 |
0.5 |
6.6 |
10.7 |
15.6 |
15.7 |
17.9 |
18.2 |
15.2 |
10.7 |
4.2 |
0.0 |
9 47 |
1863 |
3.5 |
3.9 |
5.3 |
8.9 |
12.6 |
16.4 |
16.3 |
190 |
14.0 |
11.0 |
4.8 |
2.9 |
i 9.88 |
1864 |
— 5.5 |
—0.4 |
4.8 |
7.0 |
10.9 |
17.1 |
16.3 |
14.8 |
13.4 |
8.9 |
2.4 |
—3 8 |
7.16 |
1865 |
- 0.5 |
—5.6 |
— 1.0 |
9.7 |
18.7 |
16.0 [22.1 |
17.3 |
16.3 |
10.3 |
6.7 |
1.7 |
1 9.31 |
|
1866 |
4.0 |
4.0 |
3.5 |
9.6 |
11.7 |
19.1 |
17.0 |
17.4 |
16.5 |
7.3 |
4.8 |
3.1 |
i 983 |
1867 |
- 0.6 |
4.8 |
1.7 |
8.0 |
12.3 |
17.4 |
17.0 |
17.7 |
15.0 |
9.2 |
4.0 |
— 1.6 |
1 8.74 |
1868 |
— 1.1 |
4.9 |
4.9 |
7.5 |
17.3 |
19.0 |
20.9 |
21,3 |
16.0 |
9.1 |
3.3 |
5.1 |
110.68 |
1869 |
0.2 |
5.3 |
2.1 |
11.2 |
13.7 |
14.5 |
19.4 |
16.0 |
15.2 |
8.5 |
3.5 |
-0.8 |
9.07 |
1870 |
0.7 |
-5.0 |
1.5 |
8.8 |
13.6 |
16.6 |
19.0 |
17.5 |
134 |
8.9 |
5.3 |
—5.0 |
' 794 |
1871 |
— 6.4 |
—2.0 |
6.5 |
7.4 |
10.2 |
14 2 |
18.6 |
18.9 |
15.0 |
7.3 |
1.7 |
—2.8 |
1 7.38 |
1872 |
0.9 |
2.3 |
5 5 |
10.3 |
14.1 |
17.6 |
19.0 |
17.4 |
15.2 |
9.7 |
5.0 |
2.2 |
1 9.93 |
1873 |
3.7 |
—0.5 |
4.1 |
6.4 |
10 2 |
17.4 |
19.5 |
18.2 |
13.9 |
10.0 |
4.3 |
2.8 |
9.17 |
1874 |
2.9 |
1.5 |
4.3 |
9.7 |
10.2 |
17.0 |
19.7 |
16.2 |
16.5 |
11.0 |
2.3 |
— 1.1 |
9.18 |
1875 |
2.3 |
-3.9 |
1.0 |
7.7 |
14.0 |
18.6 |
19.2 |
20.5 |
14.3 |
6.6 |
2.7 |
— 1.3 |
8.48 |
1876 |
- 2.5 |
2.0 |
4.7 |
9.0 |
9.6 |
17.5 |
18.3 |
18.1 |
13.3 |
11.2 |
2.1 |
1.7 |
8.75 |
1877 |
3.0 |
2.9 |
2.8 |
6.9 |
10.9 |
19.3 |
18.4 |
18.2 |
11.3 |
80 |
6.9 |
1.4 |
917 |
1878 |
1.7 |
3.8 |
4.0 |
10.3 |
14.6 |
17.5 |
16.4 |
17.4 |
14.6 |
10.9 |
4.2 |
0.3 |
1 9.64 |
1879 |
— 2.6 |
0.6 |
1.5 |
6.8 |
12.0 |
17.0 J16.4 |
18.5 |
15.0 |
8.7 |
1.6 |
—5.5 |
7.50 |
|
1880 |
'— 1.3 |
1.3 |
4.2 |
9.9 |
12.6 |
16.7 119.3 |
18.1 |
15.3 |
8.1 |
4.1 |
3.3 |
930 |
|
1881 |
- 6.0 |
-0.5 |
-2.6 |
6.4 |
13.3 |
15.8 |19.6 |
16.5 |
13.0 |
5.6 |
6.3 |
1.5 |
7.41 |
|
1882 |
1.4 |
2.7 |
7.2 |
9.2 |
12.9 |
15.7 |
18.5 |
15.8 |
14.7 |
8.9 |
4.0 |
1.5 |
1 938 |
1883 |
- 0.1 |
2.4 |
— 1.5 |
6.9 |
13.4 |
17.8 |
18.2 |
17.1 |
14.8 |
9.7 |
4.9 |
1.8 |
1 8.78 |
1884 |
3.8 |
3.5 |
5.3 |
6.8 |
13.8 |
14.1 |
19.2 ,17.7 |
15.7 |
8.7 |
2.0 |
2.4 |
1 9.41 |
|
1885 |
— 3.0 |
3.0 |
3.1 |
10.8 |
1L4 |
18.1 |
18.4 |
15.3 |
13.9 |
8.1 |
2.1 |
0.5 |
8.46 |
1886 |
- 0.9 |
—3.2 |
0.6 |
9.9 |
14.1 |
15.8 |
17.7 |
18.4 |
16.6 |
9.7 |
5.7 |
1.5 |
8.84 |
1887 |
- 3.2 |
0.2 |
2.2 |
8.6 '11.2 |
15.9 !l9.3 |
16.5 |
13.9 |
6.5 |
3.8 |
0.5 |
7.95 |
||
iMittel aus 54 |
— 0.61 |
0.90 |
3.04 |
8.39 |
12.69 |
16.9618.4917.7614.68 |
9.20 |
3.88 |
0.29 |
8.804 |
|||
Jahren |
1 |
1 |
— 106 —
Darnach ergiebt sicii für Magdeburg* ein normales Jahresmittel von 8*^,804. Das kälteste Jahr mit einer mittleren Temperatur von nur 6^,37 war dasjenige von 18o8; überhaupt reihen sich alle Jahre mit einer unterhalb der Normalen liegenden Mitteltemperatur in folgender Weise aneinander :
1838 mit |
6,37 |
1849 |
mit 8,13 |
||
1855 |
V |
6,68 |
1858 |
,. |
8,18 |
1864 |
r |
7,16 |
1839 |
n |
8,40 |
1871 |
r, |
7,38 |
1851 |
« |
8,40 |
1881 |
n |
7,41 |
1835 |
V |
8,43 |
1879 |
n |
7,50 |
1860 |
„ |
8,46 |
1853 |
r> |
7,76 |
1885 |
« |
8,46 |
1850 |
n |
7,88 |
1875 |
T> |
8,48 |
1856 |
^ |
7,90 |
1848 |
n |
8,55 |
1847 |
11 |
7,94 |
1836 |
„ |
8.58 |
1870 |
„ |
7.94 |
1840 |
r |
8,64 |
1887 |
^ |
7,95 |
1867 |
„ |
8,74 |
1854 |
r |
8,01 |
1876 |
n |
8,75 |
1837 |
V |
8,13 |
1883 |
V |
8,78 |
Es bleiben also 28 Jahre in ihrem Mittelwerthe unter der Normalen, während in den übrigen 26 Jahren ein höheres Jahresmittel erreicht wurde. Und zwar trat im Jahre 1846 der höchste Werth von 11 ",90 ein, sodass sich als äusserste Schwankung der Jahresmittel der Werth von 5^,53 ergiebt.
Bildet man nach der vorstehenden Tabelle die Unter- schiede zwischen dem höchsten und niedrigsten Monatsmittel, so erhält man die mittleren Temperaturschwankungen der einzelnen Jahre. Im Durchschnitt aus allen einzelnen Werthen finden wir für Magdeburg 2P,0, während die grösste Differenz der Monatsmittel im Jahre 1838 mit 28^,0, die kleinste mit 16^,0 im Jahre 1866 eintrat.
Leider besitzen wir keine zuverlässigen Beobachtungen aus den früheren Jahren über die Extremwerthe der Tem- peratur, weil keine Ablesungen am Maximum- und Minimum-
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Thermometer gemaclit sind. Wir müssen uns daher in dieser Hinsicht mit den Ergebnissen begnügen, wie sie aus den 7jährigen Beobachtungen der Wetterwarte folgen. Wir er- balten aus denselben die folgenden mittleren Werthe für die Extreme der Temperatur, die wir in den einzelnen Monaten